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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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aus Akteneinsicht, Kompetenzen, Anträgen – das kommt dann erst als Weihnachtsgeschenk an. Ich müsst ja bloß amal schnell neischauen.«
    Die beiden sehen sich an.
    Â»Wir können nix versprechen.«
    Â»Ich weiß, ihr reißt euch den Hax aus, wir sind ja quasi Blutsbrüder – hough!« Er hebt grüßend die flache Hand und schenkt ihnen ein Haifischlächeln.
    Â»Ja dann gehen wir jetzt wieder.«
    Â»Noch was – wer hat die Anni gefunden, damals?«
    Â»Der Dings vom Pfarrer, der Ferdl.«
    Â»Ah – hätt ich mir glei denken können.«
    In Gedanken ist er schon wieder bei seinem Würfel.
    Die Murnauer bauen sich mit Kennermienen vor der Kuchentheke auf.
    Ganz von vorn wird er anfangen. Als wäre die Anni gestern gestorben. Was immer der Brandl Toni gewusst hat, der Sandner will es auch erfahren, und wenn er den Ort so lang beuteln muss, bis es ihm vor die Füße fällt. Als Nächstes wird er mit dem Pfarrersknecht einen kleinen Ausflug unternehmen.
    Z wei halbe Bier und eine Leberkässemmel später hat er den Mann ins Auto verfrachtet. Der lotst ihn nördlich aus dem Ort.
    Â»Is ned weit«, meint er, »zum Rantscher Weiher müss ma.«
    Was er da gemacht habe, will der Sandner wissen.
    Â»Die Siebenschläfer hab ich aussetzen wollen. Im Speicher vom Pfarrhaus sinds umanand gewesen. Und ich habs gefangen. Lebendfallen, verstehst? Ned so einfach, des musst du können, sogda. Die sand ausgefuchst, die Viecherl, sogda. Und dann wollt ichs wegbringen. Die derfst du ja nedmer derschlagen. Naturschutz, verstehst?«
    Â»Versteh scho.«
    Â»Mei Großvater hat die in Tontöpf fettgemästet und dann am Spieß ...«
    Â»Als Barbecue? Auch nett.«
    Â»Was is des, a Barbie-Kuh?«
    Â»A Barbie-Kuh? A besondere Münchner Delikatesse, sieht appetitlicher aus, wie sie schmeckt. Wie spät is es gewesen?«
    Â»Du fragst a Zeugl. In der Früh halt.«
    Der Sandner fährt nach Ferdls Anweisung durch die Landschaft. Kreuz und quer. Der Alte hat den Masterplan. Bald führt er sie auf schmalem Sträßchen zu einem Gehöft. »Wäldle«, liest der Polizist auf dem Schild. Wiederkäuende Rindviecher beglotzen ihn neugierig aus offenem Stall. Auf einem Forstweg holpert er in den Wald hinein, Steine prasseln gegen den Fahrzeugboden. Wie ein Regenschauer hört es sich an. Minutenlang rollt er so dahin. Bei einer Ruhebank geht es endgültig mit dem Auto nicht mehr weiter. Der Pfad macht eine Linkskurve und verschmälert sich. Zwei eng gewachsene Bäume stehen Spalier. Zu Fuß hatschen sie minutenlang zwischen Fichten und Buchen dahin. Der Wald steht schwarz und schweiget. Zwei Jogger in grellbuntem Multifunktionsgewand ziehen schnaufend ihres Weges. An weiteren Ruhebankerln vorbei geht es über ein Bächlein.
    Â»Wie lang denn no, zefix?«, meckert der ungeduldige Sandner. Jetzt langt’s mit beschaulichem Wanderleben.
    Der Ferdl weist auf einen Baum vor ihnen. »Der is es.«
    Sie sind am Weiher angelangt. Ein mächtiger Baum kommt ins Blickfeld, nicht weit vom Ufer entfernt. Beinahe schwarze, kahle Äste. Unverwechselbar. Der Sandner blickt erst nach oben, dann um sich. Ein Bootshäusl, ein überdachtes Bankerl. Siebenhundertsechzig Meter über dem Meer, erfährt der Polizist von einem Taferl. Auch interessant – leg noch zwei Meter drauf, für die Anni. Von westlicher Seite führt ein matschiger Weg zum Platz, breit genug für ein Fahrzeug. Hier hat es also gehangen, das Madl. Vielleicht hätte auch ein Votivtaferl hergehört.
    Â»Wir hätten doch auch ganz herfahren können, oder?«, will der Kriminaler wissen und weist auf sichtbare Fahrspuren.
    Â»Ja scho. Andersrum halt. Ich hab dir zeigen wollen, wie ich herkommen bin. Mit dem Radl. Seitdem bin ich nimmer gern da«, murmelt sein Führer und starrt den Baum an wie den Leibhaftigen.
    Der Sandner greift zum Handy, um den Chef der Spurensicherung anzuläuten. Hessische Exportware ist er, der unvergleichliche Fährtensucher.
    Â»Ai Guude. Kann isch disch zurückruwe?«
    Â»Dauert nur eine Minute.«
    Der Sandner hört, wie der Poschner etwas in den Raum sagt. »Siehschd die Spritzer da, an de Deck? Könnt aah noch sei Blut sei.« Dann wendet er sich ihm wieder zu.
    Â»Isch denk, du bischd zur Kur?«
    Â»Kur? Wer sagt das?«
    Â»Is nett bös gmeint. Hab

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