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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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im Liegen meinen Kopf hochhalten zu müssen wie eine sitzengelassene Synchronschwimmerin, die ihre Nasenklammer verloren hat.
    Bettina und Marlon kommen mit Sören-Wotan zu Besuchund staunen neidisch über meine motorischen Fähigkeiten.
    »Sören-Wotan kann ja auch schon fast sitzen«, kommentiert Bettina eifrig, »nur die Rückenmuskulatur ist noch nicht sooo top trainiert.«
    Mama zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
    Bettina legt nach: »Aber das wird sich bestimmt in der nächsten Tagen gaanz schnell ändern, denn wir fahren ihn jetzt schon in unserem neuen McVan-Buggy spazieren, der soll unglaublich kompetent zum Sitzenlernen motivieren, das hat jedenfalls Sören-Wotans Mandarin-Lehrer neulich gesagt.«
    »Der McVan Best hat nämlich die Easy-Click-Beinauflage und die One-Touch-Zentralbremse hinten«, ergänzt Marlon beflissen und überprüft lässig den Sitz seines gegelten Haupthaars.
    Sören-Wotan verdreht die Augen und sagt: »Wer braucht denn so einen Schnickschnack – selber laufen können wäre mir lieber.«
    Ich stimme ihm zu: »Bald kannst du erst mal sitzen, mein Schatz , und dann werden wir mächtig viel Spaß haben – schau mal, man macht einfach so, und schwupps, sitzt man.«
    Ich zwinkere ihn vielversprechend an, beuge mich zu ihm runter, und er wuselt mir zärtlich mit seinem phantastischen roten Schopf durchs Gesicht.
    Hach. Ich bin verliebt.
    Mama erwidert indes trocken Bettinas und Marlons Bemerkungen mit einem »Toll!« und flüstert Papa zu: »Aber für Sören-Wotans Rücken ist das gar nicht gut, solange er noch nicht alleine sitzen kann. Na ja, deren Mandarin-Lehrer wird dann sicher die entsprechende Akupunkturtechnik draufhaben.«
    Papa grinst, und Mama ergänzt laut: »Gut, dass ihr dasThema ansprecht, da hab ich noch gar nicht dran gedacht, dann können wir ja jetzt endlich vom Kinderwagen auf den Buggy umsteigen, wie wunderbar! Chris, hol doch unseren Vintage-Buggy ›Pondarosa‹ mal rein, und zeig ihnen die Klimaanlage und den Seiten-Airbag.«
    Marlon und Bettina gucken erstaunt.
    Mama kichert.
    »Das war ein Scherz«, erklärt Papa grinsend, »wir haben uns den gebraucht gekauft, das ist billiger, und da sind dann auch alle Schadstoffe raus.«
    Bettina und Marlon reagieren leicht gekränkt, und Papa schlägt begütigend vor, dass sie ja zusammen einen Spaziergang machen könnten, um die neuen Buggys einzuweihen.
    Mein Geliebter und ich werden in die Dinger verfrachtet und mit Sechspunktgurten angeschnallt. Augenblicklich komme ich mir vor wie eine weibliche Version von Sebastian Vettel und gucke hilfesuchend zu meinem rothaarigen Freund. Der Arme ist noch viel schlimmer dran. Auch er ist angeschirrt wie ein Profirennfahrer. Als ob das nicht reiche, wird sein Kopf zusätzlich von einem Kissen gehalten, das sich rund um seinen Nacken erstreckt.
    Wir ahnen Schreckliches.
    »Pah, keine Schadstoffe drin«, greift Marlon Papas Bemerkung auf, »ich finde, das Wichtigste ist, dass der Speed hat! Wer als Letzter an der dicken Kastanie ist, muss die anderen zum Sushi einladen!«
    Er sprintet los.
    In Papa erwacht der Kampfgeist oder der Geiz, und er rennt mit mir hinterher, als ob eine Horde kölscher Hunnen hinter ihm her wäre.
    Bettina schreit: »Marlon, pass auf ! Sören-Wotan wird doch bei so was immer schlecht, und er hat doch heute Mittag Kürbis ...!«
    Zu spät.
    Hinter meinem Freund ergießt sich eine Breispur im Flug, als wolle er eine moderne Form der Schnitzeljagd einführen.
    »Eine Schnitzeljagd, bei der man das Ziel schon vorher bekanntgibt und trotzdem Spuren legt«, wundert sich Teddy, »eine merkwürdige und wie mir scheint unfreiwillige Idee.«
    Papa und ich sind gelb gesprenkelt.
    Bettina ist das peinlich, und sie zetert: »Marlon, das darf doch nicht wahr sein, nie hörst du auf das, was ich sage, das geht mir dermaßen auf die Nerven, genau wie deine blöde Sauferei mit deinen Schnösel-Freunden!«
    Marlon guckt sie eindringlich an und flüstert: »Nicht schon wieder und nicht hier, Bettina!«
    Mit einem Blick auf meine Eltern verstummt sie augenblicklich und fasst sich wieder.
    Mama ist das peinlich und sagt: »Ach, vor uns braucht ihr keine Hemmungen zu haben, wir sind auch nicht immer einer Meinung, neulich zum Beispiel hat Chris ...«
    »Heike!«, unterbricht Papa sie scharf, »siehst du nicht, wie Mia und ich aussehen? Hilf mir lieber, die Kleine sauberzumachen!«
    Das finde ich auch und schaue zu Sören-Wotan hinüber. Er sieht ganz blass aus und guckt mich

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