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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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zurückgekehrt, genau in dem Moment wieder aus den Gräbern gekrochen, als sie die Wörter staatliche Kreditgarantie hörte.
    NRGs Insolvenz, Kostenüberschreitungen um 500 Prozent und Strafen wegen Verstößen gegen nukleare Sicherheitsvorschriften ergeben eigentlich kein überzeugendes Unternehmensprofil bei einem Darlehensantrag. NRG hat daher die Regierung wohl trotz seiner grusligen Vergangenheit mit einem spektakulär niedrigen Angebot überzeugt. Das Unternehmen behauptete, man könne einen neuen Reaktor für 5,709 Milliarden Dollar bauen. In der wirtschaftlich völlig durchgeknallten Welt der Atomkraft ist das ein Schnäppchen.
    Aber dann packte ich den radioaktiven Ziegelstein aus. Der Papierstapel war für einen Investigativjournalisten, der Betrügereien auf der Spur ist, wie eine Pralinenschachtel: Eine so große Auswahl mit so vielen verlockenden Süßigkeiten, dass man sich kaum entscheiden kann. Aber dieses Blatt stach heraus, das hier. 24

    Beachten Sie das Gekritzel am linken Rand. Da steht: »Als vertraulich zu behandeln; Betriebsgeheimnis oder firmen eigen« – was darauf hindeutet, dass der Verfasser nicht genau wusste, welchen legalen Quatsch die Unternehmen vorschützen würden, um alles weiter zu vertuschen. Die Gewinnzahl für das Energieministerium lautet hier 5,709 Milliarden Dollar. Aber etwas weiter unten sehe ich eine andere Zahl: 14,272 Milliarden Dollar. So viel kosten zwei Reaktoren. Aber Moment mal: Das macht 7,1 Milliarden Dollar pro Reaktor.
    Anders ausgedrückt, die 5,7 Milliarden Dollar wurden als Angebot eingereicht, aber die 7,1 Milliarden Dollar sind die unternehmensinterne Schätzung der Baukosten. Eine Differenz von 1,4 Milliarden Dollar. Da wo ich herkomme, nennen wir das richtiges Geld.
    Man könnte es aber auch als Betrug bezeichnen.
    Wenn man den Behörden eine Zahl vorlegt und eine andere Zahl für sich behält, ist das geflunkert. Oder korrekt bezeichnet: Betrug .
    Achtung, Achtung: Wir wissen nicht, wer diese Zahlen notiert hat, wir wissen nur, dass sie zum Deal mit NRG gehören. Wir können also
den mysteriösen Informanten nicht anrufen und fragen: »Hey, da ist eine Differenz von etwa 1,4 Milliarden Dollar. Können Sie mir etwas darüber sagen?«
    Wahrscheinlich gibt es dafür eine gute Erklärung. Die gibt es immer. Das habe ich Ihnen doch gesagt.
    Es gibt auch noch viele andere Dokumente mit jeder Menge Zahlen, die nicht zu diesen Zahlen passen, die nicht zueinander passen, die nicht zu den offiziellen Erklärungen passen, die nicht zur Realität passen.
    Die Zahl 5,7 Milliarden Dollar wurde in der NRG-Zentrale in Houston ausgeheckt. Die höhere Zahl, die 14 Milliarden Dollar (7 Milliarden pro Reaktor) wurde von der Firma berechnet, die die Reaktoren bauen wird: Westinghouse, Sie wissen schon, die gute alte amerikanische Firma, die früher Kühlschränke herstellte. Heute nicht mehr, und der Markenname Westinghouse wurde an die japanische Firma Toshiba verkauft. Also eigentlich wird das Reaktorinnere von den Japanern gebaut. (So viel zu den versprochenen amerikanischen Arbeitsplätzen.)
    Die 5,7 Milliarden Dollar aus Houston wurden dazu benutzt, um den Hot Dog der Öffentlichkeit und dem Präsidenten schmackhaft zu machen. Sie verschlangen ihn mit einem Haps, ohne Senf. Die 7 Milliarden Dollar wurden von den Typen verwendet, die das Ding bauen und es dem Staat Texas und den amerikanischen Steuerzahlern in Rechnung stellen werden.
    Toshiba und NRG sind also an der Sache beteiligt. Wer noch?
    Es ist ganz schön schwierig, Mehrkosten in Höhe von mehreren Milliarden Dollar zu vertuschen, es sei denn, man hat eine Baufirma bei der Hand, die einem dabei hilft. Die Baufirma ist die Shaw Company, die Finanziers von King Milling, Gouverneur Jindals Kumpels aus Baton Rouge, die den gigantischen Sandkasten im Golf von Mexiko aufgeschichtet haben, damit er weggespült wird.
    Tja, Sandburgen sind ja harmlos. Anders als der Reaktor: Shaws Kraftwerkerbauer sind niemand anderes als unsere alten Freunde Stone & Webster, bekannt für versagende Generatoren und das Fälschen seismischer Tests. Einige Zeit nach dem Verfahren wegen krimineller
Machenschaften wurde Stone & Webster von Shaw geschluckt.
    Unter Shaws Fittichen kommt Stone & Webster ganz gut zurecht. Neben den Reaktoren im Kraftwerk South Texas wird S&W auch die ersten neuen Reaktoren des Landes für die Southern Company errichten, unter Verwendung der 3,46 Milliarden Dollar schweren staatlichen Kreditgarantien. Das

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