Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
Vom Netzwerk:
zu, sie k ö nnten aber sicher noch irgendwo ein paar Steak-Sandwiches oder dergleichen f ü r uns auftreiben. Woraufhin wir erwiderten, wir seien dankbar f ü r alles, was sie uns geben k ö nnten, besonders, wenn auch ein Schluck zu trinken dabei sei. Wir lie ß en uns unter einem sternengesprenkelten Himmel an einem Tisch am Swimming-Pool nieder, betrachteten das ruhig schimmernde Wasser und genossen die k ö stlich laue, gesunde W ü stenluft.
    Auf einmal schien das Leben es wieder gut mit uns zu meinen. Wir hatten die Fahrerei hinter uns. Wir hatten den Uluru gesehen, bestimmt zu kurz, aber doch lang genug, um seine Wunder zu sch ä tzen zu wissen. Und hier im Red Centre waren wir offenbar goldrichtig.
    Allan tat seine Absicht kund, sich an seinem letzten Tag in Australien im Liegestuhl am Pool zu fl ä zen, minderwertige Literatur zu lesen und an seiner Br ä une zu arbeiten.
    » Pfui, wie primitiv « , sagte ich.
    Diese Kritik akzeptierte er mit unersch ü tterlichem Gleichmut.
    » Dann kommst du nicht mit zur W ü ste in der W ü ste? « , fragte ich.
    » Nein. Auch nicht zur Telegrafenstation oder zur Hall of Fame der Sandd ü nen, nicht zur Feigenfarm ... «
    » Es ist ein Dattelgarten. «
    » . noch irgendwo sonst hin. Ich werde genau hier an diesem Pool sitzen und den Tag mit V ö llerei und Nichtstun verbringen. Und du? «
    » Ich schaue mir nat ü rlich die Sehensw ü rdigkeiten an. «
    » Gut, dann treffen wir uns sp ä ter, und du kannst mir alles erz ä hlen. Was du ja garantiert auch in allen qu ä lend langweiligen Einzelheiten tun wirst. «
    » Worauf du dich verlassen kannst. «
    Am n ä chsten Morgen trat ich mit sauberem Sommerhemd aus meinem Zimmer, Notizbuch in der Hand, und spazierte im Bewusstsein treu erf ü llter Pflicht los, um zu sehen, was Alice zu bieten hatte. Zuerst besuchte ich die Telegrafenstation auf einer sonnigen kleinen Anh ö he, etwa eine Meile au ß erhalb der Stadt.
    Anfangs war Alice Springs eine Relaisstation, eine von zw ö lfen zwischen Darwin und Adelaide, die man brauchte, um die Signale auf dem Weg durchs Land zu verst ä rken. Was muss das f ü r ein ö des, einsames Dasein gewesen sein: Mitten in einem erdr ü ckenden Nichts festzusitzen und endlos Nachrichten aus zweiter Hand zu morsen von Menschen, die man nie sehen oder kennen lernen w ü rde, die an Orten lebten, von denen man selbst nur tr ä umen konnte. Vor der Station war der Schilf bestandene T ü mpel, nach dem Alice Springs benannt ist. Alice war die Frau des Telegrafenamtsdirektors in Adelaide, und urspr ü nglich hie ß auch nur die Station Alice Springs. Die Stadt, die langsam im Tal wuchs, hie ß Stuart, nach dem Entdecker. Das fanden die Leute aus unerfindlichen Gr ü nden verwirrend und benannten 1933 das Ganze in Alice Springs um. Und so kommt es, dass die ber ü hmteste Stadt im Outback nach einer Frau benannt worden ist, die keine Beziehung zu ihr und, soweit ich wei ß , sie auch nie gesehen hat.
    Ich machte auf meiner Liste mit den zu erledigenden Dingen ein H ä kchen hinter » Telegrafenstation « und fuhr zum Alice Springs Desert Park. Der war wider Erwarten herrlich. Er wird von der Parks and Wildlife Commission of the Northern Territory betrieben. Auf einem gro ß en Gel ä nde hat man drei Grundtypen von W ü stenbiotopen erschaffen - ein sehr trockenes, eins, das ein bisschen Feuchtigkeit bekommt, und eins, das normalerweise trocken ist, aber gelegentlich von Ü berschwemmungen heimgesucht wird. Schon das war eine wertvolle Lektion - man begreift, dass W ü sten in ihrer ruhigen, knochentrockenen Art genauso abwechslungsreich sind wie andere Landschaften -, doch ich war auch dankbar daf ü r, dass ich diverse Str ä ucher und andere Pflanzen mit Schildchen versehen und erkl ä rt fand. Wunderbar, sagen zu k ö nnen: » Ach, das sind K ä ngurupf ö tchen. H ä tte ich ja nie gedacht. Und mal sehen, ob der Spinifex wirklich so wehtut, wie Ernest Giles behauptet. Nanu, ja, stimmt! «
    Dazwischen gab es gro ß e H ä user mit V ö geln und anderen kleinen W ü stentieren, Nasenbeutlern und Fuchskusus.
    Man konnte hineingehen, ihre Lebensgewohnheiten wurden erkl ä rt. Am allerbesten war ein gro ß es Nachthaus, in dem in Dioramen alle Arten nachtaktiver Gesch ö pfe unerm ü dlich herumwuselten und h ü pften und in der Luft herumschnupperten. Es war so wenig beleuchtet, dass ich aufpassen musste, nicht gegen W ä nde und Glasscheiben zu sto ß en. Doch als sich meine Augen an das Licht

Weitere Kostenlose Bücher