Fruehlingsherzen
übrig.
Bruce schluckte. Kendra hatte er vor neun Jahren das letzte Mal gesehen, als er zur Beerdigung seiner Mutter für eine Woche nach Hause gekommen war. Und damals war Jacks Schwester … Nun, sie war kein Kind mehr gewesen. Und er hatte sich wie ein feiger Mistkerl verhalten und sich hinterher nie mehr bei ihr gemeldet. Auch wenn er es wirklich sehr gern getan hätte.
Nein, diese Miss Locke konnte unmöglich Kendra sein, entschied er, als sich die Mitarbeiterin auf den Weg machte. Vielleicht eine entfernte Cousine. Denn damals war Jacks Schwester kurz davor, ihr Studium in Harvard zu beginnen. Und ganz sicher war die unheimlich kluge, schlagfertige und ehrgeizige Kendra letztendlich nicht im „Monroe’s“ gelandet. Bei der Erinnerung daran, dass sie auch auf anderen Gebieten ungeheuer engagiert und leidenschaftlich war, wurde ihm ganz heiß. Und das trotz der vielen Jahre, die seither vergangen waren – und der zahlreichen Frauen, die er inzwischen kennengelernt hatte.
„Entschuldigen Sie, Sie wollten mich sprechen?“
Er drehte sich um und blickte erst einmal in mandelförmige blaue Augen.
„Bruce?“
In ihren schönen Augen konnte er lesen, dass sie erschrocken war, als sie ihn erkannte. Und er musste sich anstrengen, damit seine Augen nicht verrieten, dass es ihm genauso ging. Ist es möglich, dass ich mit dieser hinreißenden Frau geschlafen habe, die sich gerade durch die hellblonden Haare fährt? Dass ich diesen sexy Mund geküsst und sie dann nie mehr angerufen habe? Was bin ich für ein Idiot! „Kendra.“ Er konnte nicht anders, als seinen Blick langsam bis zum Ausschnitt ihres engen T-Shirts und schließlich zu dem Monroe’s-Logo wandern zu lassen.
Sie wurde rot, reckte das Kinn und musterte ihn entrüstet. „Was machst du denn hier?“
„Ich bin nach Hause gekommen.“ Er bemerkte, dass sie ungläubig die Augenbrauen hob. Erneut schaute er auf das Logo ihres T-Shirts und dann auf ihre schmale Taille und die Rundungihrer Hüften, die von der hautengen Jeans betont wurde. Er bedachte sie mit einem umwerfenden Lächeln. Vielleicht hatte sie ihm verziehen, dass er sich nie mehr bei ihr gemeldet hatte. Möglicherweise würde sie auch für ihn arbeiten, wenn er die Bar übernommen hatte. Vielleicht würde sie … Aber zunächst musste er etwas anderes klären. „Ich suche meinen Dad.“
Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Warum probierst du es nicht bei Diana Lynn Turner?“
Wo bitte? fragte er sich bestürzt. Ist Dad etwa inzwischen schon ein Fall für die Fürsorge? „Kümmert sich diese Frau um meinen Vater?“
Kendra lachte ironisch. „Wie man es nimmt. Diana Lynn ist die Verlobte deines Vaters.“
„Seine was ?“ Verwitwete Männer, die vor einem Jahr einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen hatten, hatten keine Verlobte.
„Seine Verlobte, Bruce. Dein Dad verbringt jede Nacht bei ihr und ist auch oft tagsüber in ihrem Haus. Aber sie gehen morgen früh auf eine Kurzreise. Deshalb solltest du dich beeilen, wenn du ihn noch sehen möchtest.“
Bruce wusste, dass er sich viele Jahre lang äußerst rargemacht hatte. Aber dass sein Vater sich verlobt hatte, ohne es ihm zu sagen, konnte er kaum glauben. Es sei denn, Seamus Monroe vermutete, dass seinem Sohn diese Neuigkeit absolut nicht behagte. Und mit dieser Vermutung hatte er recht. „Und wo wohnt diese Diana Lynn?“
„In der ehemaligen Swain Villa.“
Er runzelte die Stirn. „In dem heruntergekommenen alten Schuppen am Strand?“
„Jetzt nicht mehr. Diana hat dort wahre Wunder vollbracht.“ Kendra hantierte mit einigen Menükarten aus Plastik. „Sie bringt einfach alles auf Vordermann.“
Also darum geht es, dachte Bruce. Eine Frau, die nur hinter dem Geld der Männer her ist, hat sich meinen Dad gekrallt. Dann war er ja gerade noch rechtzeitig nach Hause gekommen. Er sah sich in dem Raum mit den Computern um. „Jetzt erzählmir nur nicht, dass sie auch hinter diesen ganzen Veränderungen hier in der Bar steckt.“
„Der Bar?“ Kendra legte die Karten wieder weg und schaute zu der Bar an der gegenüberliegenden Wand. „Nun, bis jetzt war es uns noch nicht möglich, lange genug zu schließen, um die Bar herauszureißen.“
„Warum solltet ihr das tun?“, fragte er, besonders beunruhigt über die Wörter „wir“ und „herausreißen“.
Kendra zuckte mit den Schultern und betrachtete eine Bank aus Kirschholz, die bereits hier gestanden hatte, als Bruce noch ein Baby war. „Die Bar
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