Fuck machine: Storys
sagte ich zu Tito, »dies Pferd hat Zwischenzeiten von 22zwölf auf die Viertelmeile, 44 achtundvierzig auf die halbe, dann 1 nullneun auf die 1/4 Meile, es muß gedacht haben, das Rennen ginge nur über 3/4 Meilen…«
wörp wörp sluum wissaaa uup wop bop wop bop wop
»… doch es geht über 3/4 Meilen, es versucht das Feld der andern abzuschlagen, mit 6 Längen Vorsprung geht es in die letzte Kurve, fällt zurück, das Pferd ist am Ende, es möchte wieder im Stall sein…«
sllllörrp sllörrrrr wip wop wop wip wop wop
»Jetzt prüf den Jockey - wenn’s Blum ist, wird er mit ‘ner Nasenlänge gewinnen. Es ist Volske. Er gewinnt mit 14 Längen. Der Gewinn geht runter von 12 auf a. Alles Stallgeld, Volske ist dem Publikum verhaßt. Volske und Harmatz. Und so setzen die Ställe die beiden zwei- oder dreimal pro Treffen auf die Guten, um das Publikum fernzuhalten. Wenn’s diese beiden großen Reiter nicht gäbe, zur rechten Zeit, würd ich unten sein an der East 5th Street…«
»Oooh, du Schweinehund!« Tito hob den Kopf und schrie, schlug mir die Zeitung aus der Hand. Dann ging sie wieder ans Werk. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Sie war echt wütend. Dann kam Baby herüber.
Baby hatte sehr gute Beine, und ich hob ihren lila Rock hoch und sah auf die Nylons. Baby beugte sich herab und küßte mich, schob mir ihre Zunge in den Hals, und ich legte die Hand auf ihr Hinterviertel. Ich saß in der Falle.
Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Ich brauchte einen Schluck. 3 miteinander eingesperrte Idioten. Oh Stöhnen und Flug der letzten Blaumeise ins Auge der Sonne, es war ein Spiel für Kinder, ein blödes Spiel.
Erstes Viertel in 72 fünfzehn, die Hälfte in 44 zwölf, sie hat’s aufgeraucht, Sieg um Kopfeslänge, kalifornischer Regen auf meinem Körper. Lecker aufgebrochene Feigen wie große rote rausgesaugte Innereien in der Sonne, als deine Mutter dich haßte und dein Vater dich am liebsten umgebracht hätte und der Hinterhofzaun grün war und der Bank von Amerika gehörte, und Tito rauchte es auf, während ich Baby befingerte.
Dann trennten wir uns, jeder wartete, daß er ins Badezimmer konnte, um sich den Rotz von seiner Geschlechtsnase zu waschen. Ich war immer der letzte.
Ich kam heraus und nahm eine von den Weinflaschen und ging zum Fenster und sah hinaus. - »Baby, dreh mir noch eine.«
Wir waren in der obersten Etage, der vierten, hoch oben auf einem Berg. Aber man kann Los Angeles unter sich liegen sehn und nichts mitkriegen, gar nichts. All diese schlafenden Menschen da unten, die darauf warten aufzustehn und an die Arbeit zu gehn. Es war idiotisch. Idiotisch, idiotisch und schrecklich. Bei uns stimmte es: Auge, sagen wir blau auf grün, tief durch Bohnenbeete starrend, eins ins andere, komm. - Baby brachte mir die Zigarette. Ich inhalierte und sah hinab auf die schlafende Stadt. Wir saßen da und warteten auf die Sonne oder auf was sonst da kommen würde. Ich mochte die Welt nicht, aber in ruhigen und beschaulichen Augenblicken konnte man sie fast verstehen. Ich weiß nicht, wo Tito und Baby jetzt sind, ob sie tot sind oder was mit ihnen ist, aber diese Nächte damals waren gut, dies Zwacken in hochhackige Beine und Küssen von Nylonknien. All diese knalligen Kleider und bunten Höschen und das Neidischmachen der Polizei von L. A. Frühling oder Blumen oder Sommer werden so nie wieder sein.
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Die Ermordung des Ramon Vasquez
Sie klingelten an der Tür. Zwei Brüder, Lincoln, 23, und Andrew, 17.
Er kam selber aufmachen.
Da war er nun. Ramon Vasquez, der alte Star des Stummfilms und der ersten Tonfilme. Er war jetzt in den Sechzigern, hatte aber noch immer dasselbe feine Äußere. Früher, auf der Leinwand und auch sonst, hatte er das Haar dick mit Vaseline beschmiert und glatt zurückgekämmt, sehr streng. Und mit der langen schmalen Nase und dem dünnen Oberlippenbärtchen und der Art, wie er den Damen tief in die Augen blickte - nun, das war einfach zu viel.
Der Große Liebhaber wurde er genannt. Die Damen schmolzen, wenn sie ihn auf der Leinwand erblickten.
»Schmolzen«, das war das Wort der Filmkritiker. Aber in Wirklichkeit war Ramon Vasquez ein Homosexueller. Jetzt war sein Haar von stattlichem Weiß, und das Oberlippenbärtchen war nicht mehr ganz so dünn.
Es war eine kühle kalifornische Nacht, und Ramons Haus stand einsam in einer Berglandschaft. Die Jungens hatten Armee-Hosen an und weiße T-shirts. Beide waren sie athletisch gebaut und hatten recht freundliche Gesichter,
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