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Fucking Munich

Fucking Munich

Titel: Fucking Munich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Hanke
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war ihr wenigstens treu, während es seinen Bruder nie lange bei einer Frau hielt.
    Aber wenn Ben doch nicht treu war? Wo steckte er nur, wenn er frei hatte?
    Ach, sie war vollkommen durcheinander.
    Hannes war in Begleitung von Mona, einer guten Bekannten von Anna. Ihr blondes Haar leuchtete in der Sonne. Während Hannes sie kurz grüßte und in der Geisterbahn verschwand, öffnete Mona die Tür des Kassenhäuschens.
    «Ich übernehme», sagte sie.
    Verdutzt überließ Anna ihr den Platz. «Hast du nicht Schicht am Kinderkarussell?»
    «Meine Schwester ist eingesprungen», antwortete Mona und schob die Tickets von einer Seite zur anderen.
    «Hier ist doch was faul!»
    «Süße …» Mona drehte sich zu ihr herum. «Ben hat eine Überraschung für dich, aber das darf ich dir eigentlich gar nicht sagen.»
    Eine Überraschung! «Wo ist er?»
    «Du sollst eine Runde Geisterbahn fahren. Dann wirst du sehen. Mehr hat er mir nicht verraten, und ich hab schon zu viel erzählt.»
    Anna grinste. «Ich danke dir. Vermutlich will er mir eine neue Attraktion zeigen.»
    Mona nickte. «Kann sein. Fahr eine Runde und klopf ihm auf die Schulter. Du weißt doch, wie sehr Männer Bestätigung für ihr Ego benötigen.»
    Anna stand gern zur Verfügung, wenn sich Ben oder Hannes eine neue Attraktion einfallen ließen und ein Testopfer brauchten.
    «Okay, dann bis später.» Tatsächlich freute sie sich, Ben zu begegnen. Was er sich wohl ausgedacht hatte?
    Am Einstieg traf sie Hannes und seinen Vater Peter. Er war einen Kopf kleiner als seine Söhne und hatte bereits graue Haare. Aber für sein Alter war er sehr fit, nur die Hüfte machte ihm zu schaffen, weshalb er hauptsächlich am Einlass arbeitete und kaum noch in der Bahn herumkletterte.
    «Machst du eine Pause, Anna?», fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. «Benjamin möchte mir unbedingt etwas Neues zeigen. Mona übernimmt so lange.» Vor seinen Eltern sprach sie seinen Namen immer ganz aus, aber niemals, wenn sie mit Ben allein war. Er fand, der Name passe nicht zu einem erwachsenen Mann, sondern eher zu einem Kind oder einem Elefanten in blauen Hosen.
    «Er soll es nicht zu bunt treiben. Neulich hat er einer Oma fast einen Herzinfarkt beschert.» Peter zwinkerte vergnügt, doch dass er Schmerzen hatte, war nicht zu übersehen.
    «Leg dich ein wenig hin, Papa», sagte Hannes, der Anna in die Gondel half. «Heute Abend gibt’s noch genug zu tun.»
    «Was würde ich nur ohne euch machen.» Peter seufzte und verließ humpelnd das Fahrgeschäft.
    Während Anna wartete, winkte sie Mona zu, die durch die Scheibe des Kassenhäuschens zurückgrüßte, und schaute sich um. Seit einer Weile war niemand mehr zugestiegen, und hinter ihr kamen keine neuen Gäste. Sie würde ganz allein durch die Geisterbahn fahren. Ein wenig mulmig war ihr schon zumute.
    Plötzlich öffnete sich eine unsichtbare Tür an der Wand neben den Gleisen, und ein Kapuzenmann steckte den Kopf heraus. Das konnte nur Ben sein! Sofort ging die Tür wieder zu, und die Gestalt war in der Bahn verschwunden.
    Aha, er lauerte schon auf sie.
    Annas Spannung wuchs, doch sie grinste in sich hinein. Gut, er wollte sie erschrecken. Als ob sie sich gruselte. Sie war vorbereitet.
    Mit einem Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung. Das Burgtor vor ihr öffnete sich, und sie fuhr in den Turm, wo völlige Dunkelheit sie umfing.
    Langsam ratterte die Gondel spiralförmig nach oben in den zweiten Stock. Die Bahn war riesig und nichts für schwache Nerven. Wenn es nach Anna ginge, würde sie kein Kind mitfahren lassen. Es gab zwar eine Altersempfehlung ab zwölf Jahren, aber daran hielten sich nicht alle. Das Dark Torture war eine Geisterbahn mit besonders grauenhaften Schockeffekten. Die Gestalten sahen verdammt echt aus. Auf den ersten Blick erkannte man nicht, ob das nur Puppen waren. Und die Besucher erschraken umso mehr, wenn plötzlich eines dieser Wesen tatsächlich auf sie zukam und sie anfasste. Ben und Hannes, obwohl beide erwachsene Männer, hatten einen Heidenspaß, die Fahrgäste zu schocken.
    Schauriges Geheul begrüßte sie, als sie oben angekommen war. Wölfe mit Schaum vor dem Maul schnappten nach ihr, und ein einäugiger Zombie raste auf sie zu und sauste im letzten Augenblick über sie hinweg. Peter scheute keine Kosten, um seine Attraktionen möglichst realistisch zu präsentieren. Lautsprecher in der Gondel suggerierten den Gästen, dass Geister mit ihnen fahren würden, die ihnen die schlimmsten Dinge

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