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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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Lebensmittelmarkenhefte kümmert er sich auch.«
    »Wenn wir sie nach London schaffen könnten, bevor sie jemand sieht …«, sagte Frances langsam.
    Sie sahen sich an, dann richteten sich alle Blicke auf Alice. »Meinst du, die Schmugglertunnel gibt es noch?«, fragte Frances.
    »Wahrscheinlich.«
    »Wenn es sie noch gibt«, sagte Evangeline, »können Leute dann immer noch durch die Tunnel hindurch?«
    »Wenn sie nicht zusammengefallen sind. Das ist alles lang her.«
    »Wir dürfen nichts überstürzen«, sagte Frances. »Wir wissen nicht, wo die Tunnel sind, ob sich jemand findet, der die Mädchen herbringt, ob …«
    »Wenn du verzweifelt bist, findest du eine Möglichkeit«, unterbrach Evangeline sie heftig. Sie wollte nicht, dass Alice sie hörte, daher flüsterte sie Frances ins Ohr: »Ich kenne doch diese Franzosen in London. Wir könnten sie fragen, ob sie den Schmuck nehmen und im Gegenzug die Kinder mitbringen würden.«
    Frances nickte. Dann sagte sie laut: »Alice, hast du die Karten aufgehoben, die dein Vater gezeichnet hat?«
    »Ich glaube schon. Sie müssen irgendwo sein. Bei uns zu Hause stehen Kisten über Kisten mit seinen Papieren. Sie stapeln sich im Flur und Mummy liegt mir immer damit in den Ohren, dass ich sie durchsehen und in die Abstellkammer räumen soll.Bei jedem Fliegeralarm stolpern wir darüber, wenn wir in den Keller gehen. Aber eins nach dem anderen«, sagte Alice mit ihrer besten Lehrerinnenstimme. »Ich suche Vaters Karten und versuche herauszufinden, wo die Höhle ist. Außerdem müssen wir herausbekommen, ob es auf dem Friedhof wirklich einen Eingang zu den Tunneln gibt. Selbst wenn es ihn gibt, kann es sein, dass sie eingefallen sind. Dann muss jemand hinuntergehen und nachsehen und ich weiß nicht, wer …«
    »Zu Hause habe ich jede Menge Höhlen erkundet, mit meinen Brüdern und Lau… Wenn du die Tunnel findest, lasse ich mich an einem Seil hinunter und kundschafte aus, wie es dort aussieht. Das macht mir nichts aus. Ich habe das schon so oft gemacht.«
    »Erzählen wir jemandem davon?«
    »Nein! Wenn Tanni es Bruno nicht erzählt, sollten wir es auch für uns behalten. Vorerst darf nicht einmal Bernie davon erfahren. Ein Schritt nach dem anderen.«
    »Sollten wir nicht Oliver etwas sagen? Wenn wir uns auf dem Friedhof herumtreiben, fragt er sich doch sicher, was wir im Schilde führen.«
    »Nein«, meinte Frances, »besser nicht. Er wird die Kinder natürlich retten wollen, aber er ist schrecklich gesetzestreu. Wenn etwas Illegales im Spiel ist, ist er vielleicht nicht einverstanden. Und illegal ist diese Sache ja wohl. Wir sagen ihm nichts, falls es nicht unbedingt nötig ist. Wenn wir nicht sehr, sehr vorsichtig sind, landen wir alle im Gefängnis und dann gibt es niemanden, der Klara und Lili helfen kann.«
    Tanni hatte ein schlechtes Gewissen. Wenn Tante Berthe wüsste, worüber sie hier sprachen, wäre sie entgeistert. Aber sie musste etwas tun, sie musste einfach. Das Baby strampelte und sie wand sich auf dem Sofa. Plötzlich geschah etwas …
    »Tanni! Was ist los? Oh … oh je!«, rief Frances.
    Tannis Gesicht war schmerzverzerrt, sie umklammerte die Sofalehnen, als eine Wehe sie überrollte. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ooooh!« Auf dem Sofa breitete sich ein Fleck aus, als die Fruchtblase platzte.
    »Jetzt müssen wir Schwester Tucker aber wirklich holen«, rief Frances.
    »Das ist das Baby, soviel steht fest«, meinte Elsie. »War bei Mum genauso – Fruchtblase geplatzt und schon war Vi’let da und schrie wie am Spieß. Alice, ruf Schwester Tucker an. Schnell!«

19
    London,
    November 1941
    In der Nacht, in der Frances ihren Geburtstag feierte und bei Tanni die Wehen einsetzten, flogen die deutschen Bomber, die die Geburtstagsparty in Crowmarsh Priors gestört hatten, nach London weiter und schlugen dort erbarmungslos zu. In der ganzen Stadt kreischten die Sirenen und die Brandwachen und Luftschutzwarte hasteten durch die Straßen auf ihre Posten. Die normale Bevölkerung stürzte aus ihren Häusern oder aus dem Wirtshaus in die nächste U-Bahnstation, beladen mit Kindern, Bettzeug und Gasmasken. Man hörte das Geratter von Flakfeuer, das sich gegen die anfliegenden Flugzeuge richtete, gefolgt von den ersten heftigen Explosionen in den Randbezirken. Als sie näher kamen, liefen die Menschen noch schneller, um in die Luftschutzräume zu gelangen. Die Luftschutzwarte bliesen durchdringend auf ihren Pfeifen, in dem verzweifelten Versuch, eine

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