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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Bett. Er stieß sofort gegen einen warmen Körper und atmete den leichten Duft von Wildblumen.
    »Was zum Teufel -?« Er sprang aus dem Bett, tastete nach seinem Bademantel und zündete hastig eine Kerze an.
    Jillians Haar ergoss sich wie schwarze Seide über die weißen Kissen, und ihr Gesicht war vom Schlaf gerötet. Ihre Lider öffneten sich, und sie hielt sich eine Hand vors Gesicht, um die Augen vor dem Licht zu schützen.
    »Was hast du in meinem Bett zu suchen, Jillian?« fragte er wütend.
    Sie rieb sich die Augen und streckte sich wie eine Katze. »Das dürfte doch wohl offensichtlich sein«, erwiderte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. »Ich bin deine Frau. Du hast gesagt, dass dies der rechte Platz für mich sei.«
    Er hörte die Nervosität in ihrer Stimme, sah das Zukken ihrer Augenlider. Sie war hier, um die Ehe zu vollziehen und besaß die Frechheit, seine eigenen Worte gegen ihn zu richten, um ihr Ziel zu erreichen. Er war noch nicht bereit dazu. Und ganz gewiß nicht auf diese Art und Weise. Er war der Mann, verdammt. Es war an ihm, den ersten Schritt zu tun.
    »Nur, wenn ich dich dazu auffordere«, sagte er. »Geh in dein Zimmer, Jillian.«
    »Nein«, erwiderte sie und setzte sich in der Mitte des Bettes auf ihre Knie. »Ich bin deine Frau und ich ... ich ... verlange, dass du beendest, was du heute nachmittag im Salon begonnen hast.«
    »Du verlangst?« erkundigte sich Max mit leiser Stimme. »Und hast du eine Ahnung, Weib, was genau du da verlangst?«
    »Natürlich habe ich das«, entgegnete sie trotzig. »LadyLou und ich haben es besprochen. Du und ich haben es besprochen. Ich habe keine Lust mehr, es noch einmal zu besprechen.«
    »Du weißt gar nichts«, höhnte er. »Miteinander zu schlafen ist nicht so einfach wie Möbelrücken.«
    Sie starrte ihn überrascht an. »Miteinander schlafen?« fragte sie mit leiser, verwunderter Stimme.
    Verdammt. Wie konnte er nur so dumm sein, ausgerechnet die Worte zu benutzen, die er hatte vermeiden wollen?
    »Ja«, erwiderte er mit verzweifelter Härte. »Miteinander schlafen ist nichts weiter als die Umschreibung für >den Akt, bei dem Kinder entstehen<. Ein Akt, von dem du keine Ahnung hast.«
    Sie beugte sich ein Stück vor und antwortete mit eindringlicher Stimme: »Dann bring es mir bei, Max. Du hast mir all die anderen wichtigen Dinge ja auch beigebracht, wie Fischen und Schwimmen und Pfeifen.«
    Pfeifen? Max ballte die Hände zu Fäusten und starrte sie mit funkelnden Augen an, erntete aber lediglich einen sanften Blick von Jillian. Sie tat es schon wieder, machte ihn wütend und brachte ihn gleichzeitig dazu, seine Vorsätze über den Haufen zu werfen. Ihr Aufzug war auch nicht gerade hilfreich. Das weiße Nachthemd war lang und hochgeschlossen, und eine schier endlose Reihe von Knöpfen schützte wie ein Bataillon von Soldaten ihre Jungfräulichkeit. Er fragte sich, wie andere Ehemänner im Laufe der Jahrhunderte es wohl geschafft haben mochten, an solch einschüchternder Mahnung vorbeizukommen, die ihnen in Erinnerung rief, auf was sie sich da eingelassen hatten.
    »Geh in dein Zimmer, Jillian«, wiederholte er. »Nein, geh besser ins Kinderzimmer«, fügte er hinzu. Er wollte sie nur aus seinem Bett bekommen, ehe er ein Opfer seiner eigenen Verwundbarkeit wurde.
    »Ich bin kein Kind mehr, Max«, erwiderte sie ruhig und senkte ihren Blick. »Ich bin deine Frau.«
    Es klang alles so einfach. Aber das war es nicht. Jeder andere Mann hätte die Situation schon längst ausgenutzt. Hätte nicht gezögert, sich das zu nehmen, was ihm gehörte, statt wie gelähmt dazustehen und sich daran zu erinnern, dass die Frau in seinem Bett eine gute Freundin gewesen war, bevor sie zu seiner Ehefrau wurde. Aber er würde diese Frau nur weiter an sich binden, wenn er nun mit ihr schliefe. Und all ihre Träume über die ewige Liebe würden durch den Austausch von Intimitäten, zu denen es im Rausch der Leidenschaften unweigerlich kommen musste, nur neue Nahrung erhalten. Im Augenblick war sie zu verwundbar. Wenn er die Ehe vollzog, sollte sie sich vollkommen darüber im klaren sein, dass auf beiden Seiten lediglich die Erfüllung von Lust der Grund war. Er musste sie wegschicken und auf Abstand halten, bis sie keine höheren Erwartungen mehr an ihre Verbindung hatte.
    »Nun gut, Jillian«, sagte er in der Hoffnung, dass sie davonlaufen und damit diese Tortur für heute beenden würde. »Zieh dein Nachthemd aus.«
    Sie blickte auf die Knopfreihe an der

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