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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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ber die Ma ß en zufrieden mit dem, was wir geleistet hatten. Ja doch, ich wei ß . Wir mussten ja blo ß zweiundsiebzig Stunden still sitzen und nichts tun. Doch wir hatten etwas geschafft, was viele Australier niemals machen - wir hatten Australien durchquert.
    Und gelangten zu der wenig weltbewegenden und ja auch offensichtlichen Schlussfolgerung, dass Australien wirklich etwas ganz und gar Einmaliges ist. Es sind nicht nur die irrsinnigen Entfernungen - obwohl es davon wahrhaftig genug gibt -, sondern es ist die unglaubliche Leere, die zwischen all diesen Entfernungen liegt. F ü nfhundert Meilen in Australien sind nicht das Gleiche wie f ü nfhundert Meilen woanders, und das begreift man erst dann, wenn man das Land auf Bodenniveau durchquert.
    Ich konnte es gar nicht abwarten, mehr zu sehen.
     
     
     
     
     
     
     

ZWEITER TEIL
     
     
DAS ZIVILISIERTE AUSTRALIEN
(DIE BUMERANGKÜSTE)
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Viertes Kapitel
     
I
     
    Man sollte nicht meinen, dass etwas derart Auffälliges, derart offenkundig Großes wie Australien der Aufmerksamkeit der Welt bis fast in die Moderne entgehen konnte, aber so war es. Weniger als zwanzig Jahre vor der Gründung Sydneys war es weitgehend unbekannt.
    Beinahe dreihundert Jahre lang hatten Entdecker nach einem südlichen Kontinent gesucht, der terra australis incognita, einer weiträumigen Landmasse, die wenigstens teilweise ein Gegengewicht zu dem ganzen Land bildete, das die nördliche Hälfte des Globus bedeckte. Doch stets passierte zweierlei: Entweder fanden sie Australien und merkten es nicht, oder sie verfehlten es komplett.
    1606 segelte ein spanischer Seemann namens Luis Vaez de Torres von Südamerika aus über den Pazifik und direktemang in den engen Kanal (den nunmehrigen Torres Strait), der Australien von Neu-Guinea trennt, ohne mitzukriegen, dass er gerade das nautische Äquivalent dazu vollbracht hatte, einen Faden durch ein Nadelöhr zu ziehen. Sechsunddreißig Jahre später wurde der Holländer Abel Tasman ausgeschickt, das sagenhafte Südland zu suchen. Er nun schaffte es, zweitausend Meilen an der Unterseite Australiens entlangzusegeln, ohne zu merken, dass direkt hinter dem Horizont eine umfängliche Landmasse lag. Schließlich stieß er auf Tasmanien (das er nach seinem Vorgesetzten bei der Holländischen Ostindiengesellschaft Van Diemen's Land nannte) und entdeckte dann noch Neuseeland und die Fidschi-Inseln, aber ansonsten war die Reise kein Erfolg. In Neuseeland fingen Maoris einige seiner Männer und verspeisten sie - was in einem Bericht weniger gut aussieht -, und Reichtümer fand er auch nicht. Auf dem Heimweg fuhr er in Sichtweite an der Nordküste Australiens entlang, war aber so entmutigt, dass er dem keine Bedeutung beimaß und weitersegelte.
    Dabei hatten durchaus schon Europäer einen Fuß auf den Boden Australiens gesetzt. Von Beginn des siebzehnten Jahrhunderts an strandeten immer wieder Seeleute an seinen nördlichen und westlichen Gestaden. Diese frühen Besucher hinterließen ein paar Namen auf den Landkarten Kap Leeuwin, Dampier Archipel, Abrolhos-Inseln -, sahen aber keinen Anlass, in einer solch trostlosen Leere zu verweilen, und fuhren weiter. Sie wussten, da war was womöglich eine größere Insel wie Neu-Guinea, womöglich eine Reihe kleiner Inseln wie die ostindischen -, und sie nannten diese amorphe Masse Neu-Holland, doch keiner von ihnen kam auf die Idee, dass das der lang gesuchte südliche Kontinent war.
    Wegen dieser willk ü rlichen, zuf ä lligen Besuche wei ß niemand, wann zum ersten Mal ein Europ ä er einen Blick auf Australien geworfen hat. Die erste aufgezeichnete Stippvisite, einen kurzen Landgang, unternahm 1606 eine Gruppe holl ä ndischer Seeleute unter einem Willem Jansz oder Janszoon im hohen Norden (und zog sich unter einem Speerhagel der Aborigines ebenso hastig zur ü ck). Doch es waren eindeutig schon fr ü her Europ ä er dort. 1916 wurden auf der Carronade Island an der Nordwestk ü ste zwei portugiesische Kanonen gefunden, die aus der Zeit vor 1525 stammten. Wer immer sie dort hinterlie ß , geh ö rte zu den ersten Europ ä ern, die sich derart weit weg von zu Hause wagten, aber ü ber diesen doch so eminent wichtigen Besuch wei ß man nichts. Noch interessanter ist eine von der Hand eines Portugiesen gezeichnete Karte aus etwa derselben Zeit, die nicht nur dort eine ausgedehnte Landmasse zeigt, wo Australien liegt, sondern auch eine gro ß e

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