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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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wurde, damit ihre jungfräuliche Empfindsamkeit geschützt wurde.
    Es war an der Zeit, dass er sich selbst ein Bild machte. Er bewegte sich vorsichtig ein Stück nach rechts und folgte Arabellas und Nunnleys Blicken. Er blinzelte, kniff die Augen zusammen und blinzelte erneut. Er konnte nicht glauben, was er dort sah.
    Er erblickte Max in einiger Entfernung - unziemlicherweise lediglich in Hemd, Weste und Hose gekleidet. Er führte Jillian die schattige Terrasse entlang. Sie selbst schien sein Jackett zu tragen, das um ihre schmale Gestalt schlackerte.
    »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen sehen würde«, murmelte Nunnley. »Er hatte seine Hände tatsächlich unter ihrem Kleid« - er verstummte und schnaubte -»oder was davon übriggeblieben ist.«
    Was zum Teufel war geschehen? fragte sich Bruce. Obwohl er keine genaue Vorstellung hatte, was sich zugetragen hatte, wußte er sehr wohl, dass man sich, wenn es um Klatsch ging, nur halb auf das verlassen konnte, was man sah und überhaupt nicht auf das, was man hörte. Arabella und Nunnley waren bekanntermaßen meisterhafte Verbreiter von Mutmaßungen.
    »Sprechen Sie nicht mehr davon«, warnte ihn Arabella mit leiser, selbstgerechter Stimme. »Meine Tochter ist heute abend schon genug schockiert worden.«
    »Bald wird jeder davon sprechen«, erwiderte Nunnley düster. »Er hatte doch tatsächlich die Frechheit, mich zu bedrohen, als ich eben zufällig für einen Moment hier herauskam, um frische Luft zu schnappen.«
    Bruce neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. Er durfte es nicht zulassen, dass Arabella und Nunnley ihre schäbige Version einer Geschichte herumplapperten, die wahrscheinlich nichts weiter als eine unschuldige Eskapade war. Er hatte keine Ahnung, wie Damien auf ihre Worte reagieren würde. Immerhin stand hier der gute Ruf seiner Schwester auf dem Spiel. Natürlich würde es eine erzwungene Heirat geben, falls Damien Max nicht gleich tötete. Und obwohl Bruce wußte, dass Jillian keine Einwände gegen eine Heirat hätte, würden Max mit Sicherheit Hunderte einfallen. Zu diesem Zeitpunkt war er nicht einmal gewillt, sich einzugestehen, dass er sich zu Jillian hingezogen fühlte.
    Dies alles hatte die Macht, die Freundschaft, die Max sein ganzes Leben lang Kraft gegeben hatte, zu zerstören. Max hatte schon zu viele Dinge entbehren müssen. Bruce würde es nicht zulassen, dass man ihm nun auch noch Damien und Jillian wegnahm.
    »Man muss ihren Bruder sofort informieren. Sie dürfen nicht entkommen«, sagte Arabella.
    »Unbedingt«, stimmte ihr Nunnley zu. »Seine Hoheit, der Herzog von Westbrook, muss erfahren, dass seine Schwester und sein bester Freund ihn zum Narren halten.«
    Bruce erstarrte angesichts dieser offen zur Schau getragenen Rachsucht. Arabella und Nunnley würden es nicht dabei belassen, Gerüchte in Umlauf zu bringen. Sie dürsteten nach Vernichtung, und sie hatten sich Jillian als Opfer ausersehen. Bruces Gedanken überschlugen sich.
    Er benötigte einen Plan - und das so schnell wie möglich.
    »Bitte tu das nicht, Mutter«, flehte Melissa. »Ich bin sicher, dass es eine vollkommen logische Erklärung gibt.«
    Melissas Verteidigung ließ Bruce aufhorchen. Er hätte niemals für möglich gehalten, dass sie dazu imstande war - und noch weniger, dass sie zwei Sätze hintereinander sprechen konnte.
    Er spähte um die Säule herum zu Melissa hinüber. Sie hatte ihre makellosen Hände zu anbetungswürdigen kleinen Fäusten geballt. »Jillian ist hingefallen«, fuhr sie fort. »Es machte überhaupt nicht den Eindruck, als ob seine Hoheit die Absicht hatte, ihr Kleid zu zerreißen.« ,
    Bruce lächelte. Gott segne Melissa. Mit einem einzigen Satz hatte sie ihm eine Zusammenfassung dessen gegeben, was wirklich geschehen war.
    Und plötzlich fiel ihm ein Plan ein. Ein Plan, der so wunderbar und ungeheuerlich war, dass er unmöglich fehlschlagen konnte. Wenn die Situation nicht so grässlich gewesen wäre, hätte er sich für das, was er vorhatte, womöglich schuldig gefühlt.
    »Ich werde nicht weiter mit dir darüber diskutieren«, sagte Arabella. »Komm mit.«
    Bruce trat aus dem Schatten der Säule. »Sie sollten auf Ihre Tochter hören, Arabella«, sagte er mit sanfter Stimme. »Und was Sie angeht, Nunnley, so würde ich mir an Ihrer Stelle gut überlegen, ob ich mir die Herzöge von Bassett und Westbrook zu Feinden mache.«
    Arabellas Augen weiteten sich vor Überraschung. »Sie haben es auch

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