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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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große Regisseur zugeteilt hat. Besser den Komödianten geben als die geschundene Kreatur.
    D ie Maria scheint immer noch auf Kräutersuche unterwegs zu sein, wie der Sandner bei ihrem Haus ankommt. Aus Maxis Zimmer dringt laute Musik. Black Keys, die »Rubber Factory«-CD. Rau und erdig, so wie es sein sollte. Als hätten sie die Lieder hier eingespielt. Nicht ganz auf dem Hund – musikalisch betrachtet – der Bub. Der Sandner steht einen Moment lauschend vor der Tür. Sein Fuß wippt automatisch. Er klopft an. Noch einmal. Ohne noch länger eine Antwort abzuwarten, macht er die Tür auf.
    Â»Was?«, schallt es ihm entgegen.
    Eine dünne Gestalt liegt auf dem Bett. Eigentlich wollt der Sandner sich nach Maxis Mutter erkundigen. Die Fensterläden sind dicht, aber durch das bisserl Licht aus dem Flur kann der Polizist erkennen, dass dessen Zustand nicht der beste ist. Zerschunden schaut er aus, Blutergüsse im Gesicht.
    Â»Wieder die ...«
    Â»Was glauben Sie, hä? Sie haben sich ja einmischen müssen – ja, ich bin der grandiose Bulle. Und dann hasta la vista. Dankschön auch.«
    Der Sandner sagt nichts drauf. An der Wahrheit gibt es nichts zu deuteln. Aufgespielt hat er sich, das Ego gescheit aufgepumpt, und was hat das dem Burschen genutzt?
    Â»Und jetzt verpissen Sie sich!«
    Â»Die werden ned aufhören – genauso wenig, wie du aufhörst, dich vollzudröhnen.«
    Â»Was soll das denn? Bloß weil Sie meine Mutter gevögelt haben, brauchen Sie sich nicht aufspielen wie weiß Gott wer – wir kommen gut klar. Mach hier nicht den starken Mann.«
    Â»Du verkaufst den Mist und reitest deine Mutter in die Scheiße nei.«
    Der Angesprochene dreht sich auf den Bauch und hält sich die Ohren zu.
    Der Sandner hat keinen Auftrag und lässt ihn allein. Froh ist er, diese Diskussionen hinter sich zu haben, und froh, dass die Sanne ein Nestflüchter gewesen ist. Er stellt sich vor, sie würde bei ihm zu Hause auf dem Kanapee flacken und ihn verbal abledern. Ein Gfrett mit den Kindern, wenn sie keine Kinder mehr sind. Kaum hat er sich von Maxis Zimmer abgewandt, schellt es an der Tür. Marias Sohn macht keine Anstalten zu öffnen. Dann gibt der Sandner eben den Portier, wenn’s für Supernanny nicht langt.
    Es sind seine Murnauer Colegas. Aus ihren Mienen versucht der Kriminaler herauszulesen, ob sie gute Nachrichten im Sackerl haben. Der Dicke trägt Spiegelbrille und kaut Kaugummi. Offensichtlich arbeitet er an seiner Performance. Ob sie etwas für ihn hätten, will der Sandner wissen. Der Spargel zaubert einen schmalen Schnellhefter hinter seinem Rücken hervor.
    Â»Ganz offiziell«, postuliert er.
    Â»Zeig.«
    Â»Des wär dann allerdings inoffiziell.«
    Â»Herrschaftszeiten – zeig, was du hast, Derndl.«
    Der Sandner braucht nicht ganz fünfzehn Sekunden, dann hat er den Inhalt gefressen. Er hat das Gefühl, als hätte ihm wer die Tür vor der Nase zugeschlagen. Irgendwo muss er doch reinkommen, Kruzifix. Die Geschichte von der Anni stinkt wie ein ganzer Fischmarkt, aber zu greifen bekommt er höchstens die abgefieselten Gräten.
    Â»Was ist mit dem Obduktionsbericht?«
    Die beiden schauen zerknirscht aus der Wäsche. Statt Lob kriegens die Goasl zu schmecken.
    Â»Wenn was auffällig gewesen wär ...«
    Â»Scho recht«, grantelt der Münchner.
    W ie er grad fertig ist mit Zusammenpacken, ist die Maria auch nach Hause gekommen.
    Abschied ist ein scharfes Schwert. Schon komisch, was im Hirnstüberl so alles in den Ecken lungert und krakeelt, wann immer es mag. Für den Roger Whittaker hat seine Mutter geschwärmt. Er hat sich nicht erinnern können, dass sie sonst jemals auf einem Konzert gewesen wäre. Beim bärtigen Samtkehlchen schon. Ob er jetzt ein Schwert ist, der Abschied, das in den Eingeweiden wühlt, oder eher ein Seil, das dir den Kragen abschnürt, darüber sind die Meinungen gespalten.
    In der Küche sind sie sich gegenübergesessen. Die Verlegenheit hat sich auch einen Stuhl hergezogen. Dass er ja wiederkäme, hätte der Sandner gern gesagt, aber er wollte nicht den Großmäuligen geben, der das arme Hascherl mit Worten abfüttert. So schaut er sie nur schweigend an, seine Aschera. Besser nichts sagen, als ein Gefühl in den Häcksler zu stopfen. Die Zeit in Bad Kohlgrub ist für ihn

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