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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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über den Himmel schossen und ein mächtiger Regen einsetzte. Er beschloss, auf dem schnellsten Weg nach Hause zurückzukehren und führte Sovereign vorsichtig über die durchweichten Blätter auf dem Waldboden. Er überquerte Bäche, die von den Regenfällen in reißende Flüsse verwandelt wurden. Und je näher er Bassett House kam, desto mehr dachte er an das, was dort auf ihn wartete.
    Jillian, seine Frau.
    Die Türme von Bassett House tauchten im düsteren Licht vor ihm auf. Er trieb Sovereign an. Zum ersten Mal seit Tagen sehnte er sich nach einem heißen Bad und einem bequemen Bett. Er ritt sofort zu den Ställen hinüber und befahl dem Stallmeister, das Pferd gut abzureiben und zu füttern.
    Als er durch die Küchentür eintrat, bis auf die Haut durchnässt und frierend, starrten ihn die Köchin und mehrere Gehilfinnen mit furchterregenden Blicken an. Er nickte der Versammlung kurz zu, was einige hastige Knicks ihrerseits zur Folge hatte und durchquerte die Küche, wobei er eine feuchte Spur hinter sich zurückließ. Ein verlockender Duft nach gebratenem Fleisch durchzog die Luft und reinigte seine Sinne von den Gerüchen des Regens und des Matsches und der feuchten Blätter. Er sehnte sich nach einem anständigen Mahl.
    Er nahm die Hintertreppe zum ersten Stock und schritt geradewegs auf das Badezimmer zu. Sein Kammerdiener legte dort bereits seinen Bademantel und Handtücher neben eine mit heißem Wasser gefüllte Wanne. Max starrte verblüfft auf den Dampf, der sich aus der marmornen Wanne erhob . Sein Kammerdiener war ein flinker Mann, aber ein Bad in der kurzen Zeitspanne einzulassen, seit er in den Hof geritten war und diesen Raum erreicht hatte, war selbst für ihn unmöglich.
    »Ihre Hoheit rechnete damit, dass Ihr im Laufe des Nachmittages eintreffen würdet«, erklärte der Diener, als er den fragenden Blick seines Herrn sah.
    Ein unwohles Gefühl erfasste ihn, als er vernahm, dass Jillian sein Verhalten und seine Bedürfnisse vorhergeahnt hatte. Dies ließ auf eine allzu große Vertrautheit schließen und implizierte eine emotionale Intimität, die wohl bei einer Freundschaft zu tolerieren war, nicht aber in einer Ehe mit einer Frau, die er nicht nach freiem Willen gewählt hatte.
    Diese Gedanken führten dazu, dass er außerstande war, sein Bad und die Rasur zu genießen. Es gelang ihm nicht, sich zu entspannen und so beeilte er sich mit dem Einseifen, dem Abwaschen und dem Rasieren, zog dann schnell den Bademantel über und betrat sein Zimmer.
    Ein knisterndes Feuer brannte im Kamin und ließ den Raum in einem weichen Licht erstrahlen. Außerdem schienen einige Kerzenhalter hinzugekommen zu sein.
    Doch als er sich anzog, bemerkte er, dass die Anzahl der Leuchter dieselbe war, aber die Vorhänge mit goldfarbenen Quastenschnüren an die Seite gebunden worden waren und das wässrige Licht des abziehenden Unwetters durchs Fenster fiel. Er blickte sich stirnrunzelnd um und entdeckte weitere Veränderungen. Eine neue Bettdecke und passende Bettvorhänge aus sattem Goldjaquard hatten die alten aus braunem Samt ersetzt. Ein Fußkissen aus bordeauxrotem Samt mit goldfarbenen Troddeln lag vor seinem Stuhl, auf dem sich das Buch befand, das er vor seinem Verschwinden dort abgelegt hatte.
    Er ging zu der Tür hinüber, die in den kleinen Salon führte, riss sie auf ... und blieb wie angewurzelt stehen. Er hatte das Gefühl, im falschen Flügel des Hauses gelandet zu sein.
    Der Salon war nun ein Schlafzimmer. Ein ausgesprochen feminines Schlafzimmer mit Geld und Weiß und Dunkelblau. Ihr Schlafzimmer. Er schritt zur Frisierkommode hinüber und berührte die vielen Parfümfläschchen, die dort zwischen Haarbürsten und einem Handspiegel herumstanden. Obwohl Jillian sich nicht im Zimmer aufhielt, hing der Duft ihres Parfüms in jeder Ecke des Zimmers.
    Sie duftete heute nach Wildblumen.
    Wo war sie?
    Schnell machte er sich auf den Weg nach unten. Unterwegs nahm er eine weitere Veränderung wahr. Das Haus lag wie immer in Grabesstille da, aber es befand sich eine Wärme in der Luft, die es vorher nicht gegeben hatte. Er erblickte kleine Farbtupfer, eilte aber daran vorbei, als er Burleigh im offiziellen Speiseraum entdeckte. Er war dort damit beschäftigt, eine Vase mit Blumen zurechtzurücken. In diesem Zimmer hatten bisher nur Blumen gestanden, wenn Gäste erwartet wurden, und außer den gelegentlichen Besuchen des Herzogs von Westbrook konnte sich Max an keine Gäste erinnern, die jemals zum Abendessen nach

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