Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
die die Umwelt verpesteten, ebenfalls die Hölle heiß machen.
Der militante Biologe tat sich mit dem jungen Anwalt Victor Yannacone zusammen, dem Erfinder des »Umweltrechts«. In Anlehnung an die Strategie der Bürgerrechtsbewegung politisierte Yannacone die Vogelbeobachter der Audubon Society und gründete eine juristische Eingreiftruppe für Audubon, den so genannten Environmental Defense Fund. Das erste Verfahren gegen einen Umweltsünder reichte er im Namen seines »Klienten«, der Klägerin »Natur« ein. Die Dame gewann. (Es verging mindestens ein Jahrzehnt, bis sich die Konzerne die Zuneigung der EDF erkauften und Yannacone vernichteten. Dazu kommen wir aber noch.)
Die Millionen, die für den Frieden auf die Straßen gingen, waren nun auch bereit, gegen Umweltsünder zu demonstrieren. Für R. O. Anderson, ARCO und British Petroleum war das ein Ärgernis. Die Seeroute nach Japan war grundsätzlich gefährlich. Es konnte durchaus passieren, dass mehrere Millionen Liter Öl ins Meer liefen. Die Alaska-Pipeline
und die Seeroute würden es in einem von Demokraten beherrschten Kongress schwer haben. Yannacones Environmental Defense Fund forderte eine weniger riskante Landroute: eine 4500 Kilometer lange Pipeline durch Kanada.
Aber R. O. wollte sich von einer Schar Karibu-Liebhabern nicht seinen Traum verderben lassen, das Öl nach Japan zu verkaufen. Also ging er nach Washington, pfiff, und schon kam Präsident Nixon in Andersons Büro im Watergate-Gebäude.
(Während sich Nixon und R. O. trafen, diente ich meinem Land in Washington D. C. – im Gefängnis.) 8
R. O.s Plan A ging dahin, die kürzere Pipeline von Prudhoe nach Valdez in eine rot-weiß-blaue Flagge zu wickeln. Amerika braucht eine unabhängige Energieversorgung! US-Öl für die USA!
Nixon und R. O. lachten sich wahrscheinlich tot, denn dank ihrer Pipeline nach Valdez konnte das Öl aus Amerika verschwinden. Ganz zu schweigen von dem geheimen Plan, der vorsah, dass ARCO und Partner die Alaska-Pipeline und die Ölfelder an die Briten verkauften. BP hatte mit dem ARCO-Partner Sohio einen Pakt über den Erwerb der Vermögenswerte in Alaska geschlossen. Doch BP wusste, dass es seinen britischen Schädel einziehen musste, solange die Pipeline nach Valdez die amerikanischen Farben trug. Der BP-Plan war zugegebenermaßen ziemlich brillant: Die Briten wurden erst zu Eigentümern, nachdem 450 000 Barrel Öl durch die Pipeline gelaufen waren.
Spieler hoffen, das Glück auf ihre Seite zu ziehen, indem sie eine schöne Frau auf die Würfel spucken lassen. R. O. und Nixon brauchten dazu Henry Kissinger. Da Kissinger aber nicht an Glück glaubte, musste das Spiel manipuliert, die Würfel mussten präpariert werden. Kissinger schlug vor, die Macht der Umweltbewegung in Kanada zu
nutzen: Sie sollte sich gegen eine Ölpipeline quer durch unberührtes Land wehren.
Es funktionierte. Die Kanadier sperrten sich gegen eine Pipeline aus Alaska. Während sich der Kongress auf eine knappe Abstimmung über die Zulassung der Pipeline einrichtete, wurde die von Umweltschützern favorisierte Landroute über Kanada ad acta gelegt, zumindest nach außen hin.
Tatsächlich jedoch hatte die kanadische Regierung nach anfänglichen Vorbehalten einen diplomatischen Vertreter in das US-Außenministerium entsandt, der erklärte, Kanada werde seinen Widerstand gegen die Pipeline aufgeben. Kissinger belastete den Kongress nicht mit dieser Information.
Im März 1973 stimmte der US-Senat über die Valdez-Seeroute ab. Es ging unentschieden aus. So etwas war in der amerikanischen Geschichte äußerst selten. Kaum ein Amerikaner weiß, dass die US-Verfassung dem Vizepräsidenten der USA das Recht zugesteht, ein Unentschieden abzuwenden. Vizepräsident Spiro Agnew nutzte dieses seltene konstitutionelle Manöver und stimmte zu R. O.s Gunsten ab. Ein vergiftetes Abschiedsgeschenk für sein Land. Agnew musste kurze Zeit später zurücktreten, um sich einer Korruptionsanklage zu stellen.
R. O. bekam seine kurze, billige Pipeline von Prudhoe nach Valdez, die Schlacht um Japan verlor er aber doch noch. Er hatte die Rechnung ohne Yvonne Braithwaite-Burke gemacht, eine Kongressabgeordnete aus Compton.
Compton ist berühmt dafür, dass dort der Talking Blues der afrikanischen Sklaven, der signifying monkey , in den Rap und dann in den Hiphop überging. Die Stadt, eingeklemmt in der Armbeuge von Los Angeles, ist das Baku Kaliforniens. Braithwaite-Burkes Wahlbezirk bietet schmutzigen
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