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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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hier? « , fragte er schlie ß lich.
    » Nur morgen. Dann fahren wir zum Uluru. Anschlie ß end kommen wir f ü r einen Tag noch einmal wieder hierher. Und dann fliegst du zur ü ck nach England. «
    Er nickte nachdenklich. » Also insgesamt zwei Tage? «
    » Ja. «
    » Und was kann man zwei Tage lang in Alice Springs tun? «
    » Eigentlich ganz sch ö n viel « , sagte ich aufmunternd, z ü ckte eine Brosch ü re, die ich aus einem St ä nder im Motel genommen hatte, und bl ä tterte sie durch. » Zum Einen gibt es den Alice Springs Desert Park. «
    Er neigte den Kopf ein kleines St ü ckchen. » Und was ist das? «
    » Es ist ein Naturreservat, in dem sie ein beispielhaftes W ü stenbiotop erschaffen haben. «
    » In der W ü ste? «
    » Ja. «
    » Sie haben eine W ü ste in der W ü ste erschaffen? Hab ich das richtig verstanden? «
    » Ja. «
    » Und bezahlt man daf ü r Geld? «
    » Ja. «
    Er nickte nachdenklich. » Was noch? «
    Ich bl ä tterte um. » Der Mecca Date Garden. «
    » Was was w ä re? «
    » Ein Garten, in dem Datteln wachsen. «
    » Und daf ü r nehmen sie auch Eintritt? «
    » Ich glaube, ja. «
    » Ist das alles, oder gibt's noch mehr? «
    » Ach, noch viel mehr. « Ich ging die Liste mit den ü brigen Attraktionen durch: die alte Telegrafenstation, eine traditionelle Kamelfarm, das Old Timers' Folk Museum, die Hall of Farne der Nationalen Pionierfrauen, die Hall of Fame der Fernfahrer, das Edelsteinhaus, die Chateau-Hornsby-Kellerei, das Sounds of Starlight Theatre, das Strehlow Aboriginal-Forschungszentrum.
    Allan lauschte gespannt, verlangte manchmal ein paar Zusatzinformationen und bedachte dann alles. » Fahren wir lieber zum Ayers Rock « , sagte er dann.
    Ich ü berlegte einen Moment. » Gut, alles klar « , sagte ich.
    Und so erhoben wir uns fr ü h am n ä chsten Morgen und brachen auf zum m ä chtigen Uluru. Alice Springs konnte warten.
    Uluru und Alice Springs sind in der allgemeinen Vorstellung so untrennbar verbunden, dass die Leute immer glauben, sie l ä gen in bequemer N ä he zueinander. In Wirklichkeit muss man fast dreihundert Meilen ü ber eine monotone, schmale Stra ß e fahren, um vom einen zum anderen zu gelangen. Der Uluru ist ja gerade deshalb so grandios, weil er allein in dieser riesigen Ein ö de steht, was auch bedeutet, dass man hinf ä hrt, weil man ihn wirklich sehen will, und nicht, weil man auf dem Weg zum Strand daran vorbeikommt. Doch wir hatten soeben eine Tausendmeilenfahrt durch trostlose Ö dnis hinter uns und keine sonderliche Lust, noch mal f ü nf Stunden zu fahren, um den Eindruck best ä tigt zu bekommen, dass ein gro ß er Teil des Inneren Australiens unbewohnt ist.
    Bis weit in die f ü nfziger Jahre hinein drangen nur die unerschrockensten Touristen zum Ayers Rock vor, und bis Ende der sechziger Jahre betrug die Zahl der j ä hrlichen Besucher nicht mehr als zehntausend. Die hat der Uluru heute im Durchschnitt in zehn Tagen. Er hat sogar einen eigenen Flughafen, und der dazu entstandene Ort Yulara ist, wenn er voll ist, der drittgr öß te im Territory. Er befindet sich etwa zw ö lf diskrete, respektvolle Meilen vom Felsen entfernt. Dort hielten wir auch zuerst an, um uns Zimmer zu besorgen. Die Unterk ü nfte reichten von Campingpl ä tzen und Jugendherbergen bis zu den luxuri ö sesten Ferienhotels.
    In Ermangelung anderer Aktivit ä ten hatten wir uns auf unserer F ü nfstundenfahrt ein Programm f ü r unseren Aufenthalt ausgedacht. Nachmittags wollten wir and ä chtig und ruhig den Felsen betrachten, danach ein k ü hles Bad im Hotelpool nehmen, bei einem sch ö nen Getr ä nk auf der Terrasse zusehen, wie die untergehende Sonne den Felsen mit dem roten Schimmer ü bergoss, dessentwegen er ber ü hmt ist, uns ein bisschen in der W ü ste ergehen, die Beine vertreten und nach Dingos, Wallabys und K ä ngurus Ausschau halten und zum Abschluss unter einem sternen ü bers ä ten, funkelnden Himmel ein raffiniertes F ü nf-G ä nge-Men ü einnehmen. Schlie ß lich waren wir in zweieinhalb Tagen eintausenddreihundert Meilen gefahren. Wenn sich jemals jemand eine kleine W ü stenorgie verdient hatte, dann wir. Wir empfanden also eine gewisse erregte Vorfreude, als wir vom Highway abbogen und in das wohlgepflegte Yulara einrollten.
    Zuerst fuhren wir beim Outback Pioneer Hotel vor. Der Namen klang nach moderaten Preisen, wenn vielleicht auch Kronleuchtern aus Wagenr ä dern und einem » Essen- Sie-soviel-Sie-wollen « -Buffet f ü r Leute mit

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