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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Blasinstrumente beinhalten. Klarinettengröße.
    Mit dem Brauchtum ist es diffizil. Auch ein schmaler Grat. Wenn du nicht aufpasst, schneidest du ihm die Wurzeln ab und stellst es bloß noch für die Gäst ins Glasl. Die haben einen Spaß an den bunten Blüten, aber es ist bloß nutzloses Gestrüpp, und nix wächst mehr nach. Hier darf es noch austreiben und kommt nicht aus Plastik daher. Natürlich musst du dich rausputzen und ausgefuchst sein, sodass dir der Zug nicht wegfährt. Meditationswege, Paragliding, Lebenspark, WLAN im Gästehaus, Luftgewehrschießen und Trallala. Als Gestriger bist du ruckzuck ausgeschmiert.
    Aber verbandelt scheinen die Hiesigen mit dem Moor und dem Fels, dieser urwüchsigen Landschaft. Nie hat die etwas hergeschenkt, das haben schon die Köhler gewusst, die einst vor ihren Öfen geschwitzt haben. Aber sie schaufelt dir das Geröll von der Seele, sodass du dich wieder bewegen magst. Leicht bist du unterwegs und musst nicht als städtischer Golem dahertrampeln.
    So ein Gefühl hätte ihm gereicht. Zu erfahren, was die Leut umtreibt, dazu braucht der Sandner nicht aufs Land. Zwiederwurzen und Haderlumpen triffst du hier wie anderswo, die plärren halt lauter als verträgliche Leut. »So sands.« Bei zweieinhalbtausend Einwohnern sind die freundlichen, umgänglichen Menschen gwies weit in der Mehrzahl – aber in Sandners Geschäft ist die Kundschaft allerweil grob behauen.
    Apropos Haderlump.
    Der Sandner ist am Ziel seiner kleinen Wanderung. Das Häusl vom Hambacher. Aufgeputzt wie ein Brauereigaul zum Wiesnumzug. Beim ersten Mal hat er dafür keine Augen gehabt. Jetzt umso mehr. Fresken und Blumenpracht, ziselierte Sträucherkunstwerke, Kristallkugeln am Stiel, ein geschnitztes Venediger Männchen – nix fehlt. Der Rochus ist samt Hund und Bergpanorama an die Fassade gepinselt. Sauber. Ästhetisches Bemühen hätte der Kriminaler der Hambacher-Sippe nicht zugetraut. Hegen wird der Senior die Gaudi nicht selbst. Aber die Tür öffnen.
    Â»Da schau her, der Münchner Kriminaler. An guten Morgen wünsch ich.«
    Der Sandner hat noch gar nicht geläutet. Als hätte wer auf ihn gelurt.
    Â»Ja«, sagt der Sandner und nickt ihm zu.
    Â»Kommens doch rein«, wird er aufgefordert.
    Durch einen holzgetäfelten Flur führt der Hambacher ihn in die Stuben. »Mögens an Kaffee? Frisch aufgebrüht.«
    Der Sandner schüttelt den Kopf. »Dankschön.«
    Â»Ich hab gehört, die Polizei war beim alten Grainer.«
    Â»Ich hab gehört, Sie hätten dem Brandl Toni die Pest an den Hals gewünscht, als des mit der Anni passiert is.«
    Wahrscheinlich geht dem Sandner noch der Rochus im Kopf um. »Ah geh, was ma halt so sagt im Schmerz.«
    Â»Schmerz? Ah so – Sie waren ja mit der Anni verwandt, und sie hat Ihre Tante gepflegt.«
    Â»Ja, die Anni hat scho a gutes Herz gehabt. Vielleicht ist sie deshalb schwermütig geworden, wegen dem Brandl. Aber dass sie sich was antut, na, des war tragisch.«
    Â»Was ist eigentlich dann aus Ihrer Tante geworden?«
    Â»Aus der Lisbeth? Ja, die hat des ned verkraftet. Des war zu viel. Hat ja das Madl ins Herz geschlossen. Ich musst sie ins Pflegeheim geben. Und das Herz hat dann quasi den Dienst versagt. Das ist eine Gschicht.« Kummerfalten breiten sich in Hambachers Gesicht aus. Wie ein Dackel, der die Wurst nicht bekommt.
    Â»Jetzt würd ich doch gern wissen, wo Sie am Samstagabend waren?«
    Â»Versteh, des müssens fragen. Am Samstagabend, sagen Sie? Daheim, mit meiner Frau. Wartens, ich hol sie gschwind.«
    Er lässt den Sandner allein in der Stuben.
    Der lässt den Blick schweifen bis zum Herrgottswinkel und wieder zurück. Auch hier herin ist alles überladen mit Schmus und Schnitzwerk und weiß-blauem Fühl-dich-wohl. Als wär’s eine Ammergauer Lebendkrippe.
    Im Moment gibt er noch den dummen Esel dazu. Woher ist der Brief gekommen? Der Einzige, von dem er weiß, dass er an besagtem Tag beim Brandl war und den Hambacher gesehen haben könnte, ist der Grainer. Und der schreibt ihm gwies keinen anonymen Zettel. Der flackt noch verkatert im Bett. Wer will den Hambacher denunzieren und wozu? Der besagte Ochs taucht wieder auf und schiebt eine Frau in den Raum.
    Â»Grüß Gott, Frau Hambacher«, sagt der Sandner und streckt ihr die Hand hin.
    Sie streift sie nur flüchtig mit den

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