Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
die großen Tiere mit so etwas durchkommen.
Eine Anklage würde in diesem Fall Millionen Dollar kosten, man braucht erfahrene Anwälte, einen Haufen Ingenieure und Gutachter und muss einen jahrelangen Rechtsstreit gegen den Widerstand des Gouverneurs und des politischen Establishments führen.
Aber das Energieunternehmen hatte einen riesengroßen Fehler gemacht. Kraftwerke errichtet man normalerweise am Arsch der Welt, etwa an der Coon-Ass-Riviera (das Atomkraftwerk Grand Gulf) oder in Waynesboro, Georgia (63 Prozent Schwarze, hier soll das Kernkraftwerk
Vogtle der Southern Company erweitert werden) oder in The Valley (wo LA Water und Power seine Dreckschleuder von einem Ölkraftwerk betreibt, das mein Asthma verursacht hat).
LILCO beschloss dummerweise, sein Kernkraftwerk direkt zwischen den Country Clubs am Nordufer von Long Island zu platzieren. Land, das eigentlich ein Golfplatz sein sollte! Selbst Republikaner waren empört. Die außergewöhnlich reiche Bezirksverwaltung sagte: »Nehmt das Ding genau unter die Lupe und lasst es schließen, egal, was es kostet. Schickt uns einfach die Rechnung.«
Es dauerte zwei Jahre, bis Millionen Seiten an Beweisen zusammengetragen waren. 1988 schleppten wir alles zum Gericht in Brooklyn, wo ich den Geschworenen die Dokumente zeigte, die ich Ihnen auch hier vorlege (und noch ein paar Hundert mehr), und vorschlug, das Energieunternehmen müsse seinen Kunden 13 Milliarden Dollar zurückzahlen.
Die Anwälte der Verschwörer nahmen mich 15 Tage lang im Zeugenstand in die Mangel. Sie mochten mich nicht. Und der Consigliere des Energieunternehmens warnte die Geschworenen, der Gouverneur von New York hätte mich als Astrologen bezeichnet! Du meine Güte.
Die Geschworenen kümmerte das Horoskop des Gouverneurs nicht. Sie beschlossen einstimmig, dass das Unternehmen 4,3 Milliarden Dollar zahlen müsse. LILCO und sein Vorstandsvorsitzender hatten ihrer Meinung nach gegen das Anti-Mafia-Gesetz verstoßen und sich mit dem Bauunternehmen Stone & Webster abgesprochen, eine Form der organisierten Kriminalität. Das Kernkraftwerk wurde nach einer Betriebszeit von nur einem Tag wieder abgebaut. Niemand weinte ihm nach. Ganz sicher nicht Stone & Webster, die beim verschleppten Kraftwerksbau eine Milliarde Dollar verdient hatten und trotz der Entscheidung der Geschworenen bei einer außergerichtlichen Einigung mit nur 50 000 Dollar Ausgleichszahlung davonkamen.
Ich muss leider sagen, dass der Lügner-haben-kurze-Beine-Schwindel des Energieunternehmens LILCO, das heute nicht mehr existiert,
nicht zum Schlimmsten zählt. Ich habe Dutzende Betreiber von Kernkraftwerken unter die Lupe genommen und stellte in jedem einzelnen Fall ausnahmslos fest: Betrug ist ein ebenso wichtiger Bestandteil eines Atomkraftwerks wie Zement und Stahl.
Texas und Tokio
Im Juni 2010 sprach Obama zur Nation und schleuderte Feuer und Schwefel auf die verwerfliche Ölgesellschaft BP. Er holte sein Taschentuch hervor und heulte uns etwas vor über die nationale Abhängigkeit vom Erdöl. Dann verschrieb er uns das Energie-Methadon, das unsere Sucht nach dem Öl kurieren würde. Der Präsident teilte uns seine Vision von Windkraftanlagen auf majestätischen Berggipfeln im Sonnenaufgang mit und von Solarzellen, die sich von Ozean zu Ozean erstreckten, ganz so, wie es schon in »America the Beautiful« heißt.
Das waren natürlich nur schöne Worte. Das Geld floss in die Atomkraft.
Doch Anfang 2011 stand der amerikanische Kongress mit seiner
frisch gewonnenen republikanischen Mehrheit, die es nicht über sich bringen konnte, 20 Cent auszugeben, um eine Million Familien vor der Zwangsvollstreckung zu retten, kurz davor, den Erbauern von Kernkraftwerken 56 Milliarden Dollar zu leihen. Und Obama war begeistert.
Es gibt Hunderte Energieunternehmen in den USA, aber nur vier wurden auserwählt, in den Genuss der staatlichen Gelder zu kommen: UniStar Nuclear, Scana Corp., NRG und die Southern Company, der Arbeitgeber des armen Jack.
Wie konnte ein gütiger Gott das zulassen? Ich bin ein zynischer Hund, aber das war ein neues Maß an Verdorbenheit. Nachdem sich NRG vor Jahren freudig insolvent erklärt und mir wegen Verleumdung in Europa Schmerzensgeld gezahlt hatte, dachte ich, wir würden nie wieder etwas von diesem Unternehmen hören. Ich dachte außerdem, dass der gesunde Menschenverstand schon vor 20 Jahren die Atomkraft ein für alle Mal abgehakt hätte. Doch jetzt ist die Atomkraft aus dem Reich der Toten
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