Frühstück um sechs
Postomnibus hergekommen, um dich selbst von hier
nach Hause zu fahren.«
Das entschädigte mich für
alles.
15
Ich glaube, auch an die
Heimkehr zum Ehegatten nach einwöchiger Abwesenheit kann der Mensch sich
gewöhnen, aber zumindest beim ersten Male ist es aufregend. Nach einem
Schläfchen in Pauls Hotelzimmer, während er Einkäufe machte, fühlte ich mich
wieder auf der Höhe, erholt von der Bahnfahrt und sogar von den Strapazen der Hochzeit.
Auch Paul schien sich erholt zu
haben, muß ich sagen, wenngleich darin kein Kompliment für meine zärtliche
Fürsorge liegt. Larry hatte ihn jeden Tag sehr nett und reichlich verpflegt,
und an den meisten Abenden war Tim bei ihm gewesen. Als ich ihm mein Bedauern
über das erzwungene Strohwitwerdasein aussprach, schlug er, wie die Männer es
immer machen, einen erhabenen, turmhoch überlegenen Ton an:
»War gar keine Last. Bin’s
natürlich gewöhnt und habe ja auch ein bewährtes System.« Und als er spürte,
daß das für eine noch ziemlich neue Ehefrau kein heißer Willkommensgruß war,
setzte er rasch hinzu: »Habe dich mächtig vermißt, das weißt du doch. Ich
meinte nur: Die Arbeit hat mir nichts ausgemacht. Hab’ schon immer gedacht, daß
die Frauen sich mit der Hausarbeit zu sehr belasten. Reine Zeitverschwendung.«
Kurzum: was jeder Ehemann zu
seiner Frau gesagt haben könnte.
So war ich denn nicht
überrascht, einige Neuerungen vorzufinden, sogar ein paar wirkliche
Verbesserungen. Feine Sache, es seinem Mann zu überlassen, mit einer klemmenden
Tür zur Abwaschküche, einem ewig tropfenden Wasserhahn und mit Linoleum, das
neu festgenagelt werden muß, fertig zu werden. In der Anrichte fand ich jetzt
tatsächlich Haken für Tassen und Töpfe — um die ich seit fünf Monaten gebeten
hatte —, und im Wohnzimmer empfingen mich Blumen, freilich etwas sonderbar
arrangiert. Ferner nahm ich Kenntnis von den üblichen >klugen Einfällen<
— Paul nannte sie abgekürzte Verfahren —, nämlich: das Tischsilber haufenweise
auf dem Servierwagen liegenzulassen, anstatt es in die Schublade zu räumen,
oder die Tassen nur kalt abzuspülen, und sie wer weiß wie lange zum Abtropfen
stehenzulassen. Ich erklärte, die Dinger hätte ich sowieso über und stellte sie
sofort außer Dienst.
Gleich nachdem wir zu Hause
waren, beschäftigte mich das Problem, was ich kochen sollte — tüchtigen Hunger
hatte ich —, da kamen Larry und Sam in ihrem Wagen an und brachten ein
vorbereitetes komplettes Mittagessen für fünf Personen, das nur noch eine halbe
Stunde in den Backofen brauchte. Larry schien aufrichtig erfreut, mich
wiederzusehen, und ich war selbst überrascht, wie froh es mich stimmte, daß sie
da war, denn wir kannten uns doch erst acht Monate.
»Siehst ja gar nicht wie ein
Wrack aus!« rief sie. »War doch, prima, gleich im Hotel auszuschlafen. Wir
wollen jetzt mal lustig, sein und deine Heimkehr feiern, nur wir fünf hier.
Paul, hast du Gin besorgen können? Oh, fein — dies ist eine Gelegenheit zum
Trinken. Hast du auch das Insektenpulver für Micky? Na, wunderbar! Es geht ihm
ziemlich schlecht, wird sich wohl erkältet haben. Ich habe ihm aus dem alten
Hausmantel von Sam einen schönen warmen Umhang gemacht. Sam hat den ja kaum
mehr getragen: ich verstehe einfach nicht, daß er sich deshalb so angestellt
hat.«
Kein Zweifel, ich war wirklich
wieder daheim. Das Leben in einer modernen Vorstadt kam nur bereits wieder
seltsam unwahrscheinlich vor und so, als sei es schon eine Ewigkeit her.
Plötzlich fand ich alles
urkomisch. Unser Essen wurde ein heiteres Ereignis. Ich erzählte ihnen die
Geschichte vom zusammengebrochenen Zelt, von den Masern, Vaters
Kreuzworträtseln und Mutters »Löffel voll Whisky«. Viel Spaß machte ihnen das
gefährliche Brautjungfernkleid, wobei Paul ein betont reserviertes Gesicht
machte. Ich sprach auch über Anne, doch Tim ließ sich nichts an merken, auch
nicht, als ich sagte, sie habe mir herzliche Grüße für sie alle aufgetragen.
Später jedoch, als die andern unbedingt das Geschirr spülen wollten und ich mit
Tim allein saß, fragte er, während er mit peinlicher Sorgfalt seine Pfeife
stopfte: »Hat Anne denn Freude an ihren Ferien?«
»Besonders große nicht. Sie sah
abgemagert aus und sagte mir, sie wäre viel lieber hiergeblieben.«
»Na, und warum blieb sie
nicht?«
»Ich glaube, dem Panjandrum
paßt das schlichte Landleben für sein einziges Kind nicht.«
Diesmal sagte Tim nicht »Zum
Kuckuck mit dem
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