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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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das nicht, denke ich entrüstet. Entweder er oder ich.
    Ich spucke den Schnuller aus und schreie so laut, dass jeden Moment mit dem von besorgten Nachbarn informierten Jugendamt zu rechnen ist.
    Augenblicklich kommt Mama herein, nimmt mich auf den Arm und hopst mit mir auf dem grünen Pezziball auf und ab, was mich augenblicklich beruhigt.
    Teddy beobachtet mich.
    »Das ist ja fast wie auf der Kirmes«, grinst er neidisch und erklärt mir, was es mit Kirmes auf sich hat.
    Lausche erstaunt seinen Ausführungen. So positiv habe ich das Gehopse noch gar nicht betrachtet und rechne es Mama hoch an, dass sie mir so was freiwillig und unentgeltlich bietet. Aus Dankbarkeit über das unerwartete Freizeitprogramm will ich mit dem Herrn am anderen Ende umgehend Freundschaft schließen und brabbele engagiert ins Telefon hinein, doch er zeigt kein Interesse, sondern sagt zuMama, er würde dann bei Gelegenheit einfach noch mal anrufen, vielleicht könne er das mit der Vernissage ja realisieren, aber jetzt sei wohl offensichtlich ein ungünstiger Zeitpunkt für ein kreatives Gespräch.
    Mama ruft, nein, das sei kein Problem, das Nachbarkind sei bloß gerade zu Besuch, sie könne aber trotzdem alles in Ruhe mit ihm besprechen, doch er wirkt genervt und beendet das Telefonat.
    Ich bin sprachlos. Mama erkennt mich nicht mehr.
    Sie kann ihren Frust kaum verbergen, ich meinen aber auch nicht, weshalb ich mir wütend die Seele aus dem Leib schreie und anfange zu weinen.
    Sofort scheint sie wieder zu wissen, wer ich bin, und fragt mich hilflos: »Mia-Schätzchen, was hast du denn bloß?«
    Ich brülle weiter und gucke sie vorwurfsvoll an.
    Mama erschrickt: »Ach Gott, Mia, du hast das verstanden?! Du bist aber sensibel! Ich habe das nicht so gemeint, der Typ kann halt nicht mit Kindern, der hat nur seine Kunst und die Kohle und Frauen im Kopf, da musste ich mir was einfallen lassen! Es ist nun mal nicht so einfach in meiner Branche, mit Kindern weiter als Künstlerin zu arbeiten, aber wir zwei, wir schaffen das schon, du bist doch mein Ein und Alles!«
    Sie schnieft und fängt fast an zu weinen: »Und die Devotionalien-Ausstellung, die machen wir zusammen, ja, da hilfst du mir, oder? Das kann ich doch gar nicht ohne dich, meine Süße!«
    Und sie küsst und herzt mich, dass es eine Freude ist.
    Scheinbar eine Sekunden-Demenz, denke ich. Ich verzeihe Mama und schreie noch mal extra laut und lange, damit sie mit ihrer Innigkeit nicht aufhört.
    Ich hab sie einfach lieb und will, dass sie zufrieden ist. Meine Mama. Manchmal weiß ich wirklich nicht, ob Mama glücklich ist. Heute zum Beispiel sagt sie, dass sie ihre Ruhebraucht. Das hätte ich auch gerne, aber immer ist einer um mich rum. Ich bin tatsächlich nie alleine, vermutlich werde ich später entweder Eremitin oder Schäferin werden müssen oder noch extremer: Dauergast im ICE.
    »Ein Leben in vollen Zügen, haha«, kalauert Teddy und sucht sich ein Versteck, denn er ahnt, wo es gleich hingehen wird.
    Jedenfalls will Mama partout zu Hause bleiben, um ihr Geburtserlebnis mittels eines farbintensiven Aquarells zu verewigen, so dass Papa abermals mit mir zum PEKiP-Kurs geht.
    Mehr rhetorisch fragt Mama noch, ob es Papa denn auch wirklich nichts ausmache, er habe doch genau wie sie wegen Mia die halbe Nacht nicht geschlafen.
    Nein, nein, ruft er beschwingt und packt mich in meinen gebrauchten Sitter-Alu-Cross.
    »Ich habe auch die halbe Nacht nicht geschlafen, und mir macht es durchaus was aus, zum PEKiP-Kurs zu gehen«, bemerke ich erzürnt, aber Papa lacht nur und steckt mir den Nucki in den Mund. Engagiert stopft er Teddy mit in meinen Kinderwagen, der sich seufzend seinem Schicksal fügt.
    Also treffen wir wieder meinen Geliebten, Levke-Fee, Bettina und Wiebke beim Strullern, Kullern und Lullern.
    Aloe-Vera ist wie immer ganz in ihrem Element und fordert die Eltern auf, uns über den Rand eines leeren Plastik-Schwimmbeckens zu legen, in dem eine Menge bunter Bällchen ein trostloses Dasein fristen.
    Gucke Teddy ratlos an, und er erklärt schwitzend, dass uns das schonend auf lange Aufenthalte im Spieleparadies schwedischer Möbelhäuser vorbereiten soll.
    Verstehe das nicht, genieße aber die Berührungen Sören-Wotans, der neben mir über dem Plastikring liegend mit der Schwerkraft kämpft.
    Nach einer halben Stunde erzwungenen Abhängens dürfen wir runter, denn Aloe-Vera verkündet, es sei schon spät, und sie habe heute noch zwei ganz besondere Lieder für uns vorbereitet.
    Sie

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