Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Alive« Platz 12 belegt? Ich rede von der First Lady von Aserbaidschan. Das stimmt wirklich. Ganz offiziell. Bei einer Umfrage des Männermagazins Esquire landete sie auf Platz 12. Ich habe ihr Foto auf dem Bildschirm hochgeladen. Wenn die Polizisten unser Hotelzimmer stürmen, sollen sie etwas zum Gucken haben, etwas, das ihre Herzen besänftigt, oder zumindest etwas, das sie klauen können.
Esquire schmeichelt: »Mehriban Alijewa, die First Lady von Aserbaidschan, erhielt den Titel, weil wir mit ihr eine Botschafterin des guten Willens haben, die ihre Arbeit machen kann, ohne etwas zu sagen.«
Und was genau ist ihre »Arbeit«? Das sagt Esquire leider nicht.
Hier steht sie neben ihrem Mann, Ilham Alijew. Er ist erst der dritte Präsident dieses noch jungen Staates, Aserbaidschan wurde 1991 unabhängig. Als Aserbaidschan noch eine sozialistische Sowjetrepublik war, wurde das Land zehn Jahre lang von einem gnadenlosen KGB-Schläger namens Heydar Alijew beherrscht. Mit der Unabhängigkeit verwandelte sich Alijew in einen frommen Muslim und Antikommunisten und stieg schon bald zum gnadenlosen Präsidenten der Republik Aserbaidschan auf. Die Aserbaidschaner sehnten sich schon bald nach der Zeit zurück, als Heydar nur gnadenlos war.
Ich sollte übrigens »Baba« Alijew sagen. Großvater. Alijew wollte, dass ihn alle Aserbaidschaner einfach Großvater nennen. Also nannten ihn alle Präsident Großvater, weil er ihnen eine Scheißangst machte. Aserbaidschan ist eine Demokratie. Oder sagen wir so: Es gibt dort Wahlen. Baba gewann sie nicht, aber das ist nur ein unwichtiges Detail. Falls Sie sich nicht für Details interessieren, können Sie gleich weiter zum Abschnitt über die Schuhe springen.
Babas Sohn ist also Baby Baba. Was findet Mehriban an diesem Typen? Muss wohl der Schnauzbart sein. Sie muss sich in seinen Schnauzbart verliebt haben. Und in seinen Privatjet, einen Gulfstream G5.
Oder vielleicht liegt es ja auch an seinem Fahnenmast. Ich schreibe: »Präsident Alijew hat den höchsten Fahnenmast der Welt.« Das ist eine Tatsache. Sein Land musste 30 Millionen Dollar hinblättern, um diesen Masten zu »erigieren«. Palast, das ist Pennälerhumor. Jetzt drehst du völlig durch. Nicht gerade der beste Zeitpunkt, um durchzudrehen.
Außerdem muss es Liebe sein, weil die First Lady selbst ganz gut betucht ist. Ein geschäftstüchtiges Mädchen. Mehriban Alijewa und ihre Familie sind die Eigentümer von Pasha Insurance, Pasha Construction, Pasha Travel, Pasha Bank, einer eigenen Kosmetiklinie und einer Bentley-Niederlassung in der historischen Altstadt im Zentrum von Baku.
Woher ich das weiß? Weil sich der Journalist Elmar Huseynow, Herausgeber der Wochenzeitschrift Monitor , näher mit dem Vermögen der First Lady befasste. Jetzt ist er tot. Aber einer seiner Kollegen hat mir erzählt, was sie über Mehribans Finanzen herausgefunden haben. Ein anderer Journalist wollte nachforschen, wer Elmar ermordet hat, und landete im Gefängnis. Jetzt versucht niemand herauszufinden, wie Journalist Nummer 2 ins Gefängnis kam.
Da der Reichtum der Nation nun auf den Highheels der First Lady ruht, habe ich die Fotos von acht Paaren in ihrem Besitz hervorgeholt. Als kleine Aufmerksamkeit für die Leute von der Sicherheitspolizei, die vielleicht sehen wollen, was die First Lady den Gewaltmethoden der Polizei und BP zu verdanken hat.
Richtig hohe Absätze übrigens. Die grauen da, das sind die Tribute Pumps von Yves Saint Laurent. Ein normales Modell kostet um die 900 Dollar. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich den Preis herausgefunden habe. Ich dachte, die Besucher vom Ministerium sollten wissen, dass sie nur drei Monate ihr Gehalt sparen müssen, damit sie sich auch so einen Schuh kaufen können. Genau, einen , nicht das Paar.
Seit BP im Lande ist, sank der durchschnittliche Verdienst eines aserbaidschanischen Arbeiters auf 90 Dollar im Monat. Aber das ist kein fairer Maßstab, denn fast die Hälfte der erwachsenen Männer hat gar keinen Vollzeitjob.
Wenn sie mich wieder verhaften, verpasse ich Chanukka mit den Kindern.
Aber ich glaube, das kümmert sie nicht.
Ich habe gehört, dass der Präsident ihre Pumps trägt, während sie ihn auspeitscht und ihm sagt, er solle »beichten«. Das ist natürlich komplett erfunden. Aber das werde ich den Leuten vom Ministerium für Sicherheit erzählen. Nein, lieber nicht, aber ich tue gern so, als wäre ich ein harter Hund, der darauf wartet, dass die Polizei bei ihm
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