Frühstück mit Kängurus
Todesqualen bescheren kann, aber es stimmt - ein einziger Biss mit den b ö sen Kauwerkzeugen einer Rotr ü ckenspinne kann binnen Minuten zu » unkontrollierbaren Zuckungen f ü hren, heftigem Erguss von K ö rperfl ü ssigkeiten und beim Ausbleiben prompter ä rztlicher Behandlung wom ö glich zum Tod « , wei ß die Fachliteratur zu berichten.
» Drau ß en sehen Sie wahrscheinlich gar keine Rotr ü cken « , beruhigte Sonja uns. » Das gr öß ere Problem sind die Schlangen. «
Diese Information wurde mit vier erhobenen Augenbrauen und Mienen aufgenommen, die » Welche? Welche? « besagten.
» Gew ö hnliche Schwarzotter, Westlicher Bl ä tterteig, B ü ckviper, Gelbr ü ckenkieferklemme, Ö stlicher Kl ö ten- grabscher . «
Genau wei ß ich nicht mehr, was sie alles aufz ä hlte, doch die Liste war lang. » Nur keine Panik « , sagte sie zum Abschluss.
» Die meisten Schlangen tun einem nichts. Wenn Sie im Busch sind und eine Schlange kommt daher, bleiben Sie stocksteif stehen, und lassen Sie sie ü ber Ihre Schuhe gleiten. «
Donnerwetter, diesen Ratschlag würde ich ja nun von allen, die ich je bekommen hatte, am wenigsten befolgen.
Als wir unser zusätzliches Diesel verstaut hatten, kletterten wir an Bord. Mit knirschenden Gängen, ein paar Bocksprüngen und einem lebhaften, wenn auch versehentlichen Salut der Scheibenwischer machten wir uns auf den Weg. Unser Ziel war Menindee, einhundertundzehn Kilometer gen Osten, wo wir uns mit einem Mann namens Steve Garland treffen wollten. Die Fahrt nach Menindee stellte sich als einigermaßen enttäuschend heraus. Das Land war flimmernd heiß und sagenhaft unwirtlich, und wir sahen auch unsere erste willywilly, eine etwa dreißig Meter hohe, sich drehende Staubsäule, die sich links von uns über die endlose Ebene bewegte. Doch das war auch schon das Abenteuerlichste, das uns widerfuhr. Die Straße war neu und relativ stark befahren. Während Trevor Bilder machte, zählte ich vier vorbeikommende Autos. Hätten wir also einen Unfall oder Motorschaden gehabt, hätten wir nicht länger als ein paar Minuten dort gestanden.
Menindee war ein bescheidenes Dörflein am Darling River: ein paar schattenlose Straßen mit Bungalows, eine Tankstelle, zwei Läden, dem Burke and Wills Motel (nach zwei Forschern aus dem neunzehnten Jahrhundert benannt, die sich im gnadenlosen Outback um Kopf und Kragen brachten) und dem nicht ganz unbekannten Maidens Hotel, in dem selbige Burke und Wills ihre letzte Nacht in der Zivilisation verbrachten, bevor sie in der kargen Leere im Norden ihr unseliges Schicksal ereilte.
Wir trafen Steve Garland im Motel, und um unsere sichere Ankunft und jüngste Entdeckung des fünften Ganges zu feiern, gingen wir über die Straße ins Maidens und mischten uns unter die fröhlichen Zecher dort. Der lange Tresen war von Anfang bis Ende mit sonnengegerbten Männern in Shorts, schweißfleckigen Muskelshirts und breitkrempigen Hüten besetzt. Es war, als beträte man einen Film, in dem Paul Hogan mitspielte. Nun kamen wir der Sache schon näher.
» Und durch welche Fenster schmei ß en sie die Schnapsleichen? « , fragte ich den liebenswerten Steve, als wir uns setzten. Denn vielleicht wollte Trevor ja rechtzeitig seine Ger ä tschaften aufbauen, damit er bei Feierabend ein paar gute Aufnahmen machen konnte.
» Ach, das passiert hier nicht « , sagte Steve. » Im Outback geht's nicht so wild zu, wie die Leute immer meinen. Eigentlich eher zivilisiert. « Mit richtig liebevollen Blicken schaute er in die Runde und begr üß te ein paar staubige Burschen.
Garland war Fotograf in Sydney gewesen, aber als seine Partnerin Lisa Menke Chief-Ranger im Kinchega National Park gleich um die Ecke wurde, nahm er den Job als regionaler Tourismus- und Entwicklungsbeauftragter an. Sein Bereich umfasste sechsundzwanzigtausend Quadratmeilen, war also halb so gro ß wie England und hatte eine Einwohnerzahl von zweitausendf ü nfhundert. Garland oblag es zum einen, die Ortsans ä ssigen davon zu ü berzeugen, dass es Menschen auf der Welt gab, die bereit waren, f ü r Ferien in einem riesigen, trockenen, ö den und grauenhaft hei ß en Land gutes Geld hinzulegen, und zum anderen, solche Menschen zu finden.
Die unbarmherzige Sonne und die Isolation machen die Leute im Outback nicht immer zu den begnadetsten Gespr ä chspartnern. So h ö rten wir von einem Ladenbesitzer, der, von einem l ä chelnden Besucher gefragt, wo die Fische bissen, erwiderte: » In dem Schei ß
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