Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
das den Namen seines Unternehmens, ARCO, trug, war eine Überraschung für die Ureinwohner, denen das Land ja bereits gehörte.
Wenn es andersherum gewesen wäre, wenn also die Eskimos R. O.s Kühe »entdeckt« und das Fleisch in die Arktis verschifft hätten, so hätte das als Viehdiebstahl gegolten. Und so war sein Grund und Boden für uns auch der Schauplatz eines Verbrechens.
Etoks »Pleistozän«-Volk hatte seit Jahrtausenden nach Öl gegraben und seit 1873 danach gebohrt. Etoks Vater, von dem er die beste Harpune der Arktis geerbt hatte, war im Zweiten Weltkrieg Ingenieur auf einem Ölfeld gewesen und hatte seinen Teil dazu beigetragen, das Rohöl der Ureinwohner für die US-Navy zu fördern, die es für die Verteidigung gegen die erwartete Invasion der Japaner einsetzen wollte. Die 84 Millionen Dollar, die sie den Eskimos für das Öl schuldete, zahlte die Navy nie. (Etok schwört, kaum überraschend, dass er sie noch eintreiben wird.)
Im Jahr 1970, nicht lange, nachdem sich R. O.s ARCO die Bohrrechte im North Slope unter den Nagel gerissen hatte, schoss der Ölpreis aufgrund des arabischen Ölembargos in die Höhe und machte R. O. Anderson, den »Eigentümer« von Prudhoe Bay, nach meiner Einschätzung
reicher als Gott. Das reichte ihm aber nicht. Andersons »Entdeckung« bei Dead Horse wäre noch mehr wert, wenn er das Öl nur nach Japan bringen könnte.
Japan?
Hier müssen wir eine Geographiestunde einschieben.
In Mrs. Gordons sechster Klasse war Alaska dieses schweinegroße Viereck in der linken oberen Ecke der ausziehbaren USA-Landkarte, die über der Tafel hing. Links von dem Viereck waren viele kleine Punkte, die Aleuten, über die die Eiszeitjäger des Pleistozäns einst aus Russland gekommen waren. Und dann hing da noch ein langes Ding an dem Viereck, eine Halbinsel, die aussieht wie ein tropfender Schlauch, der sich in Richtung der 48 Bundesstaaten weiter südlich erstreckt. Man konnte förmlich sehen, wie die fetten Rohstoffe Alaskas in die mickrigen kleinen Staaten südlich von Kanada abflossen.
Und genau so läuft die Sache ja auch, oder? Wir haben den Russen Alaska abgekauft, damit wir durch diesen dicken Strohhalm saufen können, das Rohöl auf ex aufsaugen wie ein Verbindungsstudent, der unter einem Fass Bier liegt und sich über ein Schläuchlein die Kante gibt.
Aber sehen wir uns statt der flachen Karte einmal den Globus an. Wir drehen ihn, bis wir nicht den Äquator vor uns haben, sondern die Arktis. Stellen wir uns den Nordpol als Brustwarze vor und Alaska als was auch immer. Dann sehen wir, dass das ölhungrige Nagasaki nur 3000 Kilometer von Alaska weg ist (weshalb der Kaiser auch diese Invasionsroute gewählt hat), 1500 Kilometer weniger als die Raffinerien in Kalifornien. Man musste schon ein ziemlicher Holzkopf sein, wenn man davon ausging, dass Anderson und seine Partner ihr Öl woanders hin liefern würden als in das Land der Aufgehenden Sonne.
Wenn wir nun den Globus leicht nach oben drehen, sehen wir, dass der billigste Transportweg nach Japan per Pipeline nach Valdez im Süden und dann per Tanker über den Pazifik geht.
Doch im Jahr 1970 fand auch der erste Earth Day statt. Dieser Tag für Mutter Natur wurde nur drei Wochen vor der größten Massendemonstration in der Geschichte der USA begangen: dem Marsch von 2 Millionen Menschen gegen Nixons Krieg in Vietnam.
Der Earth Day war ein Protest, dem sich Nixon gerne anschloss, um von der landesweiten Empörung über die »Einberufung« abzulenken, die Todeslotterie für Vietnam: Wie in einer Spielshow landeten die 365 Tage des Jahres in einer Trommel, und wenn man an einem Tag zwischen 1 und 100 Geburtstag hatte, war man dran (es sei denn, man hieß Bush). Woche für Woche starben 1000 Amerikaner, zusätzlich zu den 20 000 Vietnamesen.
Nixon gab sich, etwa mit derselben Ernsthaftigkeit, den grünen Anstrich einer BP-Tankstelle. Der fanatische Kommunistenhasser wusste ja nicht, dass die Umweltbewegung mit ihren Hippies und Ökofreaks von der Elite der linken Massenmobilisierer Amerikas fachmännisch organisiert und auf den Weg gebracht worden war. Diese Elite kreiste um die brillanten Biologen Paul Ehrlich und Barry Commoner, einer meiner Mentoren, der von der Kommunistischen Partei geschult worden war.
Dank der Kerls im schwarzen Pyjama, die den US-Streitkräften in Südostasien die Hölle heiß machten, konnten die taktisch versierten Gründer der Ökobewegung den Protest gegen den Krieg ausweiten und den Unternehmen,
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