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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Interessenskonflikt. Als er darauf hinwies, erntete er einen Blick, den man einem Kind zuwirft, das keine Ahnung von der Welt der Erwachsenen hat.
    Hinsichtlich der Banken, die weltweit von der Kette gelassen werden sollten, stellte Stiglitz ein paar Fragen und erntete daraufhin tolerantere Blicke im Stil von: »Das verstehst du erst, wenn du groß bist.«
    Als Barack Obama 2008 von einem Land gewählt wurde, das tief in einer Wirtschaftskrise steckte, wartete der angehende Präsident nicht einmal eine Woche mit der Berufung seines Wirtschaftskabinetts: Larry Summers erhielt den neuen Posten des Wirtschaftszars und Tim Geithner wurde Zarin, also Finanzminister.
    Stiglitz und andere, die vor den Gefahren einer Deregulierung der Banken gewarnt hatten, wurden übergangen. Anstelle einer wirtschaftlichen Feuerwehr entschied sich Obama für die Brandstifter.
    Aber vielleicht war Stiglitz auch nur wegen seiner Entlassung bei der Weltbank sauer auf Summers. Wie Summers war auch Stiglitz einmal Chefökonom der Weltbank gewesen. Er nahm seinen Job ernst. Und Summers, so erzählt man, sorgte für seine Entlassung.
    Stiglitz hatte alles mitbekommen, darunter Despoten, die aus den Programmen zur Privatisierung der Banken Programme zur Verteilung von Bestechungsgeldern machten (»Briberization«, nennt Stiglitz diese Systematisierung der Bestechung) oder grausame Forderungen, die an Länder gestellt werden, wenn sie um Nahrungsmittel bitten
(Äthiopien beschäftigt ihn immer noch) oder das krankhafte Streben der Weltbank, in Staaten Regulierungen für das Finanzwesen abzuschaffen, in denen es kaum Finanzen gibt.
    Aber für mich war entscheidend, dass er die Echtheit des Dokuments mit dem schönen Titel »Strategien zur Reduzierung der Armut« und anderer vertraulicher Schriftstücke der Weltbank bestätigte, die auf unserem Schreibtisch bei der BBC gelandet waren. Außerdem musste mir jemand das Bürokratenesperanto übersetzen.
    Eine Anweisung in dem Dokument beunruhigte mich besonders. Die Weltbank ordnete beim Propangas einen Preisanstieg um das 30-Fache an und warnte die ecuadorianische Regierung gleich, man müsse mit »sozialen Unruhen« rechnen, denen man, so die Bank, mit »politischer Entschlossenheit« begegnen müsse.
    Was? Anscheinend sagten die Weltbank und ihr Partner, der IWF, auf euphemistische Art, dass die strengen Sparmaßnahmen zu Unruhen auf den Straßen führen würden und die Regierung die Polizei zur Niederschlagung der Krawalle bereithalten solle. Oder gaukelte mir das mein Verfolgungswahn nur vor?
    Bei Stiglitz’ Antwort fiel ich fast vom Stuhl.
    »Dafür hatten wir sogar einen Namen: IWF-Unruhen.« Alles eiskalt miteinkalkuliert. Und manche Leute denken, Banken seien dröge. Stiglitz sagte, wenn der IWF ein Land »am Boden hat, nutzt er das aus und quetscht noch den letzten Tropfen Blut aus ihm heraus. Sie heizen die Sache immer noch weiter an, bis schließlich der ganze Hexenkessel explodiert.«
     
    Wie ich es mir schon gedacht hatte; die Unruhen gehörten zum Plan.
    Und wir sahen, wie sich der Druck, die Explosion und die Niederschlagung überall wiederholten, von Griechenland bis Thailand.
    Ich würde einen neuen Namen für die Weltbank und den IWF vorschlagen: »Krawalls R Us«.
    Downtown Manhattan
    Am 18. Juli 2006 verabreichte Präsident George W. Bush Kanzlerin Angela Merkel eine Schultermassage. Am 9. Mai 2010 kugelte Präsident Obama ihr den Arm aus, oder, wie es in der offiziellen Erklärung des Weißen Hauses hieß, der Präsident und die Kanzlerin »diskutierten die Bedeutung entschlossener Maßnahmen seitens Griechenlands und einer rechtzeitigen Unterstützung des IWF und Europas, um Griechenlands Probleme anzugehen«.
    Deutschland musste blechen. Sonst… Sonst was ? Sonst, liebe Angela: 2008 transferierte die US-Notenbank in einem sonderbaren und wundersamen Bilanzierungsmanöver zum ersten Mal in ihrer Geschichte haufenweise Geld, insgesamt eine halbe Billion US-Dollar an die Europäische Zentralbank (und an die Japanische und die Schweizer Zentralbank). Jetzt signalisierte Obama der sich windenden Kanzlerin, wenn Griechenland (und Spanien) nicht »entschlossen« gegen ihre Bürger vorgingen — Gummiknüppel, Sparmaßnahmen und Lohnkürzungen  – und Deutschland nicht kräftig Geld springen ließ, würden die USA auch nicht die weitere halbe Billion überweisen, die die Federal Reserve versprochen hatte.
    Warum nahm unser netter Präsident die deutsche Kanzlerin in den

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