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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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nur die Exxon Valdez .
    Die Eskimos wollten nicht, dass der Todestanker, das Schiff des Betrügers, des Raben, der seine Enkel mit falschen Versprechungen umgebracht hatte, wieder auftauchte.
    Man mag das albern finden, man mag es als Aberglauben abtun. Aber der US-Kongress fand diese Forderung nicht so irrsinnig, wie man zunächst annehmen könnte. Im Jahr 1990 wurde das Verbot vom Kongress verabschiedet. Aber Irrsinn hat den Kongress schließlich noch nie abgeschreckt.
    Exxon flickte derweil den Supertanker zusammen und gab ihm einen neuen Namen, den sich schlaue PR-Berater ausgedacht hatten. VLCC SeaRiver Mediterranean. Aber die Ureinwohner ließen sich nicht in die Irre führen. Sie waren so klug zu fordern, dass das Schiff aus Alaska verbannt wurde, egal, welchen Namen Exxon ihm auf den Bug schrieb.

    Mit dem Gesetz gegen den »Todestanker« war es den Eskimos gelungen, die verfluchte Exxon Valdez/SeaRiver aus Alaska fernzuhalten. Allerdings trägt der satanische Vogelgott der Eskimos, der Trickster, niemals dieselbe Maske zweimal. »Vorsicht«, riet mir mein verstorbener Freund, der Eyak Lachender Adler, »Satan ist eine schöne Frau, eine wunderschöne Frau.« Der Teufel kommt nie in der Gestalt, die man erwartet.
    Im Mai 1990, nach der Verbannung des Teufelsschiffs, ließ der Exxon-Geschäftsbereich Mobil einen neuen Tanker für Alaska vom Stapel. Ich rief dort an, doch niemand konnte mir sagen, warum sie den neuen Tanker VLCC Raven genannt hatten.

    Es war der teuerste Tanker-Stapellauf aller Zeiten. Nie in der Geschichte des Schiffbaus hatte ein Käufer so viele PR-Millionen für ein neues Schiff ausgegeben, das keine Passagiere befördert.
    Der Ölgigant veröffentlichte in ganz Amerika doppelseitige Zeitungsanzeigen, in denen der Tanker schlauerweise als »zwei der sichersten Schiffe, die je gebaut wurden« bezeichnet wurde, weil sich bei diesem »Doppelhüllentanker« ein Tanker in einem zweiten befindet. Falls die äußere Hülle mit einem Riff kollidiert, bleibt das Öl sicher in der zweiten, inneren Hülle. Die Konstruktion hätte, wie wir den Anzeigen entnehmen konnten, die »meisten durch Kollisionen bedingten Ölkatastrophen der Geschichte« verhindert.
    Die Überschrift der großen Anzeigen lautete: »Sprach der Rabe: Nimmermehr.« Aber das behauptete der Rabe schließlich immer. Wieder begegnet uns V.S. Naipauls Maxime über imperiale Häuptlinge: Sie lügen nicht, sie lassen aus.
    Was die schmierigen Auslasser verschwiegen:
    Im Jahr 1971, 18 Jahre, bevor die Exxon Valdez auf das Bligh Reef auflief, erließ der Bundesstaat Alaska ein ganz und gar nicht irrsinniges Gesetz, das den Einsatz von Doppelhüllentankern auf der Ölroute nach Valdez forderte. Chevron, Exxon und Mobil zogen vor Gericht, um das Gesetz zu blockieren. Sie gewannen. Anders ausgedrückt:
Hätten die Unternehmen das Gesetz nicht verhindert, so hätte die Exxon Valdez zwei Hüllen gehabt, und die Ölpest hätte sich nie ereignet.
    Unter großem Tamtam baute Mobil 1996 dann doch noch einen Doppelhüllentanker, allerdings nur, weil das Unternehmen keine andere Wahl mehr hatte. Die doppelte Hülle fand unmittelbar nach dem Exxon-Valdez -Unglück Eingang in die Bundesgesetzgebung.
    Im Jahr 1971 war British Petroleum noch die kleine Schwester der Ölgiganten. Da die Firma neu auf dem Markt war, baute sie pflichtschuldig drei Doppelhüllentanker, die den gesetzlichen Vorgaben Alaskas entsprachen und von Valdez aus operieren sollten. Aber als die großen Geschwister, die anderen Ölkonzerne, gegen das Gesetz klagten und sich das Recht sicherten, ent-hüllt zu fahren, verlegte BP für mehrere Millionen Dollar die Rohrleitungen im Schiff neu, um den Sicherheitsabstand zwischen den beiden Hüllen ebenfalls mit Öl zu befüllen. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass ein Ölunternehmen eine größere Investition tätigte, um seine Schiffe weniger sicher zu machen.
    Prinz-William-Sund, Alaska, 1989
    State Inspector Dan Lawn nahm sich von Valdez aus ein Schnellboot und traf als Erster am havarierten Tanker ein – eine riskante Fahrt durch die ekelhaften Dämpfe und Rohölfontänen, die ein Streichholz zum Explodieren gebracht hätte. Im Tower begrüßte ihn Kapitän Joseph Hazelwood, der ordentlich einen in der Krone hatte. Der Inspektor war allgemein bekannt. »Dolles Karriereende, was, Dan? Was soll ich tun?«
    »Joe«, sagte Inspektor Lawn, »als Erstes würde ich mal die Zigarette ausmachen.«

    Das war’s? Ein Betrunkener am

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