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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Entwicklung nicht bedacht zu haben.«
    Das »nicht mal mehr« entging Monroe nicht. »Was hat Sie denn veranlasst, sich hier unten anzusiedeln?«
    »Vorzeitige Ent –«
    Eleanor unterbrach ihn mit scharfer Stimme. »Mein Mann war im Vorstand eines Bauunternehmens«, sagte sie. »Man bot ihm eine großzügige Vorruhestandsregelung an, und wir beschlossen, sie anzunehmen. Es war immer unser Wunsch, auf dem Land zu leben.«
    »Welche Firma war das?«, fragte Monroe und zückte sein Heft.
    Schweigen.
    »Lacey«, antwortete Julian mit einem dünnen Lachen. »Und ich war nicht im Vorstand, ich war Geschäftsführer. Um ganz genau zu sein, wohnten wir in der Croydon Road Nummer zwölf und hatten die Postleitzahl von Chelsea, weil die Grenze direkt hinter unserem Garten verläuft.« Er lächelte höhnisch. »Tja, das kommt davon, Ellie.«
    Sie wirkte erschrockener, als es Monroe für angebracht hielt. Schließlich waren nur einige kleine Flunkereien entlarvt worden.
    »Was soll das dumme Gerede?«, fuhr sie ihn an.
    Er lachte verächtlich. »Das ist wirklich gut! Kannst du mir sagen, was es Dümmeres gibt, als das eigene Nest zu beschmutzen? Wie sollen wir jetzt, wo du es geschafft hast, sämtliche Nachbarn zu vergrätzen, weiter hier leben? Mit wem willst du in Zukunft zum Shopping fahren? Mit wem willst du Golf spielen? Du wirst wieder nur hier in der Bude sitzen und mir vorjammern, wie einsam du bist. Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie das für mich ist? Was glaubst du wohl, wie dein idiotisches Verhalten sich auf meine Freundschaften auswirken wird? Du bist so verdammt egoistisch, Ellie – aber das warst du ja schon immer.«
    Eleanor machte einen ungeschickten Versuch, das Thema zu wechseln. »Der Sergeant ist nicht hergekommen, um sich eine Auseinandersetzung anzuhören. Ihm ist sicher klar, dass dies für uns beide eine belastende Situation ist – aber deswegen brauchen wir nicht gleich aus der Rolle zu fallen.«
    Julian spie Gift und Galle. »Wenn ich aus der Rolle fallen will, dann tu ich das, verdammt noch mal«, versetzte er wütend. »Warum zum Teufel kannst du nicht ausnahmsweise mal die Wahrheit sagen? Heute Nachmittag hast du geschworen, du hättest mit diesem Blödsinn nichts zu tun, und jetzt tischst du mir auf einmal einen Haufen Mist darüber auf, dass James ein Kinderschänder ist. Wer ist dieser Mann mit der verstellten Stimme? Worum geht's hier eigentlich?«
    »Bitte, lass die Kraftausdrücke«, sagte sie spitz. »Sie sind ungezogen und unnötig.«
    Klug ist sie nicht gerade, dachte Monroe, der sah, wie das Gesicht ihres Mannes rot anlief. »Also, Mrs. Bartlett«, hakte er ein. »Das ist doch eine berechtigte Frage. Wer ist dieser Mann?«
    Sie wandte sich ihm dankbar zu, als ihr Mann zu explodieren drohte. »Ich habe keine Ahnung«, erklärte sie. »Prue hat Ihnen offensichtlich lauter Unsinn erzählt. Es stimmt, dass ich mit den Landfahrern gesprochen habe, weil ich sehen wollte, was da oben vorgeht – auf Prue Weldons Bitte hin übrigens –, aber ich verstehe nicht, wie sie auf den Gedanken kommt, ich würde jemanden von diesen Leuten
kennen
.« Sie schauderte angewidert. »Woher denn? Sie waren
grässlich

    Es klang überzeugend, aber, sagte sich Monroe, sie hatte seit seiner Ankunft gut zwanzig Minuten Zeit gehabt, sich Ausreden auszudenken. »Mich interessiert der Mann, der mit dem elektronischen Verzerrungsgerät spricht.«
    Sie wirkte ehrlich verwirrt. »Ich verstehe nicht.«
    »Ich brauche einen Namen, Mrs. Bartlett. Sie haben sich bereits mit den anonymen Anrufen strafbar gemacht. Sie wollen sich doch bestimmt nicht noch weiter schaden, indem Sie Informationen unterschlagen.«
    Sie schüttelte nervös den Kopf. »Aber ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen, Sergeant. Ich habe nie jemanden mit einem elektronischen Verzerrungsgerät sprechen hören.«
    Vielleicht war sie schlauer, als er gedacht hatte. »Möglich, dass er das Gerät nicht benutzt, wenn er mit Ihnen spricht – also, versuchen wir's anders. Wer hat Ihnen gesagt, was Sie sagen sollen? Wer hat Ihren Text geschrieben?«
    »Niemand«, beteuerte sie. »Ich habe nur die Dinge wiederholt, die Elizabeth mir erzählt hatte.« Sie schien sich von irgendwoher Kraft zu holen. »Sie wollen mich hier fertig machen, aber ich habe ihr
geglaubt
… und das hätten Sie auch getan, wenn Sie sie gehört hätten. Sie ist überzeugt, dass ihr Vater ihre Mutter ermordet hat… und sie schilderte die grauenvollsten Dinge… es

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