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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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wird, ist heute in den Höhenflugkomponenten enthalten, mit denen Interkontinentalraketen gesteuert werden. Wale werden auch für die Konservierung von Milliardärsehefrauen gebraucht, denn der Tran ist in exklusivem Make-up enthalten und Ambra in den teuersten Parfums.
    Bleibt anzumerken, dass sich die Weißen, als sie das Walöl noch brauchten, nicht darum scherten, wie viele dieser bedächtigen Tiere sie zerhackten und einschmolzen.
    Doch Mitleid gab es keines. Trotz seines hohen Alters und seines einen Arms und seiner blinden Augen musste er den Tod sterben und umgebracht werden, um die lustigen Brautfeiern und anderen Lustbarkeiten der Menschen zu beleuchten und auch die feierlichen Kirchen zu illuminieren, welche unbedingte Liebe aller gegen alle predigen. 7

    Häuptling Akootchook erzählte, dass die Nationalpark-Cops den Bären Funksender verpassten und sie umsiedelten, weil sie der Ölförderung im Weg standen. Genau wie die Ureinwohner sollten sich die Bären gefälligst vom Grund und Boden der Ölkonzerne verpissen.
    Da die Aussage mit den Sendern auch völliger Blödsinn sein konnte, wollten wir das überprüfen. Akootchooks sechs Meter langer Flitzer mit dem 150 PS starken Motor konnte auch durch die dicker werdende Eisschicht brechen und uns zu einer weiteren Landzunge aus Sand bringen. Im Boot hatte der Eskimo eine rostige alte Winchester, eine richtig alte Waffe wie aus einem Wildwestfilm. Aber damit kann man doch einen Bären nicht aufhalten, Häuptling.
    »Müssen wir auch nicht. Wenn der Bär angreift, muss ich nur Sie aufhalten.« Der Jay Leno der Arktis.

    Rick, James und ich sprangen mit Akootchook auf die Landzunge, um zwei Eisbären in Strandnähe zu filmen, die sich, eng umschlungen, im Wasser wälzten. Einer wurde neugierig und marschierte schnurstracks auf unsere Kamera zu, die auf einem Stativ ruhte. Dann wurde er zu neugierig. Unser Gastgeber sagte mitleidig: »Kommen Sie sofort her, und stellen Sie sich hinter mich – aber ganz langsam.« Der Bär trottete auf uns zu. Er kam mir nicht besonders gefährlich vor, aber der Scheißkerl wog mehr als wir vier zusammen.
    Akootchook spannte die Winchester, genau wie Wyatt Earp, und schoss. Ich mag keine Schüsse. Mochte ich noch nie. Der Bär blieb stehen, machte kehrt und galoppierte davon. Als er sich noch einmal zu uns umsah, schien er zu denken: »He, chillt mal ein bisschen ab.«
    Wir gingen rasch zum Skiff zurück. Der Bär folgte uns. Mamma mia. Wir waren schließlich nicht für den National Geographic hier. Wir stürzten uns in das Boot, und Akootchook schob es zurück, während der Bär näher kam und uns böse anstarrte. Dann sprach Akootchook die magischen Worte: »Die Steuerung ist hin.«
    Ich habe auch so ein kleines Boot. Deshalb rief ich besonnen (nein, es war hysterisch): »Mach die Kabelzüge von der Pinne los, und beweg den Motor von Hand!« Ich packte den Gasgriff und gab Vollgas, während der Chief den Außenborder unsanft hin- und herschwenkte.
     
    Natürlich sind wir nicht im Nordpolarmeer verschollen, verhungert und verdurstet. Wie wir uns gerettet haben, spielt jetzt keine Rolle. Mir schoss bei dem Zwischenfall durch den Kopf, dass James sein Satellitentelefon und den Medizinkoffer vergessen hatte. Doch Schelte bekam Ricardo, der Mann, der im Irak unter Beschuss die Kamera hatte laufen lassen. »Scheiße, Mann, ich bin echt enttäuscht von dir, dass du deine Kamera im Stich gelassen hast. Einen anderen Kameramann kriegen wir jederzeit, aber so eine Gelegenheit kommt nie wieder.«
    Sogar Ricardo wirkte (leicht) bedrückt. »So enttäuscht wie ich kannst du gar nicht sein.«
    Dead Horse
    Von Kaktovik flog ich mit Etok nach Dead Horse, dessen verniedlichter Name Prudhoe Bay das Ölfeld von BP, Exxon und Shell ziert, mit Bohrplattformen, die auf künstlichen Inseln ruhen, und einer riesigen Maschinerie, die das Rohöl in die Pipeline nach Valdez pumpt.
    Etok blickte mit zusammengebissenen Zähnen auf das Ölfeld hinab, und mir wurde klar, dass der Lauf der Geschichte ihm hier ein weiteres Stück seines Herzens entrissen hatte. »Der Schauplatz eines Verbrechens«, sagte er.
    Im Jahr 1969 entdeckte der Ölunternehmer und Rancher R. O. Anderson aus New Mexico hier Öl und steckte seinen Claim ab. Seine »Entdeckung« war für die Eskimos des North Slope, die schon Jahrhunderte lang Rohöl verwendet hatten, während die USA noch Walöl verbrannten, natürlich völlig neu. Auch dass Anderson sich ein Gebiet abstecken konnte,

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