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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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täglich hören könnte, aber aktuell die passende Nummer.
    Die Türklingel schellt. Seine beiden Murnauer Kollegen werden es sein. An die hat der Bürgermeister auch gedacht. Vielleicht potenzielle Wählerschaft oder die Besetzung bei der nächsten Radarfalle. Mit denen bist du gern persönlich bekannt. Sie sind viel zu früh dran, die bescheidenen Hüter des Gesetzes.
    Der Sandner schaut an sich herunter. Er trägt einen moosgrünen Hausanzug aus undefinierbarem Kuschelstoff, mit weißen Seitenstreifen. Von der Maria entliehen. Würde sie nicht mehr anziehen. Enges Bein. Knapp im Schritt. Das Oberteil mit praktischem Reißverschluss. Eine Mischung aus Frosch, Robin Hood und Elfenkostüm.
    So sollten ihn die Murnauer nicht zwingend begaffen. Führt nur zu falschen Schlussfolgerungen. Keiner hat es für nötig erachtet, ihm etwas Vernünftiges mitzubringen – gedankenlose Kollegenbagage halt. Er muss sich wieder in die grindige, muffelnde Uniform schmeißen, hilft ja nix. Das Zeugl wird zum Trauma.
    Er hört die Maria zur Tür gehen. Keine Eile.
    Dass sie gleich drauf ins Wohnzimmer platzt und hinter ihr ein verhautes Mannsbild, lässt den Sandner auffahren. Insbesondere, weil er der Maria ein Laguiole-Messer an die Kehle drückt.
    Verreck, der Hambacher!
    Das darf es doch nicht geben. Ein Fall für den Traumfänger.
    Aber er ist es – aus Fleisch und Blut.
    Der Misthund muss die Nacht in einem Loch im Wald verbracht haben, so wie er daherkommt. Abgerissen, dreckig, mit tellergroßen Augenringen und struppigem, verfilztem Bart. Wie der Beelzebub selbst. Wo hätte er auch hinsollen, ohne Auto und mit Hundertschaften am Hals, die jeden Stein umgedreht haben – fast jeden.
    Â»Du bist ned totzumkriegen, du verreckter Deifi«, schnaubt er. Selbst die Stimme kommt dreckig daher. Wie aus der Güllegrube herausgezogen.
    Â»Du scho, Hambacher, wart’s ab. Was willst hier?«, flüstert der Sandner. Er steht ganz nahe. Seine Hände wollen zupacken. Der Drang wird größer und größer. Halt dich zurück, Sandner.
    Die Maria schnauft heftig. Ihr ganzer Leib zittert.
    Das Messer bewegt sich nicht. Ganz ruhig hält er es, der Grattler. Die Schneide leicht schräg über der Gurgel. Zwölf tödlich-scharfe Zentimeter.
    Sein säuerlicher Schweißgeruch ist übermächtig.
    Â»Heut is Zahltag«, keucht er. »Alle Rechnungen werden bedient – verstehst?«
    Â»Wenn du dich stellst ...«
    Â»An Dreck werd ich – deinen Autoschlüssel her! Und zwar fix, sonst lass ich des Weibsbuild ausbluten wie a Sau – hast mi?«
    Der Sandner nimmt den Schlüssel des Oldtimers vom Tisch und hält ihn dem Goliath vor die Nase. Er braucht eine Chance. Die Maria darf mit ihm nicht weg. Er muss es verhindern – irgendwie.
    Â»Da – und jetzt lass die Frau los und verschwind.«
    Â»Des tät dir so passen. Du befiehlst mir nix. Alle Rechnungen, hab ich gsagt. ALLE!«
    Der Bärtige grapscht sich den Schlüssel und zerrt die Maria rückwärts nach draußen durch die Tür. Ihre angstgeweiteten Augen saugen sich an Sandners Blick fest.
    Tu etwas! Irgendetwas!
    Â»Herrgott, Hambacher, lass sie da. Nimm mich mit – des willst doch eh!«, röchelt er. Die Machtlosigkeit lässt ihm die Knie weich werden. In Reichweite hat er ihn. Nur ein Schritt. Die geschmiedete Klinge an Marias Kehle lähmt ihn. Ein kräftiger Schnitt würde genügen. Keine Bewegung scheint möglich. Jessasmaria! Der Hambacher haut ihm vor der Nase die Tür zu. Wie er sich derrappelt und sie wieder aufreißt, muss er zuschauen, wie der Mann die Maria zum Leichenwagen schubst. Sie muss ihm das Gefährt gezeigt haben. Er stutzt kurz und flucht auf. Jetzt hast du den Dreck im Schachterl! An der Beifahrerseite lässt er die Frau einsteigen. Sie muss sich ans Steuer setzen. Er rutscht daneben.
    Â»Hambacher, bleib da! Du Hund, du verreckter!«, kräht der Sandner. Sein Hals brennt, als hätte er eine Fackel gefressen. Schon setzt sich der Wagen ruckelnd in Bewegung. Aufpassen mit der Lenkradschaltung – ned zu brutal! Aufheulend macht der Mercedes einen Satz. Sein Auspuff entlässt eine schwarze Qualmwolke – dann schießt er los.
    Wo ist das verdammte Handy? Die Ereignisse überschlagen sich nicht einfach, die rasseln erst gescheit zam, wie bei

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