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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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in den Golfklub zu rennen, wie du es ausdrückst, wenn ich nur
einmal
das Gefühl hätte, euch willkommen zu sein«, entgegnete Prue giftig.
    Sie hörte das nasale Atmen ihrer Schwiegertochter, die sich bemühte, nicht die Beherrschung zu verlieren. Als Belinda wieder sprach, klirrte ihre Stimme wie Glas. »Das musst ausgerechnet du sagen. Hast du
uns
je das Gefühl vermittelt, bei dir willkommen zu sein? Wir schneiden uns die Zeit aus den Rippen, um einmal im Monat zu euch zu kommen, und jedes Mal erwartet uns das Gleiche. Erst setzt du uns Hühnerfrikassee vor, das wie Spülwasser schmeckt, weil dir deine Zeit zu schade ist, um mal was mit Liebe zu kochen – dann ziehst du über Jacks Vater her – dann schimpfst du auf den Mann oben im Shenstead Manor…« Sie holte geräuschvoll Luft. »Jack nervt das noch mehr als mich. Vielleicht solltest du mal dran denken, dass er seinen Vater liebt und dass wir beide jeden Morgen um sechs Uhr aufstehen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Genau wie der arme Dick, der abends um neun hundemüde ist, weil er den ganzen Tag schuftet, während du nur rumsitzt und dich voll stopfst und die Leute durch den Kakao ziehst und dir von uns den Beitrag für deinen Scheißgolfklub bezahlen lässt. Es wird wirklich Zeit, dass dir mal jemand sagt, was für eine Hexe du bist.«
    Der Angriff kam so unerwartet, dass es Prue die Sprache verschlug. Ihr Blick flog unwillkürlich zu dem Hühnerfrikassee auf dem Herd, und gleichzeitig vernahm sie ihm Hintergrund die Stimme ihres Sohnes, der Belinda zurief, sein Vater sei gerade gekommen und sehe nicht sehr glücklich aus.
    »Jack ruft dich später an«, sagte Belinda kurz und legte auf.

13
    Eleanor trank sich mit einem Whisky pur Mut an, bevor sie Prue anrief, um ihr mitzuteilen, dass weder mit Anwalt noch Polizei noch Unterstützung von Seiten der Familie Bartlett zu rechnen war. Ihr war klar, dass die Freundin darüber nicht erfreut sein würde, aber sie wollte ihrem Mann auf keinen Fall Anlass geben, sich noch weiter von ihr zu entfernen, indem sie ihm leichtsinnig hohe Anwaltskosten aufbürdete. Prue würde sie davon natürlich nichts sagen; dass Julian ihr eine Dreißigjährige vorzog, war demütigend genug.
    Sie und Prue hatte bisher die Gewissheit verbunden, ihrer Ehemänner absolut sicher zu sein, und sie hatten sich einen Spaß daraus gemacht, über sie herzuziehen. Dick war langsam. Julian war langweilig. Sie ließen ihren Frauen das Sagen, weil sie beide zu träge oder einfach unfähig waren, Entscheidungen zu treffen, und dazu so hilflos, dass sie verloren wären wie steuerlos treibende Schiffe auf stürmischer See, wenn ihre Frauen ihnen je den Laufpass geben sollten. Solches Schwadronieren machte Spaß, wenn man sich in starker Position befand; aber der Spaß verging einem, wenn im Hintergrund eine knackige Blondine drohte.
    Prue meldete sich gleich beim ersten Läuten, als hätte sie auf den Anruf gewartet. »Jack?« Ihre Stimme klang angespannt.
    »Nein, ich bin's, Ellie. Ich bin gerade zur Tür reingekommen. Ist bei dir alles in Ordnung? Du hörst dich an, als hättest du Ärger.«
    »Oh, hallo!« Ihr leichter Ton wirkte bemüht. »Nein, ich habe keinen Ärger, mir geht es gut. Wie ist es denn gelaufen?«
    »Leider nicht sehr gut. Die Situation ist ja ganz anders, als du sie mir geschildert hast«, sagte Eleanor mit subtilem Vorwurf in der Stimme. »Das sind keine Landfahrer, die hier mal kurz kampieren, Prue. Das sind Leute, die vorhaben, sich auf dem Platz niederzulassen, bis eindeutig nachgewiesen werden kann, dass der Grund jemandem gehört. Sie wollen sich das Eigentumsrecht ersitzen.«
    »Was heißt das?«
    »Sie wollen ihn einzäunen und auf ihm bauen – praktisch das Gleiche, was Dick versuchte, als ihr hierher kamt. Wenn ich recht verstanden habe, können wir die nur loswerden, wenn Dick oder James nachweisen, dass der Platz dort zu ihrem Grund und Boden gehört.«
    »Aber wir haben doch keine Beweise. Deshalb hat Dick ja damals auch aufgegeben.«
    »Ich weiß.«
    »Was hat denn euer Anwalt gesagt?«
    »Nichts. Ich habe gar nicht mit ihm gesprochen.« Eleanor genehmigte sich klammheimlich einen Schluck Whisky. »Es hätte keinen Sinn gehabt, Prue. Er hätte mir nur gesagt, dass uns die ganze Sache nichts angeht – was ja auch stimmt. Ich meine, wir können beim besten Willen nicht geltend machen, dass das Wäldchen zu unserem Besitz gehört – deshalb wird es unserem Anwalt nicht möglich sein, sich die einschlägigen

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