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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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lassen«, sagte er von der Türschwelle aus.
    »Ja. Ich möchte gerne wissen, wo sich die herrschaftliche Suite befindet.«
    »Im Westflügel, Eure Hoheit.«
    »Und warum sind unsere Unterkünfte dann im Ostflügel?«
    »Seine Hoheit bevorzugten diese Räumlichkeiten.«
    »Ich verstehe«, murmelte sie, obwohl sie es nicht im geringsten verstand. Aber es gab im Moment wichtigere Dinge und sie beschloss, diese Angelegenheit auf später zu verschieben. »Ich möchte eine genaue Auflistung der Anordnungen seiner Hoheit bezüglich des Hauses, Burleigh.«
    »Seine Hoheit hat mir nie irgendwelche Anordnungen gegeben. Ich habe das Haus so weitergeführt, wie es sein verstorbener Vater zu seiner Zeit wünschte.«
    »Ich verstehe«, sagte Jillian erneut, aber alles wurde ihr immer rätselhafter. Sie gewann immer mehr den Eindruck, als würde sie Max überhaupt nicht kennen. Es war ihr nie richtig bewußt geworden, wie gleichgültig ihm Bassett House wirklich war. Geistesabwesend bedeutete sie dem Diener, ihr eine weitere Tasse Kaffee einzuschenken.
    »Habt Ihr sonst noch einen Wunsch, Eure Hoheit?«
    »Nein«, entgegnete Jillian. »Sie dürfen sich entfernen.« Sie winkte auch ihre beiden Wachhunde davon.
    Erleichtert, dass sie nicht mehr das Opfer ihrer Aufmerksamkeit war, nippte sie an ihrem Kaffee - und hätte die Tasse beinahe in den Schoss fallen lassen, als sie zur Tür hinüberblickte.
    Max lehnte mit verschränkten Armen am Türrahmen. »Na, spielst du Herzogin?« spottete er mit einem Anflug von Amüsiertheit.
    Sie weigerte sich, ihm zu zeigen, wie sehr sein Spott sie verletzte. »Eigentlich wollte ich lediglich frühstücken«, erwiderte sie und nahm seine Reithosen, die hohen Stiefel und die Reitpeitsche, die er sich unter den Arm geklemmt hatte, zur Kenntnis. »Willst du ausreiten?«
    »Sieht ganz so aus, nicht wahr?«
    »Hast du Lust auf Gesellschaft?«
    »Nein. Ich werde fischen gehen, bis du soweit bist, deine Pflicht zu erfüllen. Diese Periode dauert fünf bis sieben Tage, nicht wahr?«
    »Was hat denn das mit fischen zu tun?« fragte sie und bemühte sich, ihre Stimme ebenso beiläufig klingen zu lassen wie er.
    »Wenn du unpässlich bist, gibt es keinen Grund für mich, hierzubleiben.« Er drückte sich vom Türrahmen ab und schlug die Peitsche gegen seine Stiefel.
    Kein Grund? Und was war mit ihr? Hatten sich die Dinge zwischen ihnen derart verändert, dass er nicht einmal mehr imstande war, ihre Gesellschaft zu ertragen?
    »Ich werde in ungefähr einer Woche zurückkehren«, sagte Max in die Stille hinein, was sie noch mehr verwirrte. »In der Zwischenzeit kannst du dich an Burleigh wenden, wenn du irgendwelche Wünsche hast.«
    Jillian starrte ihn mit offenem Mund an. Irgendwie bezweifelte sie, dass es für einen jungen Ehemann üblich war, seine Braut einen Tag nach der Hochzeit allein zu lassen. Sie presste ihre Hand um die Kaffeetasse und hätte ihm den Inhalt am liebsten ins Gesicht geschleudert. Aber sie unterdrückte den Drang und blickte ihn mit einem ebenso nüchternen Gesichtsausdruck an, wie er sie betrachtete. »Ich würde gerne einige Veränderungen im Haus vornehmen.«
    »TÜ was immer du für richtig hältst, während du hier residierst.«
    »Das klingt so, als sei ich nur für kurze Zeit hier«, erwiderte sie, während sich das Frühstück in ihrem Bauch zu regen begann.
    »Stimmt das denn nicht? Hast du nicht gestern in dein Kissen geweint und gejammert, dass du nach Hause willst?«
    Jillian schlug die Augen nieder. Sie hatte nicht geahnt, dass er sie gehört hatte. »Es tut mir leid. Du weißt, dass ich selten weine, aber ich war einsam und hatte Heimweh.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Keiner von uns beiden wollte diese Heirat, aber es ist nun einmal so gekommen, und nun müssen wir das beste daraus machen und unsere Pflicht erfüllen.«
    Sie schloss die Augen, während ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Unsere Pflicht erfüllen. Großer Gott, war es wirklich so schlimm? Sie wußte, dass er diese Heirat nicht gewollt hatte, aber sie war überzeugt gewesen, dass es die Umstände und nicht ihre Person waren, gegen die er sich gesträubt hatte, und dass ihre alte Freundschaft wieder erwachen würde, wenn sie erst einmal allein waren. Aber nun musste sie feststellen, dass die Ehe seine alten Gefühle für sie vermindert hatte, und dass seine Kälte und Gleichgültigkeit zunahmen.
    Sie atmete tief durch und zwang sich, seinem Blick zu begegnen. »Mit anderen Worten, du siehst

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