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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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oder?«, will der von ihm wissen.
    Der Sandner schaut seine Hand an, riecht an ihr, versucht, die Konsistenz mit den Augen zu erfassen.
    Â»Na, Farbe!«
    Â»War klar. Ich hab’s gesehen – wie Sie vom Baum gesegelt sind. Hab gedacht, der steht glei wieder auf – aber nix.«
    Â»So a Dreckhammel hat auf mich geschossen. Hast den auch gesehen?«
    Â»War viel zu weit weg. Aber des wissen wir doch eh, wer des is. Selber schuld. Hättens sich nicht eingemischt.«
    Der Sandner probiert seine Hand zu drehen. Das bringt ihn zum Stöhnen. »Scheißdreck.«
    Er schaut dem Maxi ins Gesicht. Die Augen verraten ihm seinen Zustand. Der Bursch wendet gleich den Blick ab.
    Â»Eingmischt, meinst du?«, murrt der Sandner. »Des nächste Mal sollns dir gscheit in den Oasch treten. Was machst du eigentlich hier – Schwammerln sammeln?«
    Â»Geht Sie doch nix an.«
    Â»Ah na, blöde Frage. Du hast die Schwammerl ja scho intus.«
    Â»Sie kommen allein zurück, oder?«
    Â»A bisserl Magic gefrühstückt?«
    Â»Ich hab kein Bock auf Unterhaltung, des nervt.«
    Der Sandner setzt sich wieder unter den Baum.
    Â»Danke, dass du nach mir geschaut hast.« Sonst sagt der Mann nichts mehr. Er schließt die Augen, spürt, dass der Junge stehen geblieben ist.
    Â»Fahrens ned zurück?«
    Â»Später.«
    Â»Und die Hambachers?«
    Â»Meine Sach. Die laufen ned weg.«
    Â»Ich hab nix eingeworfen – wenns des glauben.«
    Der Sandner schweigt. Der Maxi schwindelt ihn an – aber das ist verständlich, da hat er ihm keine andere Wahl gelassen. Es ist ihm grad auch schnurzwurscht. »Bist du wütend, zähl bis vier, hilft das nicht, dann explodier«, hat der Wilhelm Busch einst gemeint. Und der Sandner ist grad am Zählen. Da reicht die Vier weder hint noch vorn. Wenn er jetzt den Hambacher-Bubi vor sich hätte, wäre Explosion eine gnädige Umschreibung. Er versucht, Zeit herauszuschinden. Herkulesaufgabe. Bleib vernünftig, wenn dich einer mit Paintball-Genickschuss vom Baum holt wie ein Vogerl, Herrgottsakrament! Er wird die Sippe abfieseln. Da verraucht nix, sosehr er sich reinkniet. Er gibt nicht den Gandhi, Scheißdreck, verreckter! Mit einem Ruck steht er auf.
    Â»Ich fahr jetzt zruck, fahrst mit?«
    Der Maxi schüttelt den Kopf.
    Â»Da is sie gehängt, oder?«, fragt er und deutet auf den Ast über ihnen.
    Â»Ja.«
    Â»Schon krass.«
    Â»Des war ein RAM-Gewehr, oder?«
    Â»Ham hier einige. Man kann nix groß unternehmen außer rumhängen, kegeln, kraxln oder wegfahren nach Murnau. Hier stiefeln welche im Wald rum, ballern und spielen Krieg, am Wochenende und so. Wenn du erwischt wirst, passiert ja auch nix groß. Und weil’s illegal ist, kickt’s besser. Die pfriemeln an den Knarren rum, bis sie gscheit Druck haben. Haben Sie ja gemerkt. Paintball ist Pain-Ball. Aber die rote Farbe ist Bonus für Sie, die habens sonst nicht. Real-Action-Marker halt. Besser wie ein Amoklauf.«
    Â»Oder Training. Früher ham mir unsere Mofas schneller gmacht, heutzutag machens des scho mit den Gewehren, sauber. Hast du auch eine Waffe?«
    Â»Ich? Nee – Pazifist. Aber besorgen könnt ich Ihnen eine.«
    Â»Na – oiso servus.« Der Sandner stapft den Waldweg zurück. Pain-Ball. Sein Handgelenk ist angeschwollen und pocht, hat sich seinem Ärger optisch angepasst.
    Er fährt in sein Domizil.
    Seine Herbergsmutter staunt nicht schlecht, als er zur Tür hereinpoltert, mit blutrotem Kragen und zerschmissen, wie er ist.
    Fürs Handgelenk hat es eine Salbe und ein Verband getan, Diagnose verstaucht, und die Dusche hat ihn wieder auf Vordermann gebracht. Auf Marias Fragen hat er einsilbig reagiert. Bevor du dahergrimmst wie der angestochene Wolf, ist es besser, nix zu sagen. Kommentiert wollte er den Sturz vom Baum auch nicht haben. Auf Haltungsnoten kann er verzichten. Meisterleistung. Kurz hingelegt hat er sich. Zehn Minuten die Augen geschlossen. Die Maria hat ihm einen Kräutertee gemischt. Dunkelbraune, dicke Brühe – wie passierte Kuhfladen. Geschmacklich hatte es hingehauen. Er wollte gar nicht wissen, was drin ist. Schweigend hat er zwei Tassen vom bitteren Gebräu geleert. Kraftspendend hat es sein sollen.
    Jetzt legt er sich in seinem Zimmer Stift, Papier und Handy zurecht. A bisserl Ruhe braucht er. Contenance. Er will kein Getriebener

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