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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nach Hause zu fahren.«
    Das entschädigte mich für alles.
     
     

15
     
    Ich glaube, auch an die Heimkehr zum Ehegatten nach einwöchiger Abwesenheit kann der Mensch sich gewöhnen, aber zumindest beim ersten Male ist es aufregend. Nach einem Schläfchen in Pauls Hotelzimmer, während er Einkäufe machte, fühlte ich mich wieder auf der Höhe, erholt von der Bahnfahrt und sogar von den Strapazen der Hochzeit.
    Auch Paul schien sich erholt zu haben, muß ich sagen, wenngleich darin kein Kompliment für meine zärtliche Fürsorge liegt. Larry hatte ihn jeden Tag sehr nett und reichlich verpflegt, und an den meisten Abenden war Tim bei ihm gewesen. Als ich ihm mein Bedauern über das erzwungene Strohwitwerdasein aussprach, schlug er, wie die Männer es immer machen, einen erhabenen, turmhoch überlegenen Ton an:
    »War gar keine Last. Bin’s natürlich gewöhnt und habe ja auch ein bewährtes System.« Und als er spürte, daß das für eine noch ziemlich neue Ehefrau kein heißer Willkommensgruß war, setzte er rasch hinzu: »Habe dich mächtig vermißt, das weißt du doch. Ich meinte nur: Die Arbeit hat mir nichts ausgemacht. Hab’ schon immer gedacht, daß die Frauen sich mit der Hausarbeit zu sehr belasten. Reine Zeitverschwendung.«
    Kurzum: was jeder Ehemann zu seiner Frau gesagt haben könnte.
    So war ich denn nicht überrascht, einige Neuerungen vorzufinden, sogar ein paar wirkliche Verbesserungen. Feine Sache, es seinem Mann zu überlassen, mit einer klemmenden Tür zur Abwaschküche, einem ewig tropfenden Wasserhahn und mit Linoleum, das neu festgenagelt werden muß, fertig zu werden. In der Anrichte fand ich jetzt tatsächlich Haken für Tassen und Töpfe — um die ich seit fünf Monaten gebeten hatte —, und im Wohnzimmer empfingen mich Blumen, freilich etwas sonderbar arrangiert. Ferner nahm ich Kenntnis von den üblichen >klugen Einfällen< — Paul nannte sie abgekürzte Verfahren —, nämlich: das Tischsilber haufenweise auf dem Servierwagen liegenzulassen, anstatt es in die Schublade zu räumen, oder die Tassen nur kalt abzuspülen, und sie wer weiß wie lange zum Abtropfen stehenzulassen. Ich erklärte, die Dinger hätte ich sowieso über und stellte sie sofort außer Dienst.
    Gleich nachdem wir zu Hause waren, beschäftigte mich das Problem, was ich kochen sollte — tüchtigen Hunger hatte ich —, da kamen Larry und Sam in ihrem Wagen an und brachten ein vorbereitetes komplettes Mittagessen für fünf Personen, das nur noch eine halbe Stunde in den Backofen brauchte. Larry schien aufrichtig erfreut, mich wiederzusehen, und ich war selbst überrascht, wie froh es mich stimmte, daß sie da war, denn wir kannten uns doch erst acht Monate.
    »Siehst ja gar nicht wie ein Wrack aus!« rief sie. »War doch, prima, gleich im Hotel auszuschlafen. Wir wollen jetzt mal lustig, sein und deine Heimkehr feiern, nur wir fünf hier. Paul, hast du Gin besorgen können? Oh, fein — dies ist eine Gelegenheit zum Trinken. Hast du auch das Insektenpulver für Micky? Na, wunderbar! Es geht ihm ziemlich schlecht, wird sich wohl erkältet haben. Ich habe ihm aus dem alten Hausmantel von Sam einen schönen warmen Umhang gemacht. Sam hat den ja kaum mehr getragen: ich verstehe einfach nicht, daß er sich deshalb so angestellt hat.«
    Kein Zweifel, ich war wirklich wieder daheim. Das Leben in einer modernen Vorstadt kam nur bereits wieder seltsam unwahrscheinlich vor und so, als sei es schon eine Ewigkeit her.
    Plötzlich fand ich alles urkomisch. Unser Essen wurde ein heiteres Ereignis. Ich erzählte ihnen die Geschichte vom zusammengebrochenen Zelt, von den Masern, Vaters Kreuzworträtseln und Mutters »Löffel voll Whisky«. Viel Spaß machte ihnen das gefährliche Brautjungfernkleid, wobei Paul ein betont reserviertes Gesicht machte. Ich sprach auch über Anne, doch Tim ließ sich nichts an merken, auch nicht, als ich sagte, sie habe mir herzliche Grüße für sie alle aufgetragen. Später jedoch, als die andern unbedingt das Geschirr spülen wollten und ich mit Tim allein saß, fragte er, während er mit peinlicher Sorgfalt seine Pfeife stopfte: »Hat Anne denn Freude an ihren Ferien?«
    »Besonders große nicht. Sie sah abgemagert aus und sagte mir, sie wäre viel lieber hiergeblieben.«
    »Na, und warum blieb sie nicht?«
    »Ich glaube, dem Panjandrum paßt das schlichte Landleben für sein einziges Kind nicht.«
    Diesmal sagte Tim nicht »Zum Kuckuck mit dem Panjandrum.« Das Füllen der Pfeife schien

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