Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
frage ich.
»Deinen Pass und deinen Geldbeutel habe ich. Der Rest ist noch in Jekaterinburg, kommt aber heute Abend mit der nächsten Maschine«, erklärt er mir ganz nüchtern. Draußen ist es bitterkalt, und selbst die zwanzig Meter von der Halle zum Taxi sind eine Qual für mich. Ich falle regelrecht ins Auto. Dann hilft er Evgeni von der anderen Seite und setzt sich selbst auf den Beifahrersitz. Ich warte auf eine Erklärung, aber er schweigt vor sich hin und schaut auf die Straße.
»Was ist passiert?«, frage ich schließlich.
»Du hast angefangen, mit dem Besitzer zu saufen. Dann hat Evgeni auch mitgemacht, und irgendwann wart ihr alle sternhagelvoll. Du und der Besitzer, ihr hattet eine Menge Spaß miteinander. Irgendwann bist du eingeschlafen. Wir haben dich schlafen lassen, bis es Zeit war zu gehen.«
»Und dann?«
»Wir konnten dich einfach nicht wach bekommen, und langsam lief uns die Zeit davon. Also hat dich die Klub-Security in einen Wagen gesetzt und dich zum Flughafen gefahren. Evgeni und ich sind noch kurz ins Hotel, unsere Taschen holen, aber wir konnten nicht darauf warten, dass sie deine Sachen noch zusammensuchen und bringen. Am Flughafen hast du wohl den Security-Leuten auf die Füße gekotzt …«
»Mir auch«, unterbreche ich.
»… und beim Einchecken wollten sie dich nicht annehmen, weil du kaum noch stehen konntest. Die Security-Jungs haben daraufhin aber klargestellt, wer dich so betrunken gemacht hat, danach haben sie dich persönlich ins Flugzeug gesetzt. Ganz nach hinten, damit du deine Ruhe hast. Haha, die waren froh, als sie dich endlich los waren.«
»Ich habe mich also, mal abgesehen davon, dass ich eingeschlafen bin, nicht danebenbenommen?«, frage ich ungläubig.
»Nein, war alles O.K. Wir haben kein Problem. Und deine Sachen kommen, wie gesagt, heute Abend mit der nächsten Maschine.«
Nach weiteren qualvollen Stunden bin ich endlich zu Hause. Ich falle erschöpft in mein Bett. Als ich am Abend aufwache, frage ich mich, ob das alles nur ein schlechter Traum war? Nein, es war Wirklichkeit: Neben meinem Bett stehen meine vollgekotzten Schuhe. Ich stehe auf und treffe Pascha in der Küche. Als ich ihm meine Geschichte erzähle, wird er nachdenklich.
»Junge!«, sagt er. »Da hast du aber Glück gehabt. Das hätte auch auf einer Mülldeponie enden können. Mach doch nicht so einen Scheiß! Sei nächstes Mal ein bisschen vorsichtiger.«
»Ja ja, ist schon O.K. Ich bin ja noch am Leben.« Danach mache ich mich fertig und gehe in den Klub, denn ab Mitternacht muss ich fünf Stunden lang auflegen.
Sieben Tage, sieben Mädels
»Ich will die Hunderter-Marke knacken!«, sagt Charlie Runkle in der TV -Serie Californication.
Das habe ich schon lange hinter mir. Irgendwann habe ich sogar aufgehört zu zählen. Es gibt Frauen, an die ich mich erinnere, und es gibt Abenteuer, die ich lieber vergesse. Es ist nicht so, dass ich ausgehe und sage, heute nehme ich ein Mädchen mit nach Hause. Normalerweise läuft das anders. Du gehst in den Klub, stehst am Tresen und redest mit einer netten Frau. Manchmal wird etwas daraus. Manchmal nicht. Ich halte nichts von Aufreißern, die jedes Mal eine Frau abschleppen. Wahrscheinlich haben diese Leute ein Problem mit sich selbst und müssen sich immer wieder aufs Neue beweisen, wie toll sie sind. Das ist bei mir nicht so. Ich habe keine Freundin, und solange die Richtige nicht auftaucht, lebe ich mein Leben und versuche, Spaß zu haben. Vielleicht ist ja irgendwann meine Traumfrau dabei, und ich ändere meinen Lebensstil. Nach der Sklavin ist sowieso alles relativ geworden. Ich habe mit ihr alle Fantasien ausgelebt. Und? Fühle ich mich jetzt besser? Nein, im Gegenteil. Jetzt herrscht Leere.
Eine Weile lang gehe ich es ruhig an. Danach beschließe ich, die Latte noch ein bisschen weiter nach oben zu legen. Ich weiß, was und wie ich es mag. Also geht es um Quantität, nicht so sehr um Qualität, denke ich.
Ich lerne ständig neue Frauen kennen. Es ist immer das Gleiche: Die meisten Mädels mögen mich und sehen mich als ihren nächsten Freund. Meine Antwort ist auch immer die gleiche: »Ich will keine Freundin, aber wir können Spaß haben.«
Man sollte glauben, dass die meisten dann aufgeben und es mit einem anderen Mann probieren, aber das Gegenteil ist der Fall: Sie bleiben und versuchen, mich doch noch irgendwie herumzubekommen. Doch häufig geht das schon nach ein paar Treffen daneben. Manche zicken sofort. Andere erst nach dem dritten
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