FUCK BUDDIES: Männerparadies. Erotischer Roman
um ihren Job.
„Nein, nein, das hat nichts mit Ihnen zu tun, ich …“ Das Schluchzen übermannte ihn und ertränkte seine Worte.
Simone schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Sind Sie ein Angstpatient?“, fragte sie. „Das muss ich in Ihrer Akte überlesen haben. Es tut mir sehr leid …“
Max kniff sich so stark in den Oberschenkel, dass er Sterne sah. Der Schmerz brachte ihn wieder zur Vernunft, ließ den Tränenschleier verschwinden und verschaffte ihm klare Sicht.
„Das liegt nicht an Ihnen. Sie sind toll“, erwiderte Max, nahm ein Kleenex aus der Box neben seinem Stuhl und schneuzte sich. „Ich … ich … ich bin verlassen worden.“
Auch wenn sie eine Unbekannte war, ihm dieses Heulinferno in spätestens einer Stunde mit Sicherheit unendlich peinlich sein würde, er sie daher hoffentlich nie wiedersähe, da er nun die Praxis wechseln musste, tat es gut, sich jemandem anzuvertrauen.
Simone ging in die Knie, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein, und ergriff seine Hand. „Ich sag Ihnen eins: Wenn eine Frau einen Prachtkerl wie Sie verlässt, dann hat sie Sie gar nicht verdient.“
Ich mag sie. Sie ist meine neue Irmgard.
„Na ja …“ Max räusperte sich. „Es ist keine Frau, die mich verlassen hat, sondern ein Mann.“
Ohne zu zögern, antwortete Simone: „Ein ganz schöner Blödmann, Ihr Ex-Freund, wenn ich das so sagen darf.“
Max lächelte sie an. Am liebsten hätte er ihr kleines Puppengesicht umfasst und zärtlich mit beiden Daumen über ihre Pausbäckchen gestreichelt. Aber er beließ es bei einem anerkennenden Nicken. „Sie dürfen, Simone, Sie dürfen …“
Als er die Praxis verließ, war es bereits 10.30 Uhr. Er war verdammt spät dran. Das erste Meeting in der Agentur war an diesem Tag für 09.45 Uhr geplant. Und er mal wieder nicht anwesend. Das fünfte Mal in drei Monaten. Dabei hatte er heute ausnahmsweise keine Schuld, sondern das überfüllte Wartezimmer. Das würde seine Chefin allerdings nicht interessieren. Er entschied sich dafür, zu Fuß zur Arbeit zu laufen, da es unter Umständen länger dauern würde, auf die U-Bahn zu warten, obwohl die Haltestelle genau vor dem Haus lag, in dem sich sein Büro befand. Er dachte an den verkorksten Morgen und an den gestrigen Abend, der vollkommen aus dem Ruder gelaufen war. Zwei seiner besten Freunde hatten ihn in einem Anfall von Wahnsinn wieder als ausgehtauglich eingestuft und dazu überredet, einen Zug durch die Gemeinde zu machen.
„Max, drei Monate sind genug der Trauer. Vergiss ihn. Nun geh da wieder raus und lern jemanden kennen! Du wirst auch nicht jünger …“
Besonders das letzte Argument hatte es in sich gehabt. Es machte ihn sogar jetzt noch regelrecht wütend. Niemand musste ihn daran erinnern, wie alt er war. Das war ihm selber klar. Denn Tim hatte ihn für einen Kerl sitzenlassen, der bedeutend jünger war als er. Und genau deshalb hatte er den provokanten Aufruf seiner Kumpels nicht ignorieren können und war ausgegangen.
Mittwochs ging man neuerdings anscheinend in Die Werkstatt. Max war schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Als er sie an diesem Abend betrat, wusste er binnen zwei Sekunden auch wieder, warum. Die Bar war voll. Die Musik dröhnte aus den Lautsprechern. Aber trotzdem herrschte keine entspannte Stimmung. Die Menschenmenge teilte sich in Grüppchen auf, die alle dicht gedrängt beieinanderstanden. Keiner schien sich für Männer außerhalb der eigenen Runde zu interessieren. Coolness, um Unsicherheit zu verbergen. Typisch deutsch. Wie ihn das anödete. Aufgesetzte Arroganz, gepaart mit gespielter Gleichgültigkeit. Dabei steckten in all diesen eitlen Menschenkindern kleine pubertierende Mädchen, die insgeheim mit feuchten Händchen beteten, angesprochen zu werden. Max wusste, wie Schwule funktionierten. War er doch selber einer. Dennoch gab er sich alle Mühe, seinen Leuten den Abend nicht zu vermiesen. Er kaufte mehrere Runden Bier und trank sich die Meute gesellig und weltoffen.
Das Wunder geschah ungefähr eine Stunde nach Max’ Ankunft. Ein niedlicher Kerl, Marke braver Student mit schmutzigen Gedanken, näherte sich ihm und sprach ihn an: „Hey, schöner Mann. Haben wir gestern nicht miteinander gechattet? Du bist doch Sven, oder?“
Max grinste in sein Glas. Egal, ob das eine billige Anmache war oder nicht: Er fühlte sich geschmeichelt. „Nein, das war sicher nicht ich. Ich bin in der Online-Welt gar nicht vertreten.“
Er nahm einen Schluck aus seinem Pilsglas,
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