Führe mich nicht in Versuchung
Gesichtsausdruck seinen Blick von ihr los, ganz so, als habe er die falsche Richtung eingeschlagen und sich am falschen Ort wiedergefunden. Er ließ sie abrupt los und trat zur Seite. »Ja. Das macht es leichter, dich in der Menge wiederzufinden.«
Auch sie trat zur Seite. Sie fühlte, wie der Zauber, den Max für einen kurzen Augenblick über sie gebracht hatte, verblasste und zitterte nun im kühlen Schatten seiner plötzlichen Zurückweisung. Ihr Gesicht schmerzte bei dem Versuch, ein Lächeln aufzusetzen, während sie seinen dargebotenen Arm ergriff und sich von ihm von der Tanzfläche führen ließ. Sie hatte den Wunsch, loszurennen, um einen dunklen, ruhigen Ort zu finden, wo sie in Ruhe nachdenken konnte.
Maxens Gesicht trug einen maskenhaften Ausdruck. Er ging mit steifen Schritten, ohne nach links und rechts zu schauen und bedachte nur diejenigen mit einem flüchtigen Kopfnicken, die direkt in seinem Blickfeld waren.
Jillians Laune verschlechterte sich noch mehr, als sie Mr. Nunnley entdeckte, der nun auf sie zutrat. Sie blickte sich hektisch um, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit eines anderen, harmlosen Mannes wie Reynolds oder Blaylock auf sich zu ziehen. Nunnley hatte etwas an sich, das sie abstoßend fand.
Max zögerte für einen Moment und starrte mit düsterem Blick geradeaus. Auch Nunnley zögerte. Er starrte sie und Max an wie ein Tier, das vom Licht der Fackel des Jägers wie hypnotisiert ist. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, über Nunnleys seltsames Verhalten nachzudenken, da er kurz darauf auf dem Absatz kehrtmachte und in der Menge verschwand.
Sie hatte genug damit zu tun, über Maxens Verhalten nachzudenken.
Max blickte Nunnley mit einem spöttischen Lächeln nach. Der junge Vicomte hatte eine weise Entscheidung getroffen. In seiner gegenwärtigen Stimmung hätte es ihm ausgesprochene Freude bereitet, den aufgeblasenen Schnösel mit dem Kopf zuerst in die nächste Topfpflanze zu rammen.
Aber vielleicht bin ich selbst derjenige, der sich einer solchen Behandlung unterziehen sollte, dachte Max.
Ein schwarzer Schwan.
Was hatte er sich nur dabei gedacht, einen solchen Nonsens herauszuposaunen. Es war nicht angebracht, sich überhaupt mit Jillian über solch ein Thema zu unterhalten. Dabei hatte er doch nur ihr Selbstvertrauen stärken wollen. Aber der Tanz hatte Erinnerungen an den Traum wachgerufen, den er einfach nicht vergessen konnte. Er war von ihrer Nähe, ihrem Duft, ihrem Lächeln fasziniert gewesen. Und in ihren Augen hatte er ein Glühen entdeckt, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Das heißt, gesehen hatte er es schon, aber nicht bei Jillian.
Bei einer anderen Frau hätte er es mit Verführungskunst bezeichnet ... die Aussicht auf ein kurzes Abenteuer. Und auch in Jillians Augen schien es Verführung zu bedeuten ...
Verdammt! Warum probierte sie ihre Wirkung nicht bei einem anderen aus?
Die Antwort lag auf der Hand. Er war ihr Freund. Bei ihm war sie sicher.
Jasper Reynolds näherte sich und bat um die Erlaubnis, mit Jillian tanzen zu dürfen. Max nickte zustimmend, und sie schritt mit Reynolds davon. Er zwang sich, nicht dabei zuzusehen, wie ein anderer Mann seinen Arm um sie legte und wünschte, er könnte sich zu einem Drink in das angrenzende Zimmer zurückziehen. Aber er traute sich nicht, seinen Posten zu verlassen. Wenn er zudem jedes Mal, wenn sie ihn durcheinanderbrachte, einen Drink benötigte, wäre er ständig betrunken und würde bald eine so gelbliche Hautfarbe wie Peckham haben. Er seufzte ungeduldig, lehnte seine Schulter gegen eine Säule und befahl sich, ruhig darauf zu warten, dass Reynolds Jillian zurückbringen würde.
Der Tanz endete, und ein weiterer begann, aber Jillian war nirgendwo zu entdecken. Er sagte sich, dass sie bei Damien sein müsse. Reynolds verbeugte sich mittlerweile vor Melissa Seymour. Oder vielleicht hatte sie sich auch in den Aufenthaltsraum für Damen zurückgezogen.
Max trat von einem Fuß auf den anderen, hin und hergerissen, ob er sich auf die Suche nach Damien machen oder an der Stelle bleiben sollte, wo Jillian ihn mit Sicherheit finden konnte. Er verfluchte sich im stillen ob seiner Unentschlossenheit.
Plötzlich tauchte Bruce an seiner Seite auf und beugte sich vertraulich zu ihm hinüber. »Ich dachte, es würde dich möglicherweise interessieren, dass Jillian einen Spaziergang auf der Terrasse macht.«
»Was?« rief Max. »Warum hast du sie nicht aufgehalten?«
»Sie muss sich nicht erst meine Erlaubnis
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