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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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Narben, als man sich vorgestellt hat, und eine weniger ebenmäßige Form. Er hat mehr Ausbuchtungen und Grasflächen und wellenförmige Rippen, mehr Unregelmäßigkeiten aller Arten, als man noch von ein paar hundert Metern entfernt gesehen hat. Man merkt, dass man ganz schön lange (womöglich besorgniserregend lange, womöglich so lange, dass man in der Zeit das Haus verkaufen, hierher ziehen und sein Zelt aufschlagen könnte) damit verbringen könnte, den Felsen einfach nur anzuschauen, ihn aus vielen Winkeln zu betrachten, und dessen nie müde würde. Man sieht sich schon mit schlohweißem Pferdeschwänzchen und bimmelndem, locker geschnittenem Glöckchengewand mit den jugendlichen Besuchern hier rumhängen. »Und das Erstaunlichste ist, dass er jeden Tag anders ist, versteht ihr? Es ist nie zweimal derselbe Felsen. Ja, richtig, Mann, das hast du richtig gecheckt. Man wird von Scheu ergriffen. Er ist ein ehrfurchtgebietendes Ding. Eine Frage, habt ihr zufällig ein bisschen Dope oder Kleingeld?«
    Allan und ich hielten mehrere Male an, stiegen aus und schauten uns um, auch an der Stelle, an der man hinaufklettern kann. Es dauert mehrere Stunden und erfordert einigen Kraftaufwand, sodass wir es auch dann nicht ernsthaft erwogen hätten, wenn es noch möglich gewesen wäre. Es sind schon so viele Leute auf dem Felsen zusammengebrochen oder gestorben, dass der Aufstiegsweg an sehr heißen Tagen gesperrt wird. Selbst bei moderaten Temperaturen geraten Wanderer in Schwierigkeiten, weil sie leichtsinnig sind oder nicht auf dem vorgeschriebenen Weg bleiben. Erst am Vortag hatte ein Kanadier gerettet werden müssen, weil er auf einem Felsvorsprung festhing, von dem er weder hinauf- noch hinuntersteigen konnte. Seit 1985 liegt der Besitz des Felsens wieder in Händen der dort wohnenden Aborigines, den Pitjantjatjara und denn Yankunyjatjara, und sie hassen es, wenn Besucher, die sie minga, Ameisen, nennen, darauf herumkraxeln. Ich kann es gut verstehen. Für sie ist es eine heilige Stätte. Sollte es für jeden sein, finde ich.
    Wir fuhren ins Besucherzentrum, tranken einen Kaffee und schauten uns an, was dort ausgestellt wurde. Alles hatte mit der Interpretation der Traumzeit zu tun - der traditionellen Vorstellung der Aborigines darüber, wie die Erde erschaffen wurde und wie sie funktioniert. Historisch oder geologisch Informatives wurde nicht geboten, was ich enttäuschend fand, weil ich gern gewusst hätte, was der Uluru dort macht. Wie kriegt man den größten Felsen der Welt in die Mitte einer weiten Ebene? Offenbar ist er (ich schaute es später in einem Buch nach) ein - wie die Geologen sagen - Inselberg: ein wetterbeständiger Felsbrocken, der noch da steht, wenn alles andere drumherum verwittert ist. Sie sind gar nicht so selten; die Devils Marbles sind eine Ansammlung von Miniatur-Inselbergen. Doch nirgendwo sonst auf der Erde ist ein Felsklumpen in solch dramatischer, einsamer Pracht stehen geblieben oder hat eine ästhetisch so angenehme Gestalt angenommen. Er ist einhundert Millionen Jahre alt. Geht hin, Leute, und guckt ihn euch an!
    Nachdem wir noch einmal um den ganzen Felsen herumgefahren waren, begaben wir uns wieder zum menschenleeren Highway. Wir waren kaum zwei Stunden am Ayers Rock gewesen, ganz gewiss nicht ann ä hernd genug, aber als ich mich umdrehte, um zu beobachten, wie er hinter uns langsam immer kleiner wurde und verschwand, dachte ich, dass es nie genug sein w ü rde, was mich einigerma ß en tr ö stete.
     
     
     
     

Siebzehntes Kapitel
     
    Und so fuhren wir denn den ganzen Weg zurück nach Alice Springs. Um uns für unseren Frust am Uluru zu entschädigen, beschlossen wir, in einem der noblen Ferienhotels am Stadtrand von Alice einzuchecken. Ganz egal, wie teuer es war! Stellen Sie sich unsere Überraschung und Genugtuung vor, als wir in das herrlich oasenähnliche Red Centre Resort kamen und entdeckten, dass es zwanzig Dollar die Nacht weniger kostete als das längst nicht so komfortable Best Western im Stadtzentrum. Dafür allein lohnte sich schon der Sechshundertmeilenrundtrip.
    Das Red Centre war eigentlich nur ein sehr gro ß es Motel mit einem bisschen Park drumherum, doch es war freundlich und komfortabel und hatte in der Mitte einen Pool mit Terrasse und daneben eine Bar mit Restaurant. Ich brauche sicher nicht zu erw ä hnen, dass wir genau dort drei ß ig Sekunden nach unserer Ankunft zu finden waren. Die freundlichen Angestellten sagten uns zwar, die K ü che sei schon

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