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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Hustenanfall lässt sie stehen bleiben. Sie stützt sich mit den Händen auf den Knien ab. Ihr Shirt ist schweißnass, ihre Nase spürt sie nicht. Zehn Meter, dann hätte sie ihn erreicht. So schwer ist es gar nicht gewesen.
    Ungerührt wacht vor ihnen die Statue der Pallas Athene. Die wird ihm nicht helfen können, die Schutzgöttin der Weisheit und des Kampfes. Für beides scheint der Mann nicht adäquat ausgerüstet. Unter ihrer Würde.
    Nichtsdestotrotz kommt der Hopf wieder in Bewegung. Jetzt erklettert er das steinerne Brückengeländer. Ein Bein hat er bereits darübergeschwungen. Was fällt dem depperten Uhu ein?
    Â»Herr Hopf, lassens des«, ruft ihm die Wiesner zu, »kommens runter! Des Wasser ist saukalt, und Sie brechen sich die Haxn.«
    Der Streifenwagen hält mit quietschenden Bremsen neben dem Hopf. Die Türen springen auf. Schnell muss es jetzt gehen.
    Die Wiesner sprintet los. Zu spät! Einen Blick in sein verstörtes, knallrotes Mondgesicht kann sie noch erhaschen.
    Â»Nein, verdammt!«, schreit sie.
    Schwupp – weg ist er. Einfach so. Platschen hört sie es. Das darf doch nicht wahr sein! Sie schaut gemeinsam mit den beiden Uniformierten über die Brüstung. Aufgeschreckte Spaziergänger glotzen zu ihnen herauf. Ob wer den armen Kerl von der Brücke geschmissen hat? Jedenfalls liegt er auf dem Bauch im seichten Wasser neben dem Brückenpfeiler.
    Einen gewaltigen Sprung hat er hingelegt, der Hopf.
    Drei junge Burschen in Joggingmontur haben sich flugs auf den Weg gemacht, den Mann herauszufischen. Sie sind wohl beim Baden-verboten-Schild die Uferbegrenzung hinuntergeklettert und stapfen jetzt bei der Brücke ins Wasser, um ihn herauszuziehen. Wegtreiben kann der Dicke nicht. Das wäre für die Wiesner der Super-GAU, wenn sich der Körper über die Kaskaden flussabwärts davonmachte – und nicht nur für sie. Aber die Helferkette funktioniert. Professionell schaut es aus, sportliche Mannsbilder mit sicherer Hand. Vielleicht reicht es sogar für eine Rettungsmedaille samt Händedruck eines notorisch gerührten Staatssekretärs.
    Die Wiesner ruft den Notarzt und steigt den Hügel, von den Streifenbeamten eskortiert, wieder hinunter. Deutlich langsamer. Eilt ja nicht mehr.
    Immer mehr Leut versammeln sich. Geschnatter wie am Ententeich. Open-Air-Show.
    Der Hartinger hockt derweil noch immer auf der Wiese und wird von Frau samt Hund heftigst angekläfft. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt, und er hält sich den Knöchel. Wehrloses Opfer für die tierisch-menschliche Kombination. Sein hochroter Kopf erstrahlt auf der Wiese wie eine neue Blumensorte.
    Â»Ich bin Polizeibeamter«, plärrt er, »seiens endlich amal ruhig jetzt! Verflucht noch amal!«
    Â»Glaubens, deswegen dürfens auf uns rumtrampeln?«, greint die Alte, »und wir sollen noch stad sein? Hilft uns denn niemand?«
    Die Menge am Ufer wird unruhig. Polizeiwillkür? Der Hartinger steht unter genauer Beobachtung. Aufstehen kann er nicht.
    Hilfsbereite Männer haben den Hopf bereits an Land gehievt. Das blühende Leben schaut anders aus. Der Kopf blutverschmiert, hustet und gurgelt er in ungesunder Manier. Die Wiesner steht wie erstarrt. Die Geschichte mausert sich zum damischen Blut- und-Action-Epos. »Des ist wie ›Pulp Fiction‹«, murmelt sie fassungslos. Zumindest braucht sie für den Film keine Eintrittskarte.
    E inen Moment hat der Sandner gebraucht, bis die Realität wieder angeknipst war im Oberstüberl. Ob und wie lange er bewusstlos war, weiß er nicht. Der Waldboden ist eine harte Erfahrung gewesen. Kein Moosbett hat ihn aufgefangen, nichts als Wurzeln und Steine. Zum Glück ist er nicht in den Weiher geplatscht. Sein Blick fokussiert sich langsam. Die Welt scheint wieder in bunten Farben gepinselt – aktuell Erdfarben. Braun. Mehr ist noch nicht im Blickfeld. In seine Backe haben sich Kieselsteinchen eingedrückt.
    Â»Bleibens liegen«, ruft ihm jemand zu.
    Der Sandner rappelt sich hoch, bleibt aber erst einmal sitzen. Er greift sich ans schmerzende Genick. Es ist feucht. Seine Finger sind rot. Verreck! Vom Handgelenk zieht ihm der Schmerz bis unter die Kopfhaut. Hoffentlich nix gebrochen. Langsam erhebt er sich. Er wendet sich dem Rufer zu. Es ist der Maxi, der da auf ihn zujoggt.
    Â»Was?«, sagt der Sandner.
    Jetzt hat der Bursch ihn erreicht. »Is kein Blut,

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