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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Urkunden zu beschaffen oder uns eine Einschätzung der Situation zu geben. Ich weiß, das ist blöd, aber ich denke, Dick hatte ausnahmsweise mal Recht, als er James' Anwalt anrief. Dick und James sind die Einzigen, die direkt betroffen sind. Die beiden müssen sich jetzt einigen, wer gegen diese Leute vorgeht.«
    Prue sagte nichts.
    »Bist du noch dran?«
    »Hast du die Polizei angerufen?«
    »Die hatte offenbar Dick schon vom Wäldchen aus angerufen. Du hättest das mit ihm besprechen sollen. Es war reine Zeitverschwendung, dass ich da raufgerannt bin.« Sie schob gleich den nächsten Vorwurf nach, um Prue in die Defensive zu drängen. »Und es war verdammt ungemütlich. Sie sind alle maskiert – und wissen über jeden im Dorf erschreckend genau Bescheid. Sie kennen die Namen der Leute, wissen, wem was gehört und dergleichen mehr.«
    »Hast du mit Dick gesprochen?«, fragte Prue scharf.
    »Nein.«
    »Woher weißt du dann, dass er mit der Polizei telefoniert hat?«
    »Der Mann auf dem Platz oben im Wäldchen hat es mir gesagt.«
    Prues Stimme troff von Verachtung. »Also, wirklich, Ellie! Wie kannst du nur so naiv sein? Du hast
versprochen
, die Polizei anzurufen. Warum machst du solche Versprechungen, wenn du nicht vorhast, sie zu halten? Ich hätte das vor zwei Stunden selbst erledigen und uns allen eine Menge Verdruss ersparen können.«
    Eleanor war prompt eingeschnappt. »Warum hast du's dann nicht getan? Wenn du auf Dick gehört hättest, anstatt voreilig anzunehmen, er liefe vor dem Problem davon, hättet ihr selbst die Sache klären können, anstatt euch darauf zu verlassen, dass Julian und ich euch aus der Patsche helfen. Wir können schließlich nichts dafür, wenn irgendwelche Leute sich auf eurem Grund niederlassen – und ganz bestimmt ist es nicht unsere Aufgabe, einen Anwalt dafür zu bezahlen, dass er euch zu Hilfe kommt.«
    Wenn Prue über Eleanors Sinneswandel erstaunt war, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie versetzte vielmehr gereizt: »Aber es ist doch überhaupt nicht unser Grund, jedenfalls gibt's keine entsprechenden Urkunden, warum sollen wir dann die Verantwortung übernehmen?«
    »Dann muss eben James ran – und genau das wollte Dick dir ja erklären, bevor ihr Krach bekamt. Wenn du mich fragst, solltest du ein bisschen zurückstecken, bevor du das nächste Mal auf ihn losgehst. Oder du redest selbst mit diesen Campern. Im Moment sind sie obenauf, weil Dick und ich als Einzige sich die Mühe gemacht haben, da nach dem Rechten zu sehen – sie glauben, dass sonst niemand im Dorf sich für die Sache interessiert.«
    »Was ist mit James' Anwalt? Hat der etwas unternommen?«
    Eleanor zögerte vor der Lüge. »Keine Ahnung. Ich habe ihn flüchtig gesehen, als ich am Haus vorbeikam, aber er war in Begleitung. Die beiden schienen sich mehr für den Zustand des Hausdachs zu interessieren als für die Vorgänge im Wäldchen.«
    »Wer war die andere Person?«
    »Jemand, der einen grünen Discovery fährt. Er stand in der Auffahrt.«
    »Mann oder Frau?«
    »Keine Ahnung«, sagte Eleanor wieder, recht ungeduldig diesmal. »Ich bin ja nur vorbeigegangen. Nimm's mir nicht übel, aber ich kann jetzt wirklich keine Zeit mehr mit dieser Geschichte vertun – am besten redest du mit Dick.«
    Das Schweigen, das folgte, war mit Argwohn geladen, als hätte Prue schwere Zweifel am Wert von Ellies Freundschaft. »Also, wenn ich erfahre, dass du hinter meinem Rücken mit ihm gesprochen hast, nehme ich dir das sehr übel.«
    »Das ist doch lächerlich. Du kannst mir doch nicht die Schuld an eurem Streit geben. Du hättest einfach gleich auf ihn hören sollen.«
    Prues Argwohn nahm zu. »Wieso bist du auf einmal so komisch?«
    »Ja, Herrgott noch mal! Ich habe gerade eine ziemlich erschreckende Begegnung mit einem Haufen unangenehmer Leute hinter mir. Wenn du meinst, du kannst es besser machen, dann geh doch und red mit ihnen. Wir werden ja sehen, wie weit du kommst.«

    Alle Bedenken, die Nancy hinsichtlich ihres Zusammentreffens mit James Lockyer-Fox gehabt hatte, wurden durch die gerade Art, wie er sie begrüßte, augenblicklich zerstreut. Da gab es keine künstliche Rührseligkeit und keine gespielte Zuneigung. Er kam ihr auf die Terrasse entgegen und nahm ihre Hand kurz in seine beiden. »Es freut mich sehr, dass Sie hier sind, Nancy.« Seine Augen waren ein wenig feucht, aber sein Händedruck war fest, und Nancy zollte ihm im Stillen Beifall dafür, wie es ihm gelungen war, dieser keineswegs einfachen

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