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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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Fassung.
    »Nein, nein«, beeilt sie sich zu sagen, »wir haben natürlich nichts dagegen ...«
    »Das muss ja schließlich jeder selbst entscheiden«, bemerkt Oma und setzt sich zu Wiebke auf die Bank.
    Alle gucken nun Oma an, denn diese Äußerung ist die eigentliche Sensation, so viel steht fest. Ich krabble auf Omas Schoß, um ihr meine Anerkennung für dieses unerwartete Toleranz-Bekenntnis mit ein bisschen Baby-Gebrabbel zu zeigen, und sie freut sich.
    Die Menge verteilt sich nun über alle vier Räume, denn anMamas Rede denkt jetzt keiner mehr. Oma fragt Wiebke leise, seit wann sie denn von ihrer Schwangerschaft weiß. Wiebke freut sich über Omas Interesse und sagt, dass bei ihr schon einige Male die Regel ausgeblieben sei und sie immer dachte, dass sie nun schwanger sei, dies aber jedes Mal andere Ursachen gehabt habe und dass ...
    Oma jedoch unterbricht sie aufgeregt und fragt, welcher Natur denn diese Ursachen gewesen wären, das klänge ja ganz außergewöhnlich.
    Na ja, antwortet Wiebke, sie habe einfach zu viel Leistungssport gemacht, sie sei ja lange Zeit Hammerwerferin gewesen, das brächte die Hormone ganz durcheinander. Sie habe es wohl etwas übertrieben, dann aber damit aufgehört, und nach einer Weile sei ihr Hormonhaushalt wieder im Lot gewesen, und nun hätte es trotz der ärztlich festgestellten Unzulänglichkeit von Lutz’ Spermien dann schlussendlich und Gott sei Dank und unerwartet doch noch geklappt.
    Oma sitzt stocksteif auf der Bank, und ich denke noch, das mit der Erwähnung von Lutz’ Spermien ist ihr peinlich, da sagt sie mit fester Stimme und lauter als erwartet, sie sei ja früher mal eine Koryphäe in rhythmischer Sportgymnastik gewesen, sie habe die Keulen geschwungen wie sonst keine vor ihr.
    Das sei aber etwas ganz anderes als Hammerwerfen, reagiert Wiebke erstaunt, das könne man ja gar nicht vergleichen und was das denn mit ihrer Schwangerschaft zu tun habe.
    Oma schnappt nach Luft. Mitte der Siebziger, da sei ihr nämlich auch mal die Regel ausgeblieben, ergänzt sie tonlos.
    Das sei doch nichts Besonderes, will Wiebke sie unterstützen und legt ihre Hand auf Omas Arm.
    Doch, sagt Oma und schüttelt vehement die Hand ab, als sei diese eine Schmeißfliege, die gerade erst ihre Mittagsmahlzeitim Hundepark hinter sich hat und nun auf Omas Arm ein Nickerchen machen will, das sei etwas ganz Besonderes gewesen.
    Und leiser, das habe sie zumindest die ganzen Jahre über gedacht.
    Sie bricht in Tränen aus und fängt im nächsten Augenblick hysterisch an zu lachen.
    Mama kommt herbei und fragt, was denn hier los und ob alles in Ordnung sei.
    Oma ruft, ja, jetzt sei alles in Ordnung, Heike-Schätzchen!, und sie schmeißt ihren Rosenkranz auf den Miniaturwald aus jungen Fichten, den Mama als Zeichen der Verbundenheit mit der Heckenbraunelle und der Gefährdung ihres Lebensraumes inszeniert hat. Eine tolle Kunstperformance, denke ich, diese Verschmelzung von Religion und Natur. Scheinbar ist das Gefühl für Kunst in unserer Familie zumindest mütterlicherseits fest verankert.
    Opa kommt vom stillen Örtchen und fragt erstaunt, was hier vor sich gehe. Mama zuckt fragend ihre Achseln, aber Oma schmeißt sich in Opas Arme und ruft: »Lass uns tanzen! Musik! Was Flottes: Foxtrott!«
    Mama macht wie in Trance die dezente Musik, die im Hintergrund läuft, ein wenig lauter, und Oma und Opa tanzen, bis Oma nach Luft schnappt und sich in den Korbsessel fallen lässt.
    »Annie, das ist ja so wie früher«, keucht Opa glücklich, »du bist und bleibst meine Tanzprinzessin.«
    Er küsst sie, und alle klatschen begeistert in die Hände.
    Ich finde, dass sich die Aufmerksamkeit nun wieder der Künstlerin zuwenden sollte, und mache Sören-Wotan ein spontanes Body-Painting mit der Zinksalbe. Die Zuschauer reagieren unterschiedlich, und genau das will ich mit meinerKunst erreichen: einen Diskurs, das Publikum spalten, schockieren, aus dem Trott reißen.
    Bettina reißt mir die Dose aus der Hand, aber Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter lächelt sie an und sagt sanft, das sei doch nicht so schlimm, das könne man doch alles waschen, sie würde ihrem Hasen auch dabei helfen.
    Hase. Da sieht man mal, was Kunst bewirken kann.
    Die Hebamme ist völlig verändert.
    Auch Mama scheint sich jetzt wieder an den eigentlichen Grund dieser Veranstaltung zu erinnern. Sie schlägt mit einem Latte-Macchiato-Löffel gegen ihr Glas und bittet um Ruhe, sie wolle etwas sagen. Langsam verstummen die Gespräche.
    »Liebe

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