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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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schuldig – oder sie wären quitt. Das reicht nicht einmal für eine Vermisstenanzeige – sonst könntest du im Faschingstreiben, alternativ zur Wiesnzeit, mobile Polizeistände aufstellen. Formulare und Meldungen to go.
    Den Wagen werdens dem Hopf ratzfatz abschleppen, nachdem Sprengstoffhunde ihn beschnüffelt haben.
    Die Streifenbeamten schwärmen aus. Richtung des nahe liegenden Max-Weber-Platzes, zur U-Bahn und in die umliegenden Cafés.
    Mittlerweile sind sie zu sechst. Mehr scheint die Personaldecke nicht herzugeben.
    Die beiden Mordermittler wollen sich unten am Isarufer umschauen. Sie gehen rechter Hand des Landtags einen Fußweg hinunter. Spaziergänger, Jogger, Hunde aller Rassen, Kinder, Krähen, Liebespärchen, alles will ein Stückerl vom sonnig-herbstlichen Morgen abhaben.
    Zwischen dem buntblättrigen Baumbestand marschiert die Wiesner hügelab auf die Isar zu. Allüberall kreuzen breite Wanderwege das kurz rasierte Grün. Tauglich für Kinderwagen und High Heels.
    Am Flussufer auf einer Parkbank, das könnte tatsächlich der Hopf sein. Statur und Haarfarbe würden passen.
    Die Ermittlerin gibt dem Hartinger ein Zeichen. Sie müssen näher ran, damit sie sicher wäre. Langsam und unauffällig schlendern sie auf die befestigte Isarbegrenzung zu. Turteltäubchen beim Frischluftbad.
    Der Mann sitzt mit dem Rücken zu ihnen und starrt über den Fluss. Einen Ball bekommt er plötzlich an den Kopf.
    Er wendet sich um.
    Ein kleines Madl im Designerkleidchen steht vor ihm, stemmt die Fäuste in die Hüften. Deren Mutter schreitet hinzu, mustert ihn kampfeslustig. Den Hals gereckt, bereit, zuzuhacken. Sicher hat er seinen Kopf absichtlich in die Flugbahn des Balles gereckt, um ihr armes Hascherl zu triezen oder gar Schlimmeres. Männer auf Bänken – kennt man ja.
    Es ist der Hopf! Zweifellos. Und jetzt hat er die Polizistin bemerkt. Ihre Blicke treffen sich für einen Moment.
    Er springt auf und hetzt los.
    Das Muttertier bewirft ihn mit Unflätigem, weil ihr Augenstern vor Schreck zusammenfährt und zu trenzen anfängt. Braucht jetzt gwies eine Spieltherapie, wegen der traumatischen Belastung. Böser, böser Mann.
    Â»Los«, schreit die Wiesner, »da vorn!«
    Der Hartinger ist flink unterwegs, setzt dem korpulenten Mann nach.
    Hügelan will seine Beute, Richtung Isarbrücke.
    Â»Bleibens da!«, brüllt die Wiesner aus vollem Hals, »des is doch a Schmarrn.« Dann sagt sie besser nix mehr, japst mit offenem Mund hinterher.
    Der Hartinger wird ihn gleich erjagt haben. Vielleicht noch zwei, drei Meter. Beinahe parallel zu ihm springt er leichtfüßig dahin, schneidet ihm den Weg ab. Gerade fliegt er windhundgleich an einem alten Weiberl vorbei, da sieht ihn die Kollegin plötzlich hinschlagen. Das Zamperl der Alten ist just losgewetzt mit den Stummelbeinchen – ein Spiel vermutend – und hat dem Kommissar keine Chance gelassen. An der Ausziehleine eingefädelt. Wie in Zeitlupe beobachtet die Wiesner, wie der Hartinger aufschlägt, der Dackel zurückgerissen wird, zappelnd durch die Luft fliegt und auf den Polizisten geschleudert wird. Dessen betagtes Frauchen stößt einen Schrei aus, der den Krähen das Blut erstarren lässt. Scheint eine riesengroße Verwandte zu sein. Monsterkrähe. Jessasmaria!
    Â»Mei Felix!«
    Weiter! Verwundete werden zurückgelassen. Der Hopf kommt ihr nimmer aus. Der ist gwies kein Marathonmann. Schnaufen und Ächzen kann sie ihn hören. Dem werden garantiert die Knie weich. Das kann sie nachempfinden. Sie krabbelt außer Atem den steilen Hang hinauf. Auf allen vieren zwischen den Bäumen hindurch arbeitet sie sich im Dreck nach oben. Käferralley. Über ihr richtet sich der Gejagte gerade auf. Der Glückspilz hat bereits die Straße erreicht und trabt an.
    Als sie hinter ihm festen Boden erreicht, ist er bereits auf der Maximilianbrücke, die sich über die Isar spannt. Unschlüssig wirft er den Kopf hin und her. Er verharrt. Gleich hat ihn seine Verfolgerin eingeholt.
    Sie winkt ihm lässig zu. Haben wir’s jetzt mit der Morgengymnastik? Ausgetandelt. Na also, wer sagt’s denn.
    Vom gegenüberliegenden Ufer nähert sich ein Streifenwagen. Das wär’s. Der Hopf wird eingetütet. Da wird er viel erklären müssen, der Kerl. Keuchend stapft sie die Straße entlang. Ein kurzer

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