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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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lässt die Arme baumeln. »Nehmens jetzt das depperte Schwert runter, des is ned witzig. Des bringt doch nix.«
    Â»Oh doch, Sie wissen, was das soll – und befehlen Sie mir nichts. Ich hab’s in Ihren Augen gesehen – vorhin. Sie wissen es.«
    Â»Was soll ich wissen – ich versteh nicht?«
    Hinter sich spürt die Wiesner das Holz der Wohnungstür. Das kalte Metall berührt ihre Kehle.
    Â»Damit erreichen Sie nichts«, keucht sie, »mein Kollege wird gleich da sein.«
    Â»Falls es klingeln sollte, schlag ich Ihnen das hübsche Köpfchen ab. Was hab ich zu verlieren? Da fällt Ihnen nichts ein? Wir sprachen vom Wissen.«
    Â»Wenn Sie den Toni getötet haben, war’s im Affekt, das ist strafmildernd – aber das hier ...«
    Â»Es war kein Affekt. Glauben Sie, mir ist ein Versehen passiert?« Sie lacht auf. »Nein, er musste sterben.«
    Â»Wieso?«
    Â»Sie haben doch eine Theorie. Lassen Sie hören.«
    Das Schwert wandert nach unten, Richtung Brustbein. Die Arme zittern nicht. Ruhig steht die Frau vor ihr, beinahe gelassen. Wenn der Jonny läutet ... Herrgott noch mal! Wieso ich? Wenn sie ihren Kopf heute aufbehalten darf, wird ihn ihr der Sandner morgen abreißen. Sie muss reden. Der Hals ist staubtrocken. Heftig schluckt sie. Reden!
    Â»Alle Anruferinnen hat der Toni zurückgerufen – alle, nur Sie nicht. Ich hab mich gefragt – warum? Und dann war’s mir klar. Er wollt seine Ruhe vor Ihnen.«
    Â»Das ist eine Lüge!«
    Falscher Spruch. Erstes Gebot: Du sollst unberechenbare Ninjas nicht in Rage bringen.
    Â»Das war unglaublich geschickt, wie Sie mir die Hopfs serviert haben. In kleinen Dosen. Ich hätt in dem Glauben bleiben sollen, dass ich es aus Ihnen herausbekommen habe, gegen Ihren Willen.«
    Die Frau lächelt. »Ja – und wie Sie da im Meditationsraum gekniet sind, wusste ich, dass es funktionieren wird. Sie brauchten nur eine Andeutung.«
    Â»Okay – der Stangassinger hat erzählt, es gäbe eine Frau, die den Toni ...bedrängt. Starke Emotionen – Sie erinnern sich?«
    Â»Reden Sie nur weiter.«
    Â»Ihre Freundin Marlies Hopf konnte es nicht sein. Er hätte sich dann bestimmt nicht noch ihr Bild aufs Nachtkasterl gelegt.«
    Â»Die dumme Gans, was bildet die sich ein.«
    Â»Sie haben ihr eingeredet, die Liaison ihrem Mann zu beichten. Sie wollten, dass es eskaliert zwischen den beiden. Und ihm haben Sie wahrscheinlich erzählt, dass seine Frau im Begriff stand, ihn zu verlassen – und Sie haben ihm von den zwanzigtausend Euro erzählt. Unwahrscheinlich, dass der Hopf Samstag aufd Nacht seelenruhig seine Kontoauszüge angeschaut hat – so wie der drauf war. Sie haben die Hopf ja bestärkt, das Geld zu nehmen.«
    Â»Gut nachgedacht, Frau Wiesner.«
    Sie lässt das Schwert sinken. Die Polizistin gibt sich keinen Illusionen hin. Die Zeit, nach der Waffe zu greifen, würde nicht reichen. Nicht einmal für Lucky Luke. Sie sieht ihre Hand schon in feinen Scheiben auf dem Boden ausgebreitet. Kein schöner Anblick, so ein Aufschnitt.
    Mit dem Schwert dirigiert die Frau sie zurück ins Wohnzimmer auf einen Sessel.
    Langsam trippelt die Wiesner dahin, bis sie sich setzen darf. Keine hastigen Bewegungen. Ihr Herz muss bald auseinanderfliegen. Heftiger kann es nicht mehr schlagen.
    Die Frau postiert sich hinter ihr und plaudert daher wie beim Kaffeekränzchen mit Gugelhupf.
    Â»Eigentlich hab ich ihn angerufen, weil ich herausfinden wollte, ob er den Toni so verprügelt hat. Es hat aber leider nicht danach geklungen. Da hab ich mir gedacht, es muss also noch jemanden geben, der dem Toni an den Kragen wollte. Und wenn es zwei Verdächtige sind, wird die Polizei schon einen davon für den Täter halten. Mit mir hätte das nichts zu tun. Ich hab dem Schwachkopf also gesagt, er muss sofort ein Gespräch unter Männern mit dem Toni führen. Die Marlies würde sich da etwas einbilden. Und er soll gleich hin, bevor es zu spät ist. Sie hatte ja das Geld und war schon am Packen. – Wie naiv.«
    Â»Sie haben von Tonis Wohnung angerufen, als der tot war. Und der Hopf ist Ihnen auf den Leim gegangen.«
    Â»Er war außer sich vor Wut und ist sofort los – armer Irrer. Ich wollte an diesem Abend nur mit dem Toni reden. Ich musste die Situation zwischen uns besprechen. Der armen

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