Fuehrungs-Spiel
Klinsmann, nicht nur für sein Vorwort. Mit ihm habe ich über einen längeren Zeitraum immer wieder ganz viele Themen diskutiert, die sich in dem Buch wiederfinden. Zuletzt bei einem Besuch bei Jürgen in den USA hat er uns mit seiner großen Fachkenntnis im Bereich der emotionalen Führung wichtige Hinweise gegeben. Ich freue mich, dass er nun beim FC Bayern München seine Ideen wieder dem deutschen Fußball zur Verfügung stellt.
Mit Trainer Ralf Rangnick, mit Manager Jan Schindelmeiser und unserem Mitarbeiter Dirk Rittmüller habe ich in Hoffenheim immer wieder meine Thesen und Theorien erörtert. Alle drei waren treue Unterstützer und wichtige Ratgeber.
Auch im Namen meiner beiden Mitautoren will ich der unermüdlichen Aya Weinert danken, die nicht nur unsere anfänglich etwas chaotischen, auf Kassette festgehaltenen Dis kussionen abtippte, sondern auch unsere Manuskripte akribisch und kritisch gegenlas – und in zahlreichen Fällen entscheidend verbesserte.
Schließlich gilt mein großer Respekt dem Heyne Verlag und der Lektorin Andrea Kunstmann, die unsere Arbeit wohlwollend, motivierend und mit wichtigen Hinweisen begleitete.
Bernhard Peters , im April 2008
KAPITEL 1
Mensch, Trainer! oder: Wie ich lernte, Weltmeister zu werden
Hockey war mein Leben. Zugegeben, kein besonders ausgefallener Satz für den Beginn einer Rückschau, es klingt eher nach der Abschiedsrede eines Funktionärs auf einen verdienten Mitarbeiter, der nach 50 Jahren Verbandszugehörigkeit in Rente geht: Hockey war sein Leben. Ich hingegen bin im Augenblick noch ein ganzes Stück von der Rente entfernt und voraussichtlich, nein: ganz sicher wird auch niemals jemand eine Abschiedsrede auf mich halten, die mit diesen Worten beginnt. Trotzdem soll der Satz am Anfang dieses Kapitels stehen. Ganz einfach, weil er präzise und eigentlich auch ziemlich nüchtern zusammenfasst, was mich zu dem machte, was ich bin: als Trainer, als Vater und Ehemann, als Freund, als Mensch. Und ganz nebenbei kann man diesem Satz auch entnehmen, dass eine entscheidende Phase meines Lebens inzwischen abgeschlossen ist. Also, ganz im Ernst: Hockey war mein Leben.
Dass es so kommen würde, zeichnete sich schon vergleichsweise früh ab. Mit meinen Eltern, drei Brüdern und einer Schwester wuchs ich in Rheine, einer Kleinstadt in Westfalen, auf. Zum Hockey kam ich über einen Freund. Wir gingen zusammen aufs Gymnasium und tauschten immer häufiger den Parkplatz hinter dem Haus meiner Eltern, auf dem wir Fußball spielten und Hennes Weisweilers berühmter Mönchengladbacher Fohlenelf nacheiferten, gegen den holprigen Naturrasen unseres Hockey k lubs, auf dem wir zweimal pro Woche trainierten. Was mich allerdings rückblickend selbst etwas überrascht, ist der Umstand, dass diese Begeisterung schon weit vor dem Abitur in einen klar artikulierten Berufswunsch mündete: Schon mit 16 Jahren wollte ich Hockeytrainer werden.
Doch zunächst spielte ich als Mittelfeldspieler, und das gar nicht mal schlecht, in den Jugendmannschaften des RTHC Rheine. Doch viel aufregender erschien mir schon damals ein Nebenjob, der mir angetragen wurde: Ich durfte, noch keine 16 Jahre alt, gemeinsam mit meinem Bruder Gerd die Kinder-Hockeymannschaft unseres Vereins trainieren. Ein, wie sich zeigen sollte, folgenschweres Angebot, das nicht zufällig kam, denn ich hatte mich als junger Spieler bereits sehr für die Arbeit der Jugendleiter im Verein interessiert und auch an deren Planungsbesprechungen und konzeptionellen Sitzungen teilgenommen.
Folgerichtig begann ich nach dem Abitur ein Studium an der Sporthochschule Köln. Außerdem wechselte ich als Spieler zur Bundesligamannschaft von Schwarz-Weiß Köln, die gerade Deutscher Meister geworden war. Dort wurde mir ziemlich dras tisch vorgeführt, was es bedeutete, den Anforderungen nicht zu genügen. Voller Ehrgeiz stürzte ich mich in diese eingespielte, selbstbewusste Truppe, musste aber rasch erkennen, dass dieser Schuh eine ganze Nummer zu groß für mich war. Körperlich, aber auch technisch hatte ich einiges aufzuholen. Das ließen mich meine Mitspieler und auch die Trainer deutlich spüren. Bei jedem Fehler wurde ich zusammengestaucht, nie wusste ich, ob ich beim nächsten Spiel aufgestellt werden würde oder nicht. Unabhängig davon erlebte ich das erste Mal, was es heißt, wirklich hart zu trainieren. So gab es einen eigenen Athletiktrainer, der uns gnadenlos fit machte. Schnell war klar, dass der Spieler Peters keine wirklich
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