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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Lizenzen bekommen würden, dass sie ihren Eskimogeschäften wieder nachgehen konnten.
    Ich wusste, dass nicht alle Anwälte von dieser Idee begeistert sein würden (was sind schon 20 Prozent eines Herings?). Als er mich bat, direkt zu den Exxon-Bossen zu gehen, erwiderte ich, dass wir bestimmt Probleme bekommen würden.
    »Wir haben schon Probleme«, sagte Onkel Paul. Also flog ich nach San Diego und konfrontierte den Mann mit dem Scheckbuch.
    Chuck begleitete mich in seiner Eigenschaft als Chef der Chenega Corporation in einem Viersitzer-Wasserflugzeug, gemeinsam mit Larrys Frau Gail. Sie kannte sich hervorragend mit den Formalitäten des Falles aus und, was wichtiger war, ihr Leben stand auf dem Spiel.
    In San Diego wollten wir Otto Harrison auftreiben, General Manager von Exxon USA, der dort ein Symposium über Ölkatastrophen ausrichtete. Auf dem letzten Teil unserer Reise, beim Start in Seattle, war Chucks Sitz leer. Wir taten, als merkten wir es nicht, und flogen weiter.
    Nach drei Tagen war Harrison einverstanden, sich mit uns zu treffen, gerade rechtzeitig, nachdem Chuck wieder aufgetaucht war. Er hatte vom Flughafen angerufen, weil sein Reisebudget flöten war und er kein Bargeld für das Taxi hatte. Wir holten ihn ab und fuhren zu einem billigen Motel in der Nähe des San Diego Freeway, in dem der Exxon-Mann für unser Treffen einen Konferenzraum gemietet hatte.
    Otto Harrison ist ein Doppelgänger General Norman Schwartzkopfs, der die US-Armee im Ersten Golfkrieg anführte: bärenhafte Statur, die Wangen einer Bulldogge und sogar ein militärischer Bürstenhaarschnitt. Harrison setzte sich an seiner Seite des Tisches auf den mittleren von 15 leeren Stühlen, sodass er eingerahmt war von schweren grünen Vorhängen, die die kalifornische Sonne aussperrten. Er empfing uns allein, ohne das übliche Gefolge aus Anwälten,
PR-Fachleuten und flüsternden Beratern, die Konzernbosse in Verhandlungen gern als menschliche Schutzschilde zur Seite haben.
    Otto lächelte.
    Ich reichte ihm ein Blatt Papier mit der detaillierten Liste von Reparaturarbeiten und Wirtschaftshilfen, die nötig waren, um die fünf gebeutelten Dörfer am Leben zu halten. Ein Schiff für Paul und die anderen Onkel am Sund wäre dabei herausgesprungen. Otto lächelte wieder. Er drehte das Blatt um und legte es mit der Schrift nach unten auf den Konferenztisch, ohne es anzusehen. Noch einmal lächelte er. »Also, Gail, Sie möchten etwas sagen?«
    Bevor wir das Dorf verlassen hatten, war Gail eine zornige Löwin gewesen, die es »Otto Harrison zeigen« wollte. Wir waren hier, um Cash zu fordern, und zwar sofort ! Aber jetzt saß neben mir eine kleine Eskimo-Frau, deren Stimme kaum zu hören war. Sie bat lediglich um 60 zusätzliche Tagesgagen, damit die Bewohner von Chenega das Öl aus ihren Fischgründen vor Latouche Island entfernen konnten.
    Otto zog seinen schleppenden texanischen Dialekt noch weiter in die Länge. »Also, Gail, ich kann doch einem Haufen Ureinwohner kein Geld dafür geben, dass sie Öl aufsammeln, das nicht da ist, oder?«
    Ungefragt mischte ich mich ein. Ich schmeichelte dem Exxon-Chef, beschwatzte ihn, erklärte ihm, ich »könne seinen Standpunkt nachvollziehen«, und drohte damit, Paul Kompkoff mit einem toten ölverschmierten Adler ins Fernsehen zu bringen. Otto ließ mich reden, bis ich erschöpft war.
    »Sind Sie fertig? Sohn, haben Sie alles gesagt, was Sie sagen wollten?« Otto drehte mein Blatt Papier um, sah es an, lächelte, stand auf und gab es mir zurück. »Ah«, knödelte er, »ich glaube, das brauche ich nicht.«
    Während des gesamten Treffens sagte Chuck kein Wort. Nicht Hallo, nicht Auf Wiedersehen. Er saß mit dem Stift in der Hand in einer Ecke des Zimmers und schrieb nichts auf. Man konnte den Alkohol des Vorabends an seinen Schläfen pochen sehen. Durch Augen, die zu Schlitzen verengt waren, beobachtete er, wie Gail und ich am steinharten Riff Otto Harrisons zerbrachen. Chuck wusste, dass die
Mission zum Scheitern verurteilt war, und hielt es wohl für das Beste, wenn wir ohne ihn scheiterten.
    An der Tür warf uns Harrison noch einen Knochen zu. »Also, Gail, ich glaube, 30 Tage Arbeit für Ihre Leute können wir anbieten.«
    Sie nahm das Angebot an. Es gibt Gerechtigkeit, und es gibt die Notwendigkeit zu überleben, und Gail, die in dieser Welt mehr Erfahrung hatte als ich, kannte den Unterschied.
    Disney World, Florida
    Unterdessen hielt die Eskimo-Anführerin Kathryn Anderson die Zeit für

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