Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
Vom Netzwerk:
erschien, Max den Weg versperrte und die Türen wieder zuzog.
    Einen Augenblick später vernahm Max das Drehen eines Schlüssels. Er starrte wütend auf die Tür und fragte sich, was sein Gewicht wohl gegen die vereinten Kräfte des harten Holzes und Smithy auszurichten vermochte.
    »Setz dich, Max«, sagte Bruce mit sanfter Stimme.
    »Wirst du mich sonst festbinden?« erkundigte sich Max, der mit seiner Wut rang.
    »Wenn es sein muss«, erwiderte Bruce beiläufig. »Nur weil du dich weigerst, die Bäume anzusehen, bedeutet das noch lange nicht, dass der Wald nicht existiert.«
    Max zwang sich, seine Fäuste zu öffnen, drehte sich um und ging zum Kamin hinüber. Sollte Bruce in seine Nähe kommen, würde er sicher der Versuchung erliegen, ihn ins Feuer zu schleudern. Er griff nach einer kleinen Porzellanfigur, betrachtete sie und sagte: »Dann fahre in Gottes Namen fort, wenn dir danach wohler ist.«
    »Du hast doch damals einen Blick auf dieses Blatt Papier geworfen, auf das Jillian die Namen akzeptabler Junggesellen geschrieben hatte«, hob Bruce an.
    Max nickte kurz.
    »Hast du denn nie vermutet, dass es dein Name gewesen ist, den sie ganz oben stehen und ausgestrichen hatte - zusammen mit der Bemerkung >Jillie liebt Max    »Ein Name, der weggeschwärzt war, wenn ich mich recht erinnere«, entgegnete Max eigensinnig, der sich wie ein Mann auf der Suche nach seinem Hut vorkam, der entdecken musste, dass er ihn bereits in der Hand hielt.
    »Ich war dabei, als sie es tat«, antwortete Bruce mit einem Grinsen. »Es war wirklich allerliebst.«
    »Eben, wie ein verliebtes Schulmädchen«, brummte Max und beschloss resigniert, doch Platz zu nehmen. »Also gut, erzähl mir die ganze schäbige Geschichte, wenn es denn sein muss.«
    »Soweit ich weiß«, entgegnete Bruce und sein Grinsen wurde noch breiter, »hast du allein dich schäbig verhalten. Ich habe mich lediglich bemüht, zu retten, was zu retten war.«
    »Und als nächstes willst du mir wahrscheinlich weismachen, dass deine Gründe völlig uneigennützig waren.«
    »Das waren sie in der Tat. Ich hatte lediglich die idiotische Vorstellung, dass du mit Jillian glücklich werden könntest.«
    »Wahrlich idiotisch«, entgegnete Max mit gepresster Stimme.
    »Ach, zum Teufel nochmal«, rief Kathy, die ins Zimmer gestürzt kam. Smithy stand hinter ihr und schloss sofort wieder die Tür. »Warum bist du nur so verdammt dickköpfig, Max? Jillian liebt dich.«
    »Ich bin lediglich realistisch«, erwiderte Max, der von Kathys aggressivem Verhalten zu verblüfft war, um sich zu erheben.
    Kathy beugte sich zu ihm hinab und streckte ihm den Finger ins Gesicht. »Wage es ja nicht, dich wie unser Vater aufzuführen. Er hat die Opfer, die meine Mutter aus Liebe zu ihm gebracht hat, niemals verstanden.« Die Stimme versagte ihr, und sie schloss für einen Moment die Augen. Eine Träne begann, langsam an ihrer Wange hinunterzulaufen. »Sie hat seine Bastarde zur Welt gebracht und beinahe dreißig Jahre mit einer Lüge gelebt, nur weil sie ihn liebte.«,
    Max blickte Bruce hilfesuchend an. Aber dieser betrachtete seine Schwester mit einem schmerzlichen Ausdruck im Gesicht.
    »Sie war eine bewundernswerte Frau, Kathy«, sägte Max, bemüht, diese Schwester, die er kaum kannte, zu trösten. »Die Opfer, die sie gebracht hat, verlangten mehr Mut, als die meisten von uns besitzen.«
    Sie öffnete die Augen und bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Dann muss dir doch klar sein, dass Jillian für dich die gleichen Opfer gebracht hat. Du solltest für ihren Mut die gleiche Bewunderung übrig haben.«
    Eine warme Flamme züngelte in Maxens Brust. Er hatte Jillians Mut und Hartnäckigkeit immer bewundert. Er dachte an die Flut ihrer Briefe, die er erhalten hatte und wie er kurz davor gestanden hatte, zu ihr zu gehen ... bis ihm klar wurde, dass Hartnäckigkeit zu Manipulation geworden war. Jillian wußte, dass er sie begehrte. Wie sollte sie es nicht wissen? »Es ist wohl kaum das gleiche«, erwiderte er.
    »Es ist haargenau das gleiche«, entgegnete Kathy kopfschüttelnd. »Ich hätte niemals den Mut besessen, mitten in der Nacht durch die Straßen Londons zu laufen, um jemanden darum zu bitten, mit voller Absicht meinen Ruf zu ruinieren.«
    »Was?« rief Max heiser, während ihm das Blut in den Adern gefror.
    »Du hast schon gehört, was ich gesagt habe«, erwiderte Kathy und wandte sich mit einem wütenden

Weitere Kostenlose Bücher