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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Die nicht nur ihr Herz, ihren Stolz, ihre Seele für ihn gab, sondern auch bereit war, ihr Leben für ihn zu riskieren.
    Nein, sie würde sich nicht geschlagen geben. Dafür war sie zu dickköpfig.
    Er schloss seine Augen und dankte Gott, dass seine Pandora genug Hoffnung für sie beide besaß.
     

Kapitel 35
    Westbrook Court

    Max starrte an der Steinfassade von Westbrook Court hinauf, während seine Kutsche die geschwungene Auffahrt entlangfuhr und vor dem breiten Eingang zum Stehen kam. Sonnenlicht ergoss sich über das Haus und tauchte die Steine in einen weichen Goldton. Die Schatten des späten Nachmittags streckten sich, um den Garten nach einem heißen Sommertag zu umarmen. Alle Fenster waren geöffnet, und die Spitzenvorhänge flatterten in einer kleinen Brise. Von einem Balkon, wo ein Dienstmädchen die Pflanzen in den Kästen goß , ertönte eine fröhliche Melodie. In der Entfernung stand eine Gruppe von Gärtnern lachend zusammen und tauschte Witze aus.
    Egal, wo er hinblickte, war Leben und Bewegung und Licht, herrschte Harmonie in Farbe, Lachen und Gesang.
    Er hatte Westbrook immer als seine Zufluchtsstätte betrachtet, die ihn von seinem kalten und leeren Leben befreite. Aber es war gar nicht der Ort gewesen. Es war Damien, sein Freund, der sich sogar in seinem Zorn loyal verhalten und seinen eigenen Kummer beiseite geschoben hatte, um Max zu unterstützen, als Bruce und Kathy sich ihm offenbarten. Und es war Jillian, die ihn mit ihrem Vertrauen bezaubert hatte, die ihn mit Herz und Seele liebte, ihn daran glauben ließ, dass die Liebe eben aus mehr bestand als aus Kummer und Enttäuschung, dass sie mehr gab, als sie nahm, dass sie unendlich war, wie der Himmel. Ob dies der Wahrheit entsprach oder nicht, konnte er nicht sagen, aber es scherte ihn auch nicht.
    Er wußte nur, dass er ohne Jillian nirgendwohin gehören würde.
    Er stieg aus der Kutsche und blickte zur Fahne hinauf, die auf dem Turm im Wind flatterte und verkündete, dass sich der Herzog von Westbrook daheim befand.
    Der Weg zu Jillian führte über Damien. Er wünschte nur, -er hätte sich die Zeit gekommen, darüber nachzudenken, wie er sich den beiden nähern, was er ihnen sagen sollte. Zum ersten Mal, seit er Jillians erste Nachricht erhalten hatte, gestand er sich seine Angst ein, dass es vielleicht zu spät sein könnte, und er sich selbst sein Leben dadurch zunichte gemacht hatte, dass er nicht genug Vertrauen gezeigt, nicht genug Glauben und Hoffnung bewiesen hatte.
    Eine Dienstmagd, die die Vordertreppe schrubbte, blickte auf, als er sich näherte. Ihr Unterkiefer fiel herab, und ihre Augen wurden kugelrund. Sie packte ihren Eimer und die Bürste, eilte ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu.
    Max seufzte. Das entsprach nun wirklich ganz und gar nicht seiner Vorstellung von der Begrüßung durch ein junges Mädchen, das sich in seine Arme wirft, während ihr Bruder ihnen nachsichtig von der Türschwelle aus zulächelte. Er ließ seine Hand in die Tasche seines Jacketts gleiten und fand das kleine, scharfkantige Objekt, das er aus einer absonderlichen Laune heraus aus seiner Schublade genommen hatte. Vielleicht brachte es ihm ja Glück. Im Grunde wahrlich ein alberner Einfall, an ein solches Ding zu denken, das seit beinahe zehn Jahren vergessen in seinem Schmuckkästchen gelegen hatte. Aber es schien ihm wichtig, einen Teil von Jillian bei sich zu tragen, in der Lage zu sein, diesen Teil zu berühren und zu wissen, dass er ihm gehörte. Er rollte den kleinen Zahn zwischen seinen Fingern hin und her und seine Gedanken kehrten zu dem Moment zurück, als er ihn von ihr erhalten hatte, damit er sich >immer an den Tag erinnerte, an dem sie den Himmel berührt hatte<.
    Max schüttelte die Erinnerungen ab, ließ den Zahn wieder in seine Tasche zurückgleiten und stieg, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf.
    Als er die Hand hob, um zu klopfen, wurde die Tür aufgerissen. Damien baute sich breitbeinig vor ihm auf. Seine Hände hingen an den Seiten herab und waren zu Fäusten geballt. »Was willst du?«
    »Meine Frau«, erwiderte Max einfach.
    »Warum?«
    »Ihr Platz ist in Bassett House.«
    Damien verschränkte seine Arme vor der Brust und betrachtete Max mit zusammengekniffenen Augen. »Und welchen Platz zwischen all deinen Relikten hast du ihr zugedacht, Max. Hast du vor, sie in dem umgewandelten Ankleidezimmer auszustellen, das du ihr als Schlafzimmer zugewiesen hast? Wie oft willst du sie wohl abstauben und

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