Fuck Buddies - Wilde Spiele
Boxershorts bekleidet, band er sich schnell seine rote Krawatte wieder um, die nun auf seinem behaarten nackten Oberkörper lag. Er setzte sich an den Schreibtisch vor dem Kingsize-Bett mit den überdimensionalen roten Samtkissen und der schwarzen Tagesdecke und ging online. Kurt hatte immer noch Schmetterlinge im Bauch, wenn er Kai anrief.
Endlich kam die Verbindung zustande. Das Einzige, was Kurt zunächst auf dem Monitor sehen konnte, war die Flamme einer kleinen Kerze, die in einem mit weißem Zuckerguss überzogenen Schokomuffin steckte. Dann zog Kai seine Hand, in der die Miniaturtorte lag, langsam von der Webcam weg, und Kurt konnte sein Gesicht erkennen. Kai strahlte über beide Ohren, doch er wirkte müde von der Lernerei. Seine Augen waren gerötet und klein. Allerdings war es zu Hause ja auch schon 0.30 Uhr.
Dann begann Kai zu singen: „Happy birthday to you …“
Kurt musste grinsen.
„Happy birthday to you …“
Wie sehr er den Kleinen doch liebte!
„Happy birthday, Mister President, ähm, Herr Professor … “
Der fing lauthals an zu lachen.
„Happy birthday to-hoooooooooooooo you-hooooooooooooo!“
Kurt applaudierte in die Kamera. „Danke, meine kleine Marilyn. Tut gut, dich zu sehen.“
„Frag mich mal. Hey, hast du dich schön feiern lassen?“
„Ach, gar nicht. Die wussten das nicht mal. Aber das ist auch gut so. Ohne dich ist das sowieso kein richtiger Geburtstag. Wir holen das am Wochenende nach. Nur wir zwei. Okay?“
„Ja, sehr gerne. Du fehlst mir. Die linke Seite im Bett ist leer – und das gefällt mir überhaupt nicht!“
„Ich vermisse dich auch. Und wo ist mein Geschenk? Warum bist du nicht hier?“
„Ach, mein Hase, ich wäre so gerne bei dir. Nach den beiden Prüfungen morgen ist alles vorbei“, erwiderte Kai und rieb sich die Augen. „Ich bin todmüde und werde jetzt versuchen, ein bisschen zu schlafen.“
„Mach das. Ich gehe auch gleich. Und ich träume von dir. Meldest du dich morgen früh, bevor du los…?“
„Da ist noch ’ne Kleinigkeit“, unterbrach Kai ihn.
„Ja?“
Kai lächelte breit und fuhr sich durchs Haar. „Du hast gerade nach deinem Geschenk gefragt. Es müsste gleich da sein“, sagte der Kleine und sah auf seine Uhr. „So in ungefähr fünf Minuten.“
„Spinnst du?“, fragte Kurt. Voller Vorfreude rutschte er auf dem Stuhl herum. „Wie toll! Hast du mir ein Päckchen geschickt?“
Mit einem Mal wirkte Kais Lächeln spitzbübisch und verwegen. Er antwortete: „So was in der Art. Du musst mir nur eins versprechen: dass du es annimmst. Ohne Widerrede. Ich liebe dich. Und ich weiß, dass man auf Reisen ziemlich einsam sein kann. Besonders, wenn man Geburtstag hat. Also, mein lieber Mann, happy birthday und viel Spaß. Gute Nacht …“
Und ehe Kurt etwas erwidern konnte, trennte Kai die Verbindung.
Etwas beunruhigt war er nun schon. Schließlich kannte er den Kleinen und seine verrückten Ideen. Was hatte Kai ihm da wohl wieder eingebrockt? Eine Punkband, die ihm auf dem Hotelflur ein Geburtstagsständchen à la Sex Pistols darbieten würde? Oder einen Hobbyzauberer, der sein Zimmer mit Hunderten von (Versuchs-)Kaninchen bevölkern würde – in Anlehnung an das Experiment, durch das sie sich kennengelernt hatten? Kurt hoffte inständig auf ein normaleres Geschenk. Einen Kuchen. Oder eine Flasche Champagner. Aber er wusste, dass der Kleine auf Ausgefallenes stand und nicht viel von konventionellen Präsenten hielt. Also machte Kurt sich auf Schlimmeres gefasst. Er ging ins Bad, zog sich den weißen Hotelbademantel über und schob sich einen Kaugummi in den Mund. Dann setzte er sich auf die Bettkante und wartete.
Nichts geschah. Bereits sieben Minuten waren vergangen. Kurt überlegte, ob er sich noch ein überteuertes Bier aus der Minibar gönnen sollte. Andererseits hatte er an diesem Abend eigentlich schon genug getrunken … Er merkte, dass er pinkeln musste. Sollte er jetzt noch schnell gehen? Oder lieber warten, bis das Paket kam?
Kurt fackelte nicht lange. Er eilte ins Bad, klappte die Klobrille nach oben, zog sein Teil aus dem Schlitz seiner Boxershorts und pinkelte in die Schlüssel. Irgendwie gefiel ihm der Anblick. Er mochte seinen Schwanz. Der bemerkte anscheinend die ihm zuteilgewordene Bewunderung und begann zu pochen. Kurt mochte es, wenn er halbsteif war. So prall lag sein Schwanz dann besonders gut in der Hand. Kurt pinkelte noch immer, als es leise an der Tür klopfte.
Scheiße. „Coming!”, rief er.
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