Fuck It!: Loslassen - Entspannen - Glücklich sein (German Edition)
diese sich besser um ihre Angelegenheiten kümmern sollten und wann sie Recht haben (beispielsweise scheint es im Edelrestaurant ziemlich störend zu sein, wenn Kinder im Spiderman-Kostüm von Tisch zu Tisch springen).
Und wenn Sie jetzt denken: »Ja, das klingt ja in der Theorie alles großartig, aber ich bin sicher, dass es in der Praxis ein Albtraum ist«, dann hören Sie sich das mal an: Schließlich und endlich wissen wir als Eltern gar nichts, wir fühlen lediglich. Und unser Gefühl als Eltern war bisher immer, unsere Kinder einfach sein zu lassen, wie sie sind.
Unsere Kinder gehen seit diesem Jahr in die Vorschule. Bei einer Drachenflieger-Party saßen wir mit ihrer Lehrerin zusammen und sie sagte:
»Wie machen Sie das mit Arco und Leone?«
»Wie meinen Sie das?«
»Was ist Ihr Geheimnis?«
»Wir verstehen nicht …«
»Na ja, von allen Kindern in der Schule benehmen sich die beiden am besten. Wir haben nie irgendwelche Probleme. Die beiden erinnern uns sogar, wann es Zeit ist, etwas Bestimmtes zu machen.«
Nun, das war eine Überraschung. Uns ist es nicht besonders wichtig, dass sie sich »gut« oder »schlecht« benehmen. Wir versuchen wirklich, überhaupt nicht zu beurteilen, wie sie sind. Und dennoch, da sind sie und werden für ihr »gutes« Benehmen gelobt.
Also fürchten Sie sich nicht vor Ihren Kindern, akzeptieren Sie jeden Teil von ihnen und schenken Sie ihnen Freiheit.
Sie können Kinder genauso sehr kontrollieren wie das Leben selbst. Mit anderen Worten: Sie können es nicht (oder zumindest nicht besonders leicht).
Wenn man zum Elternsein Fuck It sagt, überlässt man sich damit dem Wesen dessen, was Kinder sind. Gerade so, wie man sich dem Wesen des Lebens überlässt, wenn man dem Leben Fuck It sagt, denn beides ist praktisch das Gleiche: Denn Kinder sind die reine, unverdorbene Lebensenergie. Wenn Sie sich daran gewöhnen, Fuck It dazu zu sagen, wie Ihre Kinder sind, zu all ihrem Spielen, ihrem Schmollen, ihrem Geschrei und ihrer Zartheit, werden Sie sehr schnell lernen, wie man Fuck It zum Leben selbst sagt.
Sagen Sie Fuck It zu Selbstkontrolle und Disziplin
Okay, heute schreibe ich das Kapitel über Selbstkontrolle und Disziplin.
Aber zuerst gehe ich spazieren und danach schwimmen. Dann mache ich mir ein gesundes Obstfrühstück. Und heute esse ich kein Brot. Vielleicht lasse ich heute Abend auch das Abendessen ausfallen. Ja, ich werde bis morgen Mittag fasten, damit sollte ich ein wenig von dem Speck loswerden. Ich habe mir gedacht, wenn ich es schaffe, jeden Tag bis zu meinem Geburtstag zu schwimmen, vielleicht so an die 50 Bahnen jeden Tag, dann schaue ich möglicherweise in meinem Geburtstagsanzug besser aus. Aber vielleicht wird das ein bisschen langweilig, jeden Tag dasselbe zu machen. Jetzt weiß ich’s: Ich gehe einen Tag eine Stunde spazieren und am nächsten Tag schwimmen. Und einen Tag in der Woche gebe ich mir frei. Ich werde mich wirklich bemühen, ab heute jeden Tag vor sieben Uhr morgens aufzustehen. Als Erstes trinke ich nach dem Aufstehen ein Glas heißen Zitronensaft, das reinigt angeblich die Leber. Aber vielleicht reinigt es auch die Leber, wenn ich mich abends mit nur einem Glas Wein begnüge?
Scheiße. Jetzt hätte ich fast vergessen, worum es in diesem Kapitel gleich nochmal geht. Über Selbstkontrolle und Disziplin? Oh je, was weiß ich denn davon?
Ich weiß, was Sie auch wissen: Dass unser Verstand die Vorstellung von Disziplin und Selbstkontrolle liebt. Wir lieben die Idee, uns zu verbessern, fitter und dünner zu werden, klüger oder vollkommener.
Und wir denken stets, Selbstkontrolle und Disziplin wären der Weg dorthin. Nun, zumindest denkt unser Verstand das. Der vorangegangene Monolog ist ein Beispiel dafür, was normalerweise in meinem Kopf vorgeht. Auch wenn ich es mittlerweile eigentlich besser wissen sollte, ist es genau das, worauf mein Geist sich immer wieder einlässt. Er betet die Vorstellung, etwas mit Beharrlichkeit zu einer gewissen Zeit, jeden Tag zu tun, geradezu an, bis sich eine bemerkenswerte Veränderung ergibt.
Nun, ein Teil des Fuck It -Weges ist, dass diese Vorgänge wahrscheinlich noch bis zum bitteren Ende in Ihrem Kopf ablaufen werden. Es könnte gut sein, dass Sie 87-jährig in einem Krankenhausbett liegen, unfähig, sich zu bewegen, umgeben von Behältern, die Ihre Exkremente auffangen, und denken: »Wenn ich nur aufstehen und jeden Tag einmal zur Kantine gehen könnte, dann könnte ich das packen. An
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