Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
sich jedes Stück Land aussuchen, das sie haben wollten – bis auf Valdez. Valdez war der BP-Gruppe vorbehalten.
Und dann gab es da noch eine bemerkenswerte Klausel: Die Ureinwohner durften ihre Anteile nach zehn Jahren verkaufen. Aber wer wollte schon Millionen von Hektar Wildnis kaufen?
»Ich habe ihnen [den Chenega] selbst ein Angebot für diesen Grund und Boden unterbreitet; aber ich wollte nicht annähernd so viel zahlen wie Exxon.«
»Sie haben uns eine Falle gestellt«, erklärte mir Gail, als ich auf Chenega bei den Evanoffs zu Gast war. »Wir sollten scheitern, damit sie es uns wegnehmen konnten. Sie haben es uns gegeben, um es uns zu stehlen.«
Chenega
Hickel wollte Chenega haben, aber Exxon war schneller. An dem Tag, an dem ich in seinem Penthouse-Büro mit Hickel sprach, unterzeichnete Exxon einen Vertrag mit Chuck Totemoff aus Chenega über den Verkauf von 90 Prozent des Landes, das der Eskimo-Firma gehörte.
Als »Verkauf« konnten sie es nicht bezeichnen, denn Hickels Nachfolger im Innenministerium hatte dessen hübschen kleinen Nachtrag im Claims Settlement Act, der Nicht-Ureinwohnern (namens Hickel) erlaubte, Anteile an den Eskimo-Unternehmen zu kaufen und zu verkaufen, gestrichen. Stattdessen wanderten die Erschließungsrechte in einen Exxon-»Trust«. (Diese Stiftung sollte das herrliche Land schützen. Auch Exxon, BP und Shell Oil versicherten, dass sie das Arctic Wildlife Refuge schützen würden – indem sie darin nach Öl und Gas bohrten.)
Ich flog nach Chenega. Evanoff holte mich am Flughafen ab, einem waschechten Flughafen mit einer Landebahn, die für ein C-17-Transportflugzeug ausgelegt war. Bei früheren Besuchen hatte ich das Wasserflugzeug nehmen müssen. Nun gab es eine Satellitenschüssel, ein Kraftwerk für die Natriumdampflampen und, für den Fall einer weiteren Ölkatastrophe, ein riesiges Dock für große Schiffe, alles bezahlt aus dem Exxon-Entschädigungsfonds. Exxon hatte demnach die gesamte Infrastruktur geschaffen, die Voraussetzung gewesen war für
die Ölbohrungen, und zwar mit den Fondsgeldern für die Bekämpfung einer Ölpest.
Würde Exxon bohren? Die Offshore-Gebiete, für die Bohrrechte verkauft werden, rücken näher. In der Nähe von Nanwalek sind sie schon, und nun breiten sie sich nordwärts nach Chenega und Cordova aus. Dort gibt es bereits den Flughafen und die Docks.
Larry war gerade von einer Putzaktion bei Sleepy Bay zurückgekehrt, das noch immer schwer verseucht war. Das war acht Jahre nach der Ölpest. Am Tag zuvor waren die Säuberungsarbeiten wegen der Bestattung des 18-jährigen Frankie Gursky eingestellt worden, der sich nach einem Streit mit seiner Großmutter am Flughafen umgebracht hatte.
Als ich Larry nach dem Landverkauf fragte, unterbrach mich Gail. Die blanke Wut stand ihr in den Augen. »Es geht hier doch nicht um Grundbesitz .« Unter vier Augen erklärte Larry später: »Ich glaube nicht, dass einem Land gehören kann. Wir können es lediglich eine Weile nutzen. Mehr haben wir, meine Familie und ich, auch nicht getan. Wir sind nur vorübergehend hier, aber das Land bleibt.«
Der Chief des Ältestenrates, Ed Kompkoff, sah die Sache weniger philosophisch. »Wer zum Teufel hat Chuck das Recht gegeben, mir ein Zu-verkaufen-Schild auf den Rücken zu heften?«
Aber wer ist der Chief überhaupt? Er ist lediglich Pächter auf dem Grund und Boden des Unternehmens. Die meisten Aktionäre von Chenega sind weggezogen, wegen der Ölverschmutzung, wegen Öljobs und dem Glitzerglanz der Städte. Einige, die noch dort leben, wie der Stellnetzfischer John Totemoff, Chucks Onkel, haben keine Anteile. Er kann froh sein, dass er überhaupt dort sein darf.
Das ist der Zweck einer Firma. Das ist keine Parkverwaltung. Chenega war nichts anderes als Grundbesitz, der sich verkaufen ließ, und für 1 Million Dollar pro Kopf kann man in Tempe, Arizona (der größten Diaspora der Chugach), wo man nur nasse Füße bekommt, wenn man auf der Terrasse den Eimer mit dem Eiswasser zum Bierkühlen fallen lässt, eine Menge doppelt breite Mobilheime kaufen. Ja, die Anteilseigner aus Chenega, die in Arizona leben, werden sogar fordern , dass BP und Exxon bohren. Bargeld schlägt Opas alte Geschichte von der Robbe auf der Sandbank allemal.
Die Eyak Corporation ging pleite und hatte dann keine andere Wahl als zu verkaufen. Das Exxon-Gold verleitete schließlich auch Nanwalek und die anderen Dorfunternehmen, an die »Stiftung« zu verkaufen. Wally Hickels Vision
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