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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Ölraffinerien und einer Unmenge armer Leute eine Heimat. Schmutzig oder nicht – Öl war für Compton gleichbedeutend mit Jobs.
    Die Afroamerikanerin, die von den Herrschenden sonst geflissentlich übersehen wurde, brachte im letzten Moment vor der Pipeline-Abstimmung im Kongress eine Änderung in den Gesetzentwurf ein,
nach der jedes Barrel Öl, das durch Alaskas Pipeline floss, in die USA transportiert und dort raffiniert werden musste. Also nach Compton. Sie hatte den Spieß umgedreht: Wenn das Öl für Amerika bestimmt war, dann musste es auch in Amerika bleiben. Die stupid white men bissen sich vor Wut in den Hintern. Die Änderung ging durch.
    Japan oder nicht – R. O. hatte nun sein Ölfeld und seine Pipeline, die er anschließend zu einem königlichen Preis an BP verkaufen konnte. Und die Königin war bereit, eine Stange Geld auszugeben, damit BP die magischen 50,1 Prozent am Alaska-Öl erhielt.

    Etok ließ uns bei Dead Horse zurück, zuvor hatte er uns noch einen Schauplatz eines Verbrechens gezeigt: BPs Liberty »Island«.
    Kurz nach der Explosion der Deepwater Horizon setzte Präsident Obama sämtliche Offshore-Bohrungen aus. BP Alaska grinste sich eins. Statt mit einer Bohrinsel Öl zu fördern, legte man eine künstliche Insel an und bohrte dann unter dem Grund des Nordpolarmeers zwölf Kilometer weit zur Seite . Liberty funktioniert wie die Deepwater Horizon, nur einmal gedreht. (Die Kerls halten uns Amerikaner für dämlich, gut, aber müssen sie es uns auch noch dauernd unter die Nase reiben?)
    Ist diese Methode sicherer als die im Golf von Mexiko? Als wir an Land gingen, beseitigte die Arctic Slope Regional Corporation (die Etok gegründet hatte) noch immer die Folgen der gewaltigen BP-Ölpest, die sich vier Jahre zuvor, im Jahr 2006, ereignet hatte. BP bekannte sich schuldig, gegen den Clean Water Act verstoßen zu haben, und bekam drei Jahre auf Bewährung.
    Die Bewährungsfrist lief noch, als der Konzern die Macondo-Ölquelle im Golf von Mexiko in die Luft jagte. Wenn man unter Bewährung ein Fahrrad klaut, wandert man ins Gefängnis. Wenn sich ein Konzern in der Bewährungszeit etwas zuschulden kommen lässt, wandert er … ja, wohin? BP verlor nicht einmal die Lizenz für den Golf von Mexiko oder das Recht, die Pipeline zu betreiben. Offenbar überwiegen Macht und Verschleierung jedes Verbrechen.

    Der Konzern zahlte eine Strafe von 20 Millionen Dollar, weil er versäumt hatte, die Alaska-Pipeline auf Korrosion zu untersuchen. Zwanzig Millionen Dollar, das ist günstig für die Genehmigung, den eine halbe Milliarde Dollar schweren Austausch von Rohren aufzuschieben.
    Was sind 20 Millionen Dollar? Das Alyeska-Konsortium von BP hat Öl im Wert von einer halben Billion Dollar durch die Pipeline gepumpt. Aber ich bin nicht nach Dead Horse geflogen, um mir eine künstliche Insel anzusehen. Ich suche einen »alten Freund«, dem ich noch nie begegnet bin.
    Vor ein paar Jahren erhielt ich eine außergewöhnliche Nachricht von einem, der an einer für mich günstigen Position saß. Die E-Mail war wie himmlisches Manna, oder, für einen Inupiat, wie ein Wal, der vom Himmel fällt.
    Wie kann ich vertraulich Kontakt mit Greg Palast aufnehmen? Ich bin ein ehemaliger BP-Mitarbeiter und kann Ihnen alles über die Sicherheitsprobleme an der Pipeline erzählen.

    So kann man das auch ausdrücken: Ehemaliger Mitarbeiter. Ich vergewisserte mich, mit wem wir es zu tun hatten. Dass er sich als ehemaliger Mitarbeiter bezeichnete, ist so ähnlich, wie wenn man einen Hai einen »ehemaligen kleinen Fisch« nennt. Bei BP Alaska, BP Aserbeidschan, BP Kolumbien war er jedenfalls ein großer Fisch gewesen. Ich hoffte, ihn noch in Prudhoe anzutreffen und von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu reden.
    Doch seine E-Mail-Adresse hatte sich geändert. Das gefiel mir nicht. Noch weniger gefiel mir, dass wir, nachdem wir die ganze Nacht nach ihm gesucht hatten, seine neue Büronummer ausgerechnet in Houston aufstöberten. Als ich ihn über die Zentrale anrief, fuhr er mich in einem freundlichen Südstaatensingsang an:
    »Rufen Sie mich nie, nie, nie mehr hier an. Oder irgendwo anders. Niemals. Ich arbeite in einem … also, ich kann nicht reden, kann nicht reden.«
    Dem entnahm ich, dass er nicht reden wollte.
    Ich arbeite in einem  … einem Leviathan. Im Ganzen verschluckt.
    Delta Junction
    Rick und ich schlichen uns zum Sperrbereich des Lagers von Dead Horse Prudhoe. Die Sicherheitsleute, Freunde Etoks, winkten uns

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