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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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den Empfindungen seines Herzens, streckte seine Hände nach ihr aus und sagte leise: »Hallo, kleine Schwester.«
    Da schenkte Kathy ihm ein strahlendes, wundervolles Lächeln. In diesem Augenblick bekannte er sich endlich dazu, dass er ein Herz besaß, und dass sie einen Platz darin haben würde. Und als sie sich erhob und ihre Arme um seinen Hals legte, verstand Max endlich, was Damien für Jillian empfand. Wie unvergleichlich es doch war, eine Schwester in den Armen zu halten.
     

Kapitel 34
    »Welch eine Erleichterung, zu sehen, dass ich dich nicht auf einem Stuhl festbinden muss«, sagte Bruce von der Tür aus. Max und Kathy wichen auseinander, als Bruce ins Zimmer spaziert kam. Natürlich machte er einen überaus gesunden und lebendigen Eindruck.
    Ach kann nicht verstehen, wie du über so etwas auch nur nachdenken konntest«, fuhr Kathy ihn wütend an.
    »Hast du das wirklich vorgehabt?« erkundigte sich Max, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    »Ich würde alles tun, um dich dazu zu bringen, mich anzuhören«, erwiderte Bruce. »Aus deiner Anwesenheit schließe ich allerdings, dass du bereit bist, das zu tun. Außerdem zeugt sie von einer gewissen Neugierde, und das macht mir deutlich, dass auch du durchaus menschliche Regungen besitzt. Warum also stellst du nicht einfach die Fragen, die dir doch zweifellos im Kopf herumgehen müssen? Vielleicht gelingt es ja der Wahrheit, deinen Dickschädel zu durchdringen und ein wenig Licht hineinzulassen.«
    »Also gut.« Max ging zum Fenster hinüber und lehnte sich gegen das Fensterbrett. Er verspürte plötzlich das Bedürfnis, einen Abstand zwischen sich und Kathy und Bruce zu bringen. »Unser verstorbener Vater war ein gescheiter Mann, aber ich frage mich, wie er es geschafft hat, dich als den Erben des Grafen von Blackwood auszugeben«, sagte er.
    Bruce seufzte. »Alles ist käuflich«, erwiderte er. »Selbst Geburtsrechte für uneheliche Kinder. Man muss nur ein junger, verarmter Adliger sein, der willig ist, seine Seele zu verkaufen.«
    Max konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass sein Vater all diese Mühen auf sich genommen hatte. »Warum hat mein Vater deiner Mutter nicht einfach ein Haus gekauft und sie als seine -« er verstummte und presste die Lippen zusammen. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Kathy dem Gespräch lauschte.
    » Laß uns für eine Weile allein, Kathy«, befahl Bruce ihr mit sanfter Stimme.
    »Warum?« fragte sie. »Weil keiner von euch sich getraut, in meiner Gegenwart das Wort >Mätresse< auszusprechen? Ich verstehe diese Dinge, wisst ihr.«
    »Dann wirst du ja auch nichts verpassen«, entgegnete Bruce. »Nun lauf schon.«
    Kathy öffnete ihren Mund, um zu protestieren, schloss ihn dann aber wieder und stolzierte zur Tür hinaus, wobei sie leise etwas über Männer und ihre albernen Vorbehalte vor sich hinmurmelte.
    Nachdem Kathy das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte Bruce: »Ich denke, ich werde deine Verwirrung über unsere Schwester nutzen, um dir eine Geschichte zu erzählen.«
    Max setzte sich mit gerunzelter Stirn in den Sessel, aus dem Kathy gerade aufgestanden war. Verwirrt? Er würde seinen Zustand bestenfalls mit benommen bezeichnen. Aber das hieße nicht, dass er Bruce erlauben würde, die Oberhand zu bekommen. »Solange du es kurz machst«, erwiderte er.
    Bruce seufzte aufs neue und strich sich mit der Hand über den Nacken. »Wie du weißt, war die Heirat des Herzogs mit deiner Mutter eine arrangierte Ehe«, sagte Bruce.
    Max nickte, obwohl ihm dies neu war. Er hatte nie viele Gedanken an die Ehe seiner Eltern verschwendet. Nun, da er es erfuhr, überraschte es ihn allerdings nicht.
    Bruce machte es sich in einem Sessel gemütlich. »Wie es bei solch arrangierten Verbindungen üblich ist, fühlte sich der Herzog in keiner Weise an sein Ehegelübde gebunden. Kurze Zeit später wurde er meiner Mutter vorgestellt, einer jungen Dame, die aus einem alten, aber verarmten Adelsgeschlecht stammte.« Er warf Max einen herausfordernden Blick zu. »Laut meiner Mutter war es Liebe auf den ersten Blick.«
    »War es das?« fragte Max und erinnerte sich an Jillians Vermutung, dass der Herzog Bruces Mutter wirklich geliebt habe.
    Bruces Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln. »Was denkst du?«
    »Vielleicht war es das für sie«, erwiderte Max offen. »Aber glaubst du wirklich, dass der Herzog imstande gewesen ist, irgendjemanden wirklich zu lieben?«
    »Nein, das glaube ich auch nicht«,

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