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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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Basecaps. Bei n ä herer Betrachtung erwies es sich allerdings als ziemlich schick und gewiss sehr nett, doch unerwartet voll. Aus zwei Ausflugsbussen wurde haufenweise Gep ä ck geladen, und ü berall standen wei ß haarige, birnenf ö rmige Menschen und blinzelten oder hantierten mit Fotoapparaten oder Videorecordern herum. Im Foyer herrschte ein erstaunliches Tohuwabohu; es war fr ü her Nachmittag an einem Wochentag au ß erhalb der Saison, und das Ding war der reinste Zirkus. Der Empfangsbereich erinnerte an einen Sammelpunkt auf einem sinkenden Ozeandampfer. Ich fragte einen Typen am Tresen, was los sei.
    » Nichts Besonderes « , sagte er und betrachtete mit mir zusammen das unsch ö ne Chaos. » So ist es immer. «
    » Wirklich? « , fragte ich. » Selbst au ß erhalb der Saison? «
    » Au ß erhalb der Saison gibt's hier nicht mehr. «
    » Gibt es irgendwo noch Zimmer, wissen Sie das? «
    » F ü rchte, nicht. H ö chstens noch im Desert Gardens. «
    Ich bedankte mich und eilte zur ü ck zum Auto.
    » Probleme? « , fragte Allan, als ich einstieg.
    » Sehr poplige Auswahl an Nachtischen « , sagte ich, weil ich ihn nicht unn ö tig beunruhigen wollte. » Versuchen wir's beim Desert Gardens Hotel. Es ist viel sch ö ner. «
    Das Desert Gardens war weit protziger als das Pioneer Outback und Gott sei Dank weniger voll. Nur ein Mann von etwa siebzig stand zwischen mir und dem Empfangsmenschen. Ich kam gerade rechtzeitig, um mitzukriegen, wie letzterer sagte:
    » Dreihundertunddreiundf ü nfzig Dollar die Nacht. «
    Ich schluckte schwer.
    » Wir nehmen es « , sagte der Mann. Mit amerikanischem Akzent. » Wie gro ß ist es? «
    » Verzeihung, wie bitte? «
    » Wie gro ß ist das Zimmer? «
    Der Empfangsmensch wirkte verbl ü fft. » Also, die exakten Ausma ß e wei ß ich nicht. Doch es ist ziemlich gro ß . «
    » Was hei ß t das, >ziemlich gro ß     » Es ist gro ß z ü gig, Sir. M ö chten Sie das Zimmer sehen? «
    »Nein, ich will es haben«, sagte der Mann barsch, als halte ihn der Angestellte sinnlos auf. »Wir wollen endlich zum Felsen.«
    »Ist recht, Sir.«
    Beim Erledigen der Formalitäten stellte der Amerikaner eine Million nebensächlicher Fragen. Wo genau war der Felsen? Wie lange brauchte man dorthin? Gab es eine Cocktailbar in diesem Hotel? Wo genau war die? Um wie viel Uhr wurde das Abendessen serviert? Konnte man den Felsen vom Speisesaal aus sehen? Wo war der Pool? Durch welche Tür? Welche Tür? Und was war mit dem Lift? Wo war er? Wo?
    Ich schaute bekümmert auf die Uhr. Es ging mit Macht auf zwei zu, und wir hatten nicht mal ein Zimmer. Die Zeit raste.
    »Und schön ist er, der Felsen?«, sagte der Mann vielleicht sogar in dem Versuch, einen lockereren Ton anzuschlagen.
    »Verzeihung, wie bitte, Sir?«
    »Der Felsen? Ist er es wert, dass man von so weit herkommt?«
    »Also, verglichen mit anderen Felsen, Sir, könnte man meiner Meinung nach sagen, ist er erstklassig.«
    »Na, das will ich aber auch stark hoffen«, grummelte der Amerikaner.
    Dann kam seine Frau dazu, und begann zu meiner Verzweiflung ihrerseits Fragen zu stellen. Gab es einen Friseur? Wie lange hatte er geöffnet? Wo konnte man Postkarten aufgeben? Akzeptierte der Geschenkeladen Travellers' Cheques? Auch Travellers' Cheques in US-Dollar, ging das in Ordnung? Und wie viel kostete das Porto nach Amerika? Gab es Bügeleisen und Bügelbrett im Zimmer? Wo, sagten Sie, war der Geschenkeladen? Und was ist mit meinem Hirn? Haben Sie das irgendwo gesehen? Es ist ungefähr so groß wie eine sehr kleine Walnuss und noch nie benutzt worden.
    Endlich schlurften die Herrschaften von dannen, und der Angestellte wandte sich mir zu. Mit bedauernder Miene teilte er mir mit, dass der Herr vor mir gerade das letzte Zimmer genommen hatte. » Vielleicht gibt's noch Pl ä tze im Schlafsaal in der Jugendherberge « , sagte er und lie ß diesen zutiefst reizlosen Vorschlag einen Moment in der Luft h ä ngen. » Soll ich mal gucken? «
    » Ja, bitte « , murmelte ich.
    Er konsultierte seinen Computer und schaute dann angemessen teilnahmsvoll drein. » Nein, jetzt ist selbst die voll. Tut mir Leid. «
    Ich bedankte mich und ging hinaus. Allan lehnte am Auto, aber seine hoffnungsvolle Miene entgleiste in dem Moment, als er meiner ansichtig wurde. Ich erkl ä rte ihm die Situation. Er war sehr geknickt.
    » Wird also nichts mit Schwimmen « , sagte er.
    Ich nickte.
    » Nichts mit einem Glas Wein auf der Terrasse? Dem Sonnenuntergang ü ber dem

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